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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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fest, da sie die einzige Person in Philly und New York war, die ein geöffnetes China-Restaurant aufspüren konnte, wenn alle anderen wegen des Sturms geschlossen hatten. Sie spürte den Laden auf, ging hinein, bestellte Essen zum Mitnehmen und brachte es zu ihrem Vater oder Gwens Meute nach Hause. Je nachdem, bei wem sie annahm, dass er sie am ehesten willkommen heißen würde. Alles war besser, als allein bei sich in der Wohnung festzusitzen, wo sie sich mit niemandem unterhalten konnte außer, nun, außer mit sich selbst. Allerdingst hatte sie versucht, damit aufzuhören, als sie dreizehn gewesen war und die Nonnen sie ständig gefragt hatten, ob sie mit Satan sprach.
    Starke Arme schlangen sich um ihre Schultern, und sanfte Lippen strichen über ihre Wange.
    Nein. Diesmal war sie ganz und gar nicht deprimiert.
    »Wer hat den Rindereintopf gemacht?«, fragte sie.
    »Mrs.   Henderson, glaube ich.«
    »Sen-sa-tio-nell.«
    »Ich sage ihr, dass er dir geschmeckt hat.«
    »Nee, das kann ich ihr selber sagen.«
    »Kennst du Mrs.   Henderson?«
    »Ich habe sie heute kennengelernt. Ich hab ein Menge Leute kennengelernt.«
    »Irgendwelche Probleme?«
    Sie lachte. »Hör auf, dir Sorgen zu machen. Alle waren sehr nett zu mir.«
    »Sag mir Bescheid, wenn sie es nicht mehr sind.«
    »Ja, ja.« Sie drehte sich in seinen Armen und kletterte an ihm hinauf, als sei er eine Felswand. Sie legte ihre Arme um seine Schultern, ihre Beine um seine Taille und drückte ihre Stirn an seine. »Lass uns ficken!«
    Bo seufzte, zog sie näher zu sich heran und steuerte auf das Schlafzimmer zu. »Hab ich schon erwähnt, dass ich deinen absoluten Mangel an Subtilität einfach liebe ?«

Kapitel 22
    Dez MacDermott wusste, dass sie jeden, der ihr vor fünf oder zehn Jahren erklärt hätte: »Eines Tages wirst du in einem gewöhnlichen Bürogebäude in Downtown Manhattan sitzen, das Wolfs-Gestaltwandlern gehört, um das Problem der Hybriden-Jagd zu erörtern«, aller Wahrscheinlichkeit hätte einweisen lassen, damit man ihn einer psychiatrischen Untersuchung unterzog.
    Und doch war sie nun hier und tat genau das.
    »Was meinen Sie damit, sie wollen uns nicht helfen?«
    Dez nahm die Tasse Kaffee, die ihr Mann Mace ihr reichte. »Danke, Schatz«, gähnte sie, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem verdatterten Niles Van Holtz zuwandte. Niles? Was für eine Name soll Niles überhaupt sein?
    »Aber sie müssen uns helfen«, insistierte er. Er war irgendwie süß, wenn er verwirrt war.
    »Ja, mit dieser Logik habe ich es auch schon versucht. Und Crush auch. Aber sie haben Nein gesagt. Eigentlich haben sie gesagt: ›Sag ihnen, dass sie sich verpissen sollen.‹ Aber, Sie wissen ja … Brooklyn-Bären.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee – den Koffeinschub hatte sie dringend nötig. Sie hasste es, die Nacht durchmachen zu müssen. Aber genau darauf war es hinausgelaufen, da die Bären sie und Crush stundenlang hatten warten lassen, bevor sie sich dazu herabgelassen hatten, sich mit ihnen zu unterhalten. Dez hatte das dumpfe Gefühl, dass sich diese Sache allmählich zu einem echten Drama auswuchs. Normalerweise hätte sie das alles nicht interessiert, aber sie mochte Blayne. Sie hatte zwar viel mehr Energie, als Dez für gewöhnlich ertragen konnte, aber Blayne war immer bereit, kurzfristig als Babysitter einzuspringen, und sie kümmerte sich wirklich toll um Dez’ Sohn Marcus. Crush hatte ihr jedoch versichert, dass Blayne nichts passieren würde, solange dieser russische Typ Novi-was-auch-immer auf sie aufpasste.
    Sie hoffte wirklich, dass Crush damit recht hatte, denn sie genoss die Ungläubigkeit auf Niles Van Holtz’ Gesicht ebenso sehr wie die Verzweiflung auf dem Gesicht seines Cousins Ulrich. Falls sich allerdings doch herausstellen sollte, dass Blayne nicht in Sicherheit war, würde sie sich furchtbar schuldig fühlen.
    »Sieht aus, als müsste ich selbst mit ihnen sprechen«, sagte Niles und klang dabei ziemlich hochmütig.
    »Sie sollten sich aber lieber Verstärkung mitnehmen. Ich hatte das Gefühl, dass sie es geradezu genießen würden, Ihnen wehzutun. Ich muss ehrlich sagen … Bären und Wölfe? Ich hatte keine Ahnung, dass es da so viel Hass gibt.«
    Der jüngere Van Holtz blickte über den langen Konferenztisch zu Sissys Cousine Dee-Ann hinüber. Die Wölfin schien sich weniger um Blayne zu sorgen als alle anderen Anwesenden. Als Ulrich sie anfunkelte, stieß sie ein entnervtes Seufzen aus, nahm ihre Beine vom Tisch, die sie

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