Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
sensationellen Frühstücksbrötchen holte, die es in der Cafeteria des Krankenhauses gab. Um es mit ihren Worten auszudrücken: »Ich weiß nicht, was mich momentan mehr nervt, dein Gesicht oder dieses riesige Loch, das du deinen Magen nennst und das alle zehn Sekunden höllisch grummelt.«
    Trotzdem hatte er auch für sie ein paar Honigbrötchen besorgt. Er würde seine Dankbarkeit dafür, dass sie seinem Neffen geholfen hatte, niemals mit Worten zum Ausdruck bringen können, aber das Gebäck würde diese Aufgabe genauso gut erfüllen.
    Als Grigori um die Ecke bog, bremste er abrupt. Er war keineswegs schockiert, als er sah, wie sein Neffe den Krankenhauskorridor hinunterstürmte und lautstark »Blayne!« brüllte. Er war auch nicht überrascht, als er sah, dass etwa die Hälfte des Personals versuchte, ihn aufzuhalten. Warum sich Fabi, dieser verblödete Volltrottel, allerdings so nahe an Bold herangewagt hatte, dass der ihn nicht nur am Hals packen, sondern auch hinter sich herzerren konnte, während er auf der Suche nach dieser seltsamen Wolfshündin durch die Flure rannte, war Grigori ein Rätsel.
    »Steh nicht einfach nur rum«, beschwerte sich Marci, die hinter Bold stand. »Tu was!«
    »Ja, ja, ja.« Grigori lief den Flur hinunter, bis er noch gut fünf Meter von dem Jungen entfernt war. Er stampfte mit dem Fuß auf und knurrte: »Bold!«
    Bold blieb stehen und kniff seine blauen Augen zusammen. Einen Moment lang war er sich nicht sicher, ob der Junge ihn erkannte. Einen Moment lang war er sich vielmehr sicher, dass Bold Novikov sich sofort auf ihn stürzen würde. Also fügte Grigori hinzu: »Lass deinen Cousin wieder runter.«
    Bold ließ seinen Blick zu dem Blutsverwandten in seiner linken Hand schweifen. Er schüttelte den Kopf, richtete seinen Blick wieder auf seinen Onkel und hob die Hand, mit der er seinen Cousin festhielt. Dann schüttelte er Fabi ein bisschen. »Wo ist sie? Warum sagt mir keiner was?«
    »Ich sage dir, wo sie ist, sobald du deinen Cousin loslässt. Du zerquetschst ihm die Luftröhre.«
    Bold ließ Fabi los. »Wo ist sie?«, fragte er erneut.
    Grigori deutete auf ein Zimmer, das zwischen ihnen beiden lag. »Gleich da drin. Du kannst also aufhören, dich wie ein Trottel aufzuführen.«
    Der Junge knurrte kurz und stürmte in das Zimmer. Offensichtlich hatte Marci in diesem Moment das Bedürfnis, Grigori böse anzufunkeln, aber er zuckte nur mit den Schultern. Was hatte er denn jetzt wieder angestellt?
    Sie lag nicht in ihrem Bett, aber eine Welle der Erleichterung strömte durch seinen Körper, als er sie nackt vor den großen Panoramafenstern ihres Krankenzimmers stehen sah, durch die sie auf den Schnee und das Eis draußen blickte. Er hatte nicht gewusst, was ihn erwarten würde, nachdem er sich wieder an die Schrecken der vergangenen Nacht erinnert und festgestellt hatte, dass sie nicht an seiner Seite war, gesund und in Sicherheit.
    Er nahm sich einen Moment Zeit, um sie von oben bis unten zu betrachten. Sie hatte zahlreiche Fleischwunden, die die Ärzte genäht hatten, aber die meisten von ihnen schienen durch Glasscherben verursacht worden zu sein. Außerdem erkannte er ein paar blaue Flecken, die jedoch bereits wieder verblassten. Trotzdem … Er erinnerte sich noch gut daran, wie schlaff sich ihr Körper bewegt hatte, als er sie letzte Nacht umgedreht hatte. Er erkannte gebrochene Knochen und eine beschädigte Wirbelsäule, wenn er sie sah. Er erkannte sie, weil er selbst oft dafür verantwortlich gewesen war. Und auch wenn Verletzungen wie die ihren bei Gestaltwandlern schneller heilten als bei Menschen, hätte es dennoch Monate, wenn nicht Jahre dauern müssen, bis sie wieder vollständig genesen war.
    Trotzdem stand sie hier vor ihm, aufrecht und stark.
    Bo hob die Decke vom Boden auf, die sie hatte fallen lassen, stellte sich hinter Blayne und wickelte sie um ihren Körper. Er ließ sie nicht wieder los, hielt sie einfach nur fest. Er neigte den Kopf zur Seite, bis er ihr Gesicht berührte, und sagte: »Blayne?«
    »Wie?«, fragte sie.
    »Was wie?«
    »Wie hast du uns nach Sibirien gebracht?«
    »Sibirien? Warum denkst du, dass wir in Sibirien sind?«
    »Unmengen Schnee und Eis und freundliche Eisbären.« Sie legte ihre Hand auf das Glas, und im selben Moment entdeckte Bo die drei Eisbärmänner vor dem Fenster. Einer von ihnen hatte seine schwarze Nase genau an der Stelle gegen die Scheibe gepresst, an der Blaynes Hand lag.
    »Das sind Gestaltwandler,

Weitere Kostenlose Bücher