Scharfe Schuesse
mir
ins Ohr. „Ist das wahr? Er hat dich gezwungen seinen
Schwanz anzufassen, um zu sehen, ob du schwul
bist?“ Na, so konnte es man sich auch zu Recht reden.
Gekonnt, lieber Rolf.
Ich nickte und Rene sah mich an. „Weißt du? Ich will
auf deine Freundschaft nicht verzichten. Lass dich
von dem Penner bloß nicht provozieren!“
Ich? Natürlich nicht, dabei konnte ich immer noch
den Geschmack seines Penis in meinem Mund
schmecken. Ich wusste so langsam auch nicht mehr,
was mit mir los war. Wahrscheinlich litt ich an einem
homosexuellen Männerschock. Nicht provozieren
lassen war nicht so einfach. Rene hatte gut reden. Er
war schwul. Dass er sich nicht provozieren ließ, war
ein Wunder. Aber er schien mir auch sehr schüchtern,
was Gefühle anging.
Glücklicherweise war ich ja nicht schwul und konnte
damit gut umgehen. Rolf ließ wirklich nichts aus, um
mich zu provozieren. Am Abend schlug er mir eine
Wette vor. Er wollte in einem Skatspiel ausspielen, ob
wir uns verpflichten sollten. Entscheidungsfrist war
bis zum Ende der Woche. Sehr zum Missfallen von
Rene holte er ein Skatblatt heraus und teilte Bier aus.
Dann ging es rund. Erst waren wir alleine. Gespielt
wurden 30 Runden. Die Regeln waren so einfach, wie
gemein: drei Bock, drei Ramsch von der ersten
Runde, ohne Spitze und ohne rum, Contra schon vor
dem ersten Stich erlaubt. Dann konnte es ja losgehen.
Wenn Rolf verlieren sollte, blieb alles beim Alten.
Sollte ich verlieren, hätte ich wieder eine von Rolfs
netten Bitten erfüllen müssen.
Sollte Rene verlieren, hätte ich eine Nacht mit in
seinem Bett schlafen müssen. Und für den Fall, dass
Rolf uns beide abzog, hätten wir uns alle drei für
mindestens vier Jahre verpflichten müssen. Frist für
diese Aktion war die Unterschrift am nächsten Tag
beim Inspektionschef. Es stand also alles auf dem
Spiel. Die ersten Runden traute sich ja keiner richtig
ran.
Wir nippten an dem Bier und Rene und ich
versuchten Rolf abzuziehen. Das erwies sich als sehr
schwierig, weil er in der zweiten Runde schon so gute
Blätter bekam, dass Rene sichtlich Angst hatte. Er
spielte Pik, lang und schmutzig von oben runter.
Auch Runde vier mit Rolf seiner Herz Flöte war
niederschmetternd. Erst recht, weil ich Contra sagte.
Rene wollte mich erwürgen und meinte, ich wäre sein
schlimmster Albtraum. Das war doch mal eine
Ansage. Ab Runde 10 wurde es interessant. Erst kam
der Moslem in die Stube und kurz darauf Ramirez.
Zum Schluss folgte ihnen der Weißrusse, der sich auf
unsere Verpflichtung freute. Was wir nicht mit
bekamen, war, dass hinter dem Russen der Zugführer
in Zivil zu uns trat.
Erst als er fragte, worum es ging, bemerkten wir ihn.
„Bauhmann!“, sagte er. „Ich glaube, irgendjemand hat
Ihnen ins Gehirn geschissen. Sie glauben doch wohl
nicht wirklich, dass der Inspektionschef zulässt, dass
sich drei Schwuchteln bei uns verpflichten dürfen!“
„Sie werden es morgen früh sehen!“, entgegnete Rolf.
Es ging Runde über Runde. Immer wieder versuchte
der ZF-Rene ins Gewissen zu reden. „Hören sie auf,
bevor es zu spät ist. Machen sie sich nicht
unglücklich!“ Aber Rene nahm Haltung an und setzte
sein Pokerface auf. Er spielte, ohne eine Miene zu
verziehen, und verlor haushoch. Rolf hatte
gewonnen. Soviel Ratlosigkeit hatte ich in den Augen
des Zugführers noch nicht gesehen.
Der räumte prompt unsere Stube nach dem Spiel mit
der Bemerkung: „Männers! Zapfenstreich! Und Ruhe
im Schiff! Bauhmann, sie sind echt lebensmüde.
Ich erwarte sie drei morgen früh um 800 beim Chef!
Gute Nacht!“ Es war ruhig geworden in
Feriendomizil 69. Geknickt zog ich mich bis auf die
Unterhose aus und wollte gerade ins Bett, als ich
beobachtete, wie auch Rene nur mit einer knappen
Unterhose bekleidet in sein Bett huschte. „Prinzessin!
Sobald die Ronde durch ist, wirst du ins Bett deiner
neuen Ehefrau springen. Verstanden?“, sagte Rolf.
Rene war da nicht wirklich glücklich drüber.
Das Licht ging aus und wir warteten die Ronde ab.
Nachdem im ganzen Deck Ruhe war, zischte Rolf:
„Los, und nun erfülle deine ehelichen Pflichten!“ Ich
schlich mich aus der Koje und setzte mich vorsichtig
auf die Bettkante von Renes Koje gegenüber. Rolf
leuchtete mit der Taschenlampe, sodass er sehen
konnte, wie ich unter der Decke von Rene
verschwand. Renes Körper glühte. Er war total warm.
Leise flüsterte er: „Es tut mir leid, okay?“ Rolf alberte
noch herum, weil von unseren Bewegungen das Bett
etwas knirschte. „Hey, ihr beiden
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