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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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gebe, aber gönn mir die Freude, ja? Heut war’s ein guter Tag, und ich will davon was weitergeben.«
    »Na dann.«
    Er nahm die Tüte in Empfang und machte sich seltsam beschwingt wieder auf den Weg. An diesem Tag war ihm noch gar nichts Schlechtes passiert, und trotzdem hatte er keine Angst, dass es dafür umso geballter kommen könnte. Denn seine Glückssträhne setzte sich sogar noch fort: Als er die Tüte öffnete, entdeckte er einen kleinen Schokoriegel, den der Mann am Fenster extra eingepackt hatte, ohne etwas zu sagen oder zu berechnen. Und zwar,
bevor
Albert ihm die Münze gegeben hatte.
    Der Obdachlose stiefelte über den Karlsplatz bis hinunter zum Alten Botanischen Garten, setzte sich dort im dämmrigen Licht auf eine Bank und schmauste voller Genuss. Der kleine Park war unbeleuchtet, aber der Schein der Straßenlampen ringsum fiel herein, und der Schnee reflektierte das Licht zusätzlich.
    Ab und zu knackste es im Gehölz, aber Albert fürchtete sich nicht. Er wusste, dass in der Gegend Katzen nach Ratten jagten. Oft genug hatte er bereits sehen müssen, wie die völlig Abgestürzten mit den Katzen um die fiepende und bissige Beute kämpften.
    Selbst wenn man ganz unten angekommen war, ging es immer noch ein Stückchen tiefer hinab. Drogen und Alkohol. Aber so tief würde Albert niemals sinken. Das nicht!
    Mit dem Kaffee spülte Albert den Schokoriegel hinunter und kam sich vor wie im Himmel. Er konnte sich fast nichts Besseres wünschen. Nun den Rest der Einkünfte noch ins Versteck bringen und dann auf zur Suche nach einem Nachtlager. Es wäre zwar ein wenig früh, aber es war dunkel, und wenn es einen guten Platz gab, warum nicht? Er konnte sich ja ein wenig im U-Bahnhof herumtreiben, außerhalb des Sichtbereichs der Kameras. Da war es einigermaßen warm, was half, die Nacht besser zu überstehen. Vielleicht fand er sogar zwei Stunden Ruhe und Schlaf.
    Und danach würde er wieder nachzählen, was er gebunkert hatte. Vielleicht reichte es ja doch mal, um ...
    Ja, was sollte er eigentlich damit anfangen? Eine dicke Jacke hatte keinen Sinn, die würden die Banden ihm sofort wieder wegnehmen. Desgleichen galt für feste Schuhe. Hatte er alles schon einmal ausprobiert, einmal und nie wieder. Also besser ein anständiges Essen, ein Menü? Aber nur, wenn es nach draußen geliefert wurde, denn in ein Restaurant würde ihn keiner lassen.
    Oder ein Hund
, dachte Albert.
Ich werde mir einen Hund aus dem Tierheim holen. Und falls die mir keinen geben, finde ich schon anderswo einen. Dann bin ich nicht mehr allein. Ich werde mich gut um ihn kümmern, und wir werden uns im Winter gegenseitig wärmen, und im Sommer fahre ich mit ihm an den See. Von dem Gesparten kaufe ich ihm ein Halsband und Dosenfutter. Aber nur gutes, keinen Billigdreck. Mein Hund soll es gut haben. Er soll glänzende Augen und ein glänzendes Fell haben, und die Leute sollen sagen, wie gepflegt er ist.
    Alberts Herz begann, aufgeregt zu pochen. Das war es! Gleich nach Weihnachten, wenn die niedlichen flauschigen Geschenke unterm Christbaum zum ersten Mal ins Haus gepisst hatten und deswegen rausflogen, würde er sich einen so armen kleinen Kerl holen und sich seiner annehmen. Wenigstens einer sollte Glück im Unglück haben.
    Er nickte heftig, stand auf und kehrte zum Stachus zurück. Ein guter Plan, ein sehr guter Plan. An ihm würde er heute Nacht noch ein bisschen herumfeilen. Unten in der Bahn, wo es wärmer war.
    Alberts gewohnter Abstieg war gesperrt, das hatte er ganz vergessen. Das Problem war, dass man die anderen Abgänge bewachte. Überall patrouillierten Polizisten und nahmen jeden genau in Augenschein, der hinunter wollte. Vor allem auf die Penner hatten sie es abgesehen, keiner durfte sich derzeit dort unten aufhalten. Dabei war Albert sicher, dass ihm nichts geschehen würde. Es gab ja niemanden mehr außer ihm, die anderen waren alle feige abgehauen. Und nun gehörte ihm dieses Revier ganz allein. Die anderen brauchten sich bloß nichts einzubilden, wenn sie irgendwann zurückkamen, sobald die Luft rein war, und meinten, es ginge so weiter wie vorher. Nichts da!
    Albert musste unbedingt hinunter, und das wurde zum Problem. Denn dort war auch sein Safe, wo er das Geld bunkerte. Und das brauchte er nun, wo er doch bald einen Hund zu versorgen hatte.
    Da lachte ihm erneut das Glück.
    Eine Gruppe Touristen kam angestapft, in lebhafte Unterhaltung vertieft. Albert lavierte sich geschickt mit dazu und war schon in der

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