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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ob ich das überleben würde. Überleben
wollte.
Ich hatte mich noch nicht entschieden, als Nadja sich aus Tokio meldete. Das war sozusagen meine Lebensrettung. Und letztlich die Erkenntnis, dass der Getreue mir etwas als Ausgleich gegeben hatte, dass er mich derart beschmutzte.«
    Robert merkte, wie sehr es Tom guttat, mit ihnen darüber zu sprechen. Es musste einfach aus ihm heraus. Kein Wunder, er hatte ja sonst niemanden. Mit Nadja konnte er nicht so darüber reden wie mit Robert und Anne, da sie der Grund für sein Trauma war. Robert und Anne waren neutrale Verbündete, mit denen man selbst über Entsetzliches sprechen konnte. Seit Monaten quälte es ihn, da musste er ja verzweifeln.
    Sie alle wussten nur zu gut, wozu der Getreue fähig war. Es erstaunte Robert, wie fröhlich Tom dabei immer noch wirkte. Er selbst hätte sich in seiner Situation wahrscheinlich bewusstlos gesoffen.
    Wie er es nach dem Tod seiner Frau und Tochter auch getan hatte.
    Anne tat etwas Ungewöhnliches. Sie legte eine Hand auf Toms Arm. »Das ist vorbei«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Er hat seine Schuld beglichen.«
    »Und ich muss damit leben?«
    »Du
kannst
damit leben.« Anne sprach eindringlich. »Der Getreue hat erkannt, dass du in dieser Geschichte noch eine wichtige Rolle zu spielen hast, deswegen ließ er dich leben. Und er gab dir etwas, wie bei einem Handel, für das, was er dir nahm. Was er dir angetan hat, ist schrecklich, aber nichts, woran du scheitern müsstest, Tom. Das Gleichgewicht ist erhalten geblieben. Es ist vorbei.«
    »Und die Narbe?«, fragte er leise.
    »Unser Leben taucht die Feder in die Tinte und schreibt seine Geschichte auf.
Das
sind die Narben, Tom. Nichts anderes als Schriftzeichen. Markierungen für deine Erinnerungen. Die Historie deines Lebens. Was sollte daran schlimm oder erschreckend sein? Sei froh darum. Du wirst nicht als unbeschriebenes Blatt sterben, sondern eine Geschichte hinterlassen. Du hast deinen Abdruck in die Annalen des Lebens gesetzt.«
    »Kurz gesagt: Lebe weiter?«, fragte Tom mit leicht zitternder Stimme.
    »Ja«, antwortete Robert anstelle von Anne. »Was geschah, ist ein Teil deiner Entwicklung. Es hat dich nicht zerstört, und warum auch? Du bist immer noch du selbst.«
    »Er raubte mir ...«
    »... deine Würde? Nein. Die kann dir nur geraubt werden, wenn du es zulässt. Bei allen Selbstmordgedanken: Hast du dich denn tatsächlich aufgegeben?«
    Tom starrte Robert an, und allmählich beruhigte sich das Flackern in seinen Augen. »Nein ...« Dann, mit fester Stimme: »Nein. Nein, verdammt!«
    Robert nickte. Kurz darauf zog er die Lippen zurück und zeigte seine Fangzähne. Er genoss es zu spüren, wie sie ausfuhren, und die Kontrolle darüber zu haben.
    »Ich auch nicht«, sagte er. »Ich habe mein Leben bewusst aufgegeben, um ein neues zu gewinnen. Aber ich bin immer noch ich selbst. Und so ist es auch bei dir.«
    Tom schluckte. »Aber wofür hat er mich ausersehen?«
    »Wer kennt sich schon bei dem Getreuen aus?«, versetzte Anne. Sie konnte leicht reden, sie war ihm nie begegnet. Zumindest nicht, seit Robert sie kannte. Island zählte nicht.
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Bisher hatte er kaum an der Oberfläche ihres Seins gekratzt.
    »Der Getreue ist der Joker«, hörte er sich selbst sagen. »Das Zentrum der ganzen Geschichte. Und von Anfang an liegt sein Augenmerk auf den Zwillingen und Nadja. Er steuert und lenkt uns alle an einen bestimmten Punkt. Um vor allem David, Rian und Nadja dorthin zu kriegen, wo er sie haben will, wo er uns braucht. Was auch immer er dann bezweckt.«
    »In erster Linie ist er zunächst mal tot oder zumindest verschwunden«, wandte Tom ein. »Oder habt ihr seit Island irgendwelche Nachrichten erhalten?«
    »Nein. Aber ich stimme Robert zu, dass der Getreue nicht auf Dauer aufgehalten werden kann«, sagte Anne. »Er wird zurückkehren.«
    »Weil er ein Prinzip ist«, ergänzte Robert und wunderte sich, woher er diese plötzliche Erkenntnis nahm. Doch er war von der Richtigkeit überzeugt.
    Tom sah ihn mit großen Augen an. »So was in der Art habe ich in deinem Buch gelesen. Das verstehe ich jetzt erst.«
    »Da siehst du, dass du nicht der Einzige bist, der missbraucht wird«, sagte Robert und klopfte ihm auf die Schulter. »Wenngleich uns das auch nicht verrät, was er nun tatsächlich ist. Also, lass uns gehen.«
    Anne, die darauf gewartet zu haben schien, ging sofort voran.
    »Nette Beißerchen übrigens«, bemerkte Tom,

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