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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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plötzlich mit aller Gewalt gegen das Fenster schlug und daran rüttelte.
    Auf Antheias Gesicht trat Panik. »Das ist
sie
«, flüsterte sie. »Sie will mein Kind holen!«
    »Nein, bestimmt nicht. Beruhige dich.«
    »Ich beruhige mich nicht! Bring uns weg von hier, Aristo, in Sicherheit!«
    Allmählich wurde er ungeduldig. »Thea, hör mit diesem Unsinn auf! Sie existiert nicht, es ist nur eine Sage! Wenn es sie je gegeben hat, so wurde sie schon lange nicht mehr gesehen.«
    Doch Thea hörte nicht auf ihn. »Sie holt die Kinder«, wiederholte sie hartnäckig. »Sie tötet sie, häutet sie, zerstückelt sie und frisst sie auf!« Mit jedem neuen schaurigen Detail wurde sie lauter. Gennadios erwachte und fing an zu weinen.
    »Siehst du?«, sagte Aristo, nun deutlich verärgert. »Du hast ihn aufgeweckt. Reiß dich zusammen, Frau! Wir haben so lange auf dieses Kind gewartet, und mir scheint, dein Verstand hat darunter gelitten! Bette dich jetzt zur Nacht. Dein Kind ist bei dir in Sicherheit, und ich werde gleich vor deinem Bett schlafen, sodass niemand an mir vorbeikommt. Beruhigt dich das?«
    Antheia hätschelte ihr Kind. Ihre Augen waren tränenfeucht, als sie zu ihrem zornigen Mann aufblickte. »Ich habe es doch gesehen«, flüsterte sie. »Wieder und wieder, in meinem Traum. Es war so deutlich, so ... wirklich! Ich weiß genau, das hat etwas zu bedeuten, bitte glaube mir! Wir müssen gewappnet sein, und wenn ... und wenn ich mich täusche, so ist es kein Schaden für das Kind, Aristodemos!«
    Als er ihre Verzweiflung sah, verrauchte sein Zorn, und seine Schultern sanken nach unten. »Tut mir leid, Antheia, ich wollte dich nicht ängstigen. Wenn du dich sicherer fühlst, werde ich alles verbarrikadieren und Waffen zur Hand nehmen. Du hast recht, es schadet nicht. Ich will nur, dass es dir gut geht. Und morgen können wir uns überlegen, ob du und Gennadios kräftig genug seid, auf dem Wagen zu fahren. Wir könnten zu meinem Vater, der fürchtet weder Götter noch Ungeheuer.«
    Sie nickte. Dankbarkeit erhellte ihre erschöpften Züge, und er dachte bei sich, wie hübsch sie war und wie sehr er sie liebte. Er beugte sich vor, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und stellte ihr noch eine Karaffe mit Wasser vermischten Weines sowie Trockenfrüchte bereit.
    »Du bekommst heute Nacht bestimmt noch Hunger, und trinken musst du auch. Wenn du etwas anderes möchtest, kann ich alles für dich zubereiten. Schließlich will ich keinen Tadel von Aigle erhalten, wenn sie dich bei ihrer Rückkehr abgemagert vorfindet!«
    Antheia lächelte. »Ich habe alles, was ich brauche.« Dann legte sie sich endlich zurück und schloss die Augen. Kurz darauf war sie eingeschlafen, und Gennadios schlief ebenfalls friedlich in ihrem Arm.
    Aristo erfüllte sein Versprechen. Er verriegelte Tür und Fenster, versperrte sie noch zusätzlich mit Holzlatten und holte sein langes Messer und die Axt. Beide waren Gebrauchswerkzeuge, aber zum Totschlagen völlig ausreichend. Noch einmal legte er Holz nach und lauschte auf den Sturm draußen, dann kauerte er sich vor Antheias Bett, um Wache zu halten.
    Irgendwann schlief er ein.
    Aristo schoss hoch, als jemand gewaltig gegen die Tür hämmerte. Verschlafen blinzelte er, schaute um sich und sah Antheia, die kerzengerade und mit weit aufgerissenen Augen im Bett saß. Sie drückte Gennadios, der selig schlummerte, an sich.
    »Lass mich ein!«, ertönte eine Stimme draußen, die kaum mehr menschlich klang, aber eindeutig weiblich war.
    »Das ist sie ...« Antheia keuchte.
    Aristo war allmählich geneigt, ihr zu glauben, wenngleich er für Weibergeschwätz eigentlich nicht viel übrig hatte. Der Mensch allein war verantwortlich für alle Taten, das war seine Auffassung. Doch nun ging etwas nicht mit rechten Dingen zu.
    »Wer ist da?«, rief er, griff nach Axt und Messer und stand auf.
    »Du weißt, wer ich bin!« Die Stimme hatte einen schrillen Klang angenommen, und das Hämmern setzte sich fort.
    »Ich schätze das Gastrecht hoch«, fuhr Aristo fort, »und einem Sturm im Freien zu begegnen ist gefährlich. Wenn du Frieden versprichst, lasse ich dich ein und gewähre dir Unterschlupf bis zum Morgen oder bis der Sturm sich gelegt hat!«
    »Bist du verrückt?«, wisperte Antheia.
    »Ja, lass mich ein, lass mich ein, Hausherr«, säuselte die Stimme nun. »Gewiss bist du noch jung, deiner Stimme nach zu urteilen, von blendender Statur und kräftigen Lenden! Dies’ Gastrecht nehme ich gern in Anspruch.«
    Antheia

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