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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ehrlich zu sein«, musste er gestehen. »Die sin’ auf einmal abgebogen in so ’nen Schacht, der zu klein für mich war, und da hab ich sie verloren.«
    »Habt ihr sie vorher schon mal gesehen?«, wollte Anne wissen, und beide schüttelten den Kopf.
    »Nie nich’«, antwortete Rocky. Chad fügte hinzu: »Aber das müssen die sein, die den Sterblichen ans Leder gehen. Es passt alles zusammen, auch wie die Toten beschrieben werden. Was die Untoten den Menschen wegnehmen, setzen sie selber an Fleisch und so wieder an. Die wollen anscheinend nicht mehr als Knochenhaufen herumlaufen.«
    »Klingt plausibel«, fand Anne. »Aber warum laufen sie überhaupt herum? Tom, hat Nicholas Abe irgendwann Zombies erwähnt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nie. Er sprach immer nur von
einem
Wesen, das hier unten lebt ... oder herrscht, so drückte er sich einmal aus. Er sagte nie, was es war, aber ich bin sicher, dass es sich nicht um einen untoten Menschen handelte.«
    »Echte Wiedergänger also.« Anne rieb sich nachdenklich über das Gesicht. »Aber woher stammen sie? Wie kommen sie hierher? Aus welchem Grund sind sie auf einmal wieder da, während all die Jahre vorher nichts war?«
    »Selbst damals bei den Bauarbeiten nicht«, fügte Tom hinzu. »Da gab es zwar Tote, aber durch absichtlich herbeigeführte Unfälle. Niemand wurde angeknabbert oder so etwas. Es gibt hier auch kein Massengrab.«
    »Woher willst du das wissen?«, hakte Robert nach. »Wurden damals alle neu entdeckten Schächte untersucht?«
    »Nein, das war nicht möglich. Und schließlich hat man sowieso alles versiegelt. Du meinst, die Zombies könnten aus einem Massengrab kommen?«
    »Würde passen.«
    »Gruselig.«
    Anne sah ihn herausfordernd an. »Willst du umkehren?«
    »Wäre vernünftig.« Tom grinste. »Aber stellt euch vor, in Tokio habe ich auf einmal Mut und Abenteuergeist entdeckt. Und ich möchte Nadja nicht enttäuschen. Ich gehe weiter.«
    »Aber es könnte sehr scheußlich werden, und du bist der einzige Mensch hier unten.«
    »Umso besser. Dann finden wir sie schneller, weil sie mich wittern.«
    Robert legte den Kopf leicht schief. »Du verlässt dich ziemlich auf uns, was?«
    »Ihr seid magische Geschöpfe, oder nicht? Was also sollte ich fürchten?« Für einen kurzen Moment gefror Toms fröhliche Miene. »Ich habe schon genug Schrecken und Schmerz durchlitten, da gibt es nichts mehr, was dies steigern könnte.«
    »Also gut, lasst uns Zombies jagen«, bestimmte Anne. »Rocky, du gehst vor und zeigst uns den Weg.«
Zwischenspiel
Tara
    Sie lag allein in ihrem Gemach. Diener hatten die Liege vor das große Fenster zum Balkon geschoben, damit sie hinausschauen konnte.
    Alle bewegten sich nur auf Zehenspitzen und unterhielten sich im Flüsterton. Übungen und Schaukämpfe waren zum Erliegen gekommen.
    Das ganze Land verharrte und schaute auf die Dunkle Königin.
    Bandorchu siechte dahin. Jeder wusste das, vom Werriesen bis zum Funkenelfen. Die besten Heiler bemühten sich um sie, vermochten aber nicht mehr zu tun, als ihren Zustand einigermaßen zu stabilisieren.
    Gab es noch Hoffnung? Niemand wusste es. Aber alle bangten darum. Feierlichkeiten und Rituale wurden abgehalten, jeder erdenkliche Zauber, Spruch und Trank versucht, um die Königin zu retten.
    Längst konnte sie sich nicht mehr von ihrem Lager erheben. Die meiste Zeit dämmerte sie in halb wachem Zustand dahin und bekam kaum mit, was um sie vorging.
    Im ganzen Reich herrschte angespannte Ruhe. Niemand ging seinem Tagwerk oder seiner Pflicht nach, nur das Nötigste wurde erledigt. Alle warteten, und sie hätten noch die Ewigkeit hindurch gewartet. Jetzt kam es auf ihre Treue an, das begriff ein jeder von ihnen. Niemandem wäre es eingefallen, in dieser Stunde abzuhauen, Verrat zu begehen. Dafür war es zu spät, die Entscheidung gefallen. Seit Island hatten sich die Fronten verhärtet, und alle Anhänger Bandorchus waren sich einig, dass Fanmór versagt hatte und weg gehörte, weg vom Thron der Crain, weg vom Thron Earrachs, am besten weg aus der bekannten Anderswelt.
    Doch nun hatten Bandorchu die Kräfte verlassen, und niemand begriff, warum. Sie hatte Tara, sie war mitten in der Anderswelt, nicht mehr isoliert wie einst im Schattenland. Dort hatte sie vor unerschöpflicher Energie und Kraft gestrotzt. Nun war sie frei ... und siechte dennoch dahin.
    Jeden Tag zur selben Stunde ging der Haushofmeister hinauf in den Turm und machte seine Aufwartung. Bisher war die Dunkle Königin immer

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