Scharf und zuegellos - Heisse Stories
Premierminister. Und wenn hier ein Konzert stattfindet, strömen sie in Scharen in die Stadt. Die Mädchen heute sind alle so schlank; sie sind verführerisch in ihren Hüfthosen und der perfekten Haut, über die das Licht tanzt, wenn sie lachen. Sie wissen gar nicht, wie schön sie sind. Einen Moment lang fühlst du dich traurig, aber die junge, kluge Frau lässt es nicht zu, dass du Hindernisse aufbaust. Du musst es zugeben – heute ist dein Glückstag. Es gibt kein Zurück. Du hast die Schnauze voll von deinem guten Benehmen,
von den Versuchen, alles richtig zu machen und keinen Dank dafür zu ernten.
Sie hat ein Taxi gerufen. Ihr fahrt in ihre Wohnung in einem schicken Mietshaus in Chelsea. Sie wirkt selbstbewusst und gepflegt, als sie das Foyer ihres Hauses betritt. Sie trägt einen glänzenden Samsonite-Koffer aus schwarzem Leder bei sich. Niemand zuckt mit der Wimper: Es sind der Ex-Kabinettsminister und seine neue Assistentin. Sie hat bereits die Kontrolle übernommen. Oben in der Wohnung wirst du zunächst mal einen Drink brauchen, um deine Nerven zu beruhigen. Wenn du ihn nun nicht hochbekommst? Nein, das passiert nicht; nicht nachdem du das Zeug in dem Buch gesehen hast. Es hat dich so erregt, dass du gerne mehr lesen möchtest. Was passiert denn mit dem Priester? Du wirst dir selbst ein Exemplar kaufen müssen. Das gibt es bestimmt in dem großen Waterstone am Piccadilly.
Das hier ist okay. Direkt an Bibendum und dem Conran Shop. Du warst hier schon einmal mit Parlamentsmitgliedern. Muss in einem Monat mit einem R gewesen sein, weil ihr Austern gegessen habt. Sie schließt die Tür auf, und du trittst ein. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Du wirst also schon wieder einen Seitensprung begehen. Na gut. Du tust es eben, und wenn es nicht klappt, kannst du immer noch gehen und dir ein Hotelzimmer nehmen.
Aber die Wohnung ist nicht so, wie du erwartet hast; es ist dunkel hier drin, und die Einrichtung ist seltsam
– mehr wie bei einer Avantgarde-Filmstudentin. Vielleicht ist es gar nicht ihre Wohnung. Vielleicht gehört sie einem Typen, der dich gleich anfällt. Auf einmal fühlt sich alles falsch an. Was machst du hier eigentlich? Die Wände im Flur sind dunkelrot und mit Drucken von Francis Bacon dekoriert. Du betrittst das Wohnzimmer; es ist voller ausländischer Artefakte: ethnisches Zeug, niedrige Sitzgelegenheiten und Lavalampen. Du hasst es. Plötzlich hast du Sehnsucht nach der zurückhaltenden, schlichten Eleganz deines eigenen Wohnzimmers. Dieses Zimmer hier müsste mal gelüftet werden. Es sieht aus wie eine Hippie-Hütte.
Sie mustert dich, gibt aber nichts zu erkennen. Du wirst aus dieser Frau nicht schlau. Will sie dich ausrauben? Du fühlst dich seltsam, dir ist ein wenig schwindlig. Du hast das Gefühl, sie ist nicht das, was sie zu sein vorgibt. Sie hat keine medizinische Qualifikation, keine Schränke voll mit eleganten Kleidern, keine Kiste mit Chablis in der Küche. Aber du spürst auch die drängende Härte in deiner Hose und hörst seltsame Musik aus dem CD-Player. Wer soll das nochmal sein? Du hast ihn auf jeden Fall noch nie gehört. Es ist doch nicht schlimm, dass es nicht so ist wie bei dir zu Hause. Du willst ja schließlich nicht einziehen. Länger als zwei Stunden wirst du dich hier doch sowieso nicht aufhalten.
Sie beobachtet, wie du dich arrogant umschaust, und sagt dir, du sollst es dir bequem machen. Zieh deine
Schuhe und dein Jackett aus; lockere deine Krawatte und entspann dich. Sie hat zwei Wodka Tonic gemixt und sich dir gegenübergesetzt. Du trinkst zu schnell. Plötzlich brichst du in Lachen aus. Sie lächelt und mixt dir einen neuen Drink, und dann steht sie gebieterisch vor dir. Es wäre dir lieber, sie würde dich nicht so anschauen. Sie ist nicht gerade, was du die perfekte Gastgeberin nennen würdest, obwohl du nicht genau sagen könntest, was nun eigentlich falsch ist. Du hast erwartet, dass sie mit dir ins Schlafzimmer geht, aber sie sieht aus, als ob sie auf etwas warten würde.
Du spürst, wie sich unten an deiner Wirbelsäule etwas aufbaut. Du versuchst zu sprechen, kannst aber nur kichern. Du traust dich nicht aufzustehen. Du greifst nach dem Glas, wischst aber nur durch die Luft. Du stellst fest, dass ihre hohen Absätze so weit im Teppich einsinken, dass sie einen Schauer der Angst und der Erregung bei dir auslösen. Du wirfst dich vor sie und küsst ihre Knöchel. Was ist bloß los? Sie hat dich noch nicht berührt, und du sehnst dich nach ihrer
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