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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Le Bierre
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Oberkörper über meine Beine, sodass
er mit dem Rücken auf meinen Beinen lag. Dann legte
ich meine Hand auf seinen Bauch und sah ihn an.
Glasige Augen hatte er, lächelte aber und sagte:
„Danke, mein Freund!“ Ach ja, was war das
romantisch. Rene und ich alleine im Sand bei
Vollmond. „Du bist mir eine Marke!“, sagte ich.
„Wenn du ein Rendezvous willst, warum sagst du
das nicht gleich? Oder stehst du auf so Herz
zerreißende Momente?“ Da röchelte er ein bisschen
und sagte: „Witzig! Ich hätte ersticken können.
Dann hättest du mich beatmen müssen!“ Dabei war
ein ganz leichter Glanz in seinen Augen zu sehen.
„Eines meiner leichtesten Übungen!“, lachte ich.
„Ach? Das wusste ich ja noch gar nicht!“, ging er
gegen an. Er schloss die Augen und ich dachte, er
würde das Bewusstsein verlieren. Doch als ich ihn
ansprach, zuckte sein Augenlid. Ich beugte mich
vorsichtig über sein Gesicht und kam seinen Lippen
näher. „Zeig es mir!“, flüsterte er leise, als meine
Lippen schon fast auf seinen saßen. Sie setzten sanft
auf und er bekam seinen Kuss, ein ganz leichter
sanfter Kuss.
    Ganz kurz schob er seine Zunge durch meine Lippen,
bis ich meinen Kopf wegzog. Ich hatte Herzrasen und
stotterte leise: „Wo bleiben die denn?“ Er bemerkte
meine Unsicherheit sofort und sagte noch mal:
„Danke!“Letztendlich wurden wir vom KvD abgeholt
und in die San-Staffel gefahren. Als ich zurück auf die
Stube kehrte, war ich etwas verwirrt. Rolf war
erledigt und nannte mich diesmal sogar bei meinem
Nachnamen. „Was? Bin ich nicht mehr deine
Sexmaus?“, fragte ich lachend. Aber selbst den
Spruch fand er so was von Scheiße. Die restlichen
Tage waren super.
    Wir lernten jeden Tag etwas Neues. Zum Beispiel
mussten wir auf Sylt das Heidekraut von der Erika
befreien. Hä? Nein! Quatsch! Erika war die Tochter
vom Spieß. Die durften wir natürlich nicht befreien,
weil es ja offiziell in der Kaserne keine Frauen gab,
sondern nur Soldaten.
Wir mussten natürlich das Heidekraut von der
gemeinen Heckenrose „Rosa Bosa“ befreien, was
dazu führte, dass Rene und ich wieder mal ein
romantisches Picknick in naturbelassener Idylle
hatten. Naja, zumindest bis der Zugführer uns beim
herum gammeln erwischte. Heute heißt so was ja
"Chillen". Damals hätten die gedacht, dass Chillen,
das Rauchen von Naturkräutern sei. Wir lernten die
Wachbefehle. Danach war ich auch wirklich wach,
denn das Gebrabbel von Rolf glich einer Frikadellenans-Ohr-Belaberung. Grundsätzlich natürlich so, dass
ich im Unterricht nichts mit bekam. Ich wunderte
mich nur, dass er die Zunge nicht gleich ganz in mein
Ohr steckte.
    Wir lernten das Abschleppen von Personen mit Hilfe
des Rautekgriffes und spielten Krebsfußball, was wir
dann abends als Schildkrötenrennen fortsetzten.
Kennt ihr nicht? Ist auch echt schwierig zu erklären,
wenn man an den Knien und an den Ellenbogen
Stahlhelme befestigt hatte und sich mit dem
Gegenüber ein Rennen auf allen Vieren über die
gesamte Decklänge lieferte. Für Rene und mich, die
beste Chance, uns näher zu kommen, ohne dass
andere es mit bekamen. Mal ganz abgesehen von
meiner Heterosexualität fühlte ich mich doch zu Rene
hin gezogen. Leider passierte nichts wirklich Intimes
zwischen uns.
    Beim Schwimmen vernaschte er mich mit seinen
Blicken. Während des Militärgottesdienstes hielt er
beim Beten meine Hand. Kemal, die arme Sau wurde
aus der Kirche entfernt, als er vor dem Altar seinen
Teppich ausbreitete.
Schlimm genug, dass er beim Betreten seine Seestiefel
auszog und nach dem 20-Kilometer-Marsch damit
versuchte die Truppe zu verseuchen. Aber als er den
Kommandeur nach der Mekkarichtung fragte, wurde
er vom Gottesdienst befreit. Auch Ramirez hatte
einige Anpassungsschwierigkeiten während des
Lobgesanges. Seltsam, die Vorgesetzten mochten
weder Soul, noch Gospel. Ich fand die Musik gut. Als
der Russe während des Abendmahls seinen selbst
gebrannten, statt des Traubensaftes aus schenkte,
waren sich alle Vorgesetzten sicher, dass wir noch
nicht reif für die volle Packung Religion waren.
    Sie wollten aber auf eine Anwesenheit des netten
Militärpfarrers im BIWAK nicht verzichten, und so
bekam der natürlich die Einladung direkt vom
Kommandeur vor der Kirchentür nach dem
Gottesdienst. „Das war keine Einladung,
Himmelskomiker!“ Boah! Der Spruch hätte echt von
mir kommen können. Ja, damit waren ja auch alle
Klarheiten beseitigt.
BIWAK, keine Sau wusste, was das war.
    Wer wollte denn auch schon an etwas

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