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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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ansprechbar gewesen, obwohl es ihr zusehends schwerer fiel.
    Auch nun drehte sie leicht den Kopf, als er die Tür öffnete und bescheiden, unter mehreren tiefen Verbeugungen zu ihrem Lager trat.
    »Ehrwürdige Königin ...«
    »Mein treuer Sebix«, erklang ihre einst so wunderbare Stimme schwach. Trotz ihrer Krankheit war Bandorchu wunderschön, blass, fast durchscheinend, und ihr blondes Haar floss nahezu über die Liege hinab. Ein ergreifender Anblick, der auch an einem Elfen nicht spurlos vorüberging.
    Sebix schluckte hörbar. »Wenn ich Euch meine Lebenskraft schenken dürfte ...«
    »Das hatten wir doch schon. Ihr könnt mir nicht helfen. Auch die Seelen der Menschen vermögen das nicht.«
    »Aber was ist es, woran Ihr leidet? Sagt es mir doch, ich flehe Euch an! Wir werden zum Mond reisen, sofern dort Heilung zu finden ist. Wir werden bis zum Kern der Welt vordringen, falls es Euch hilft.«
    »Ich leide an Verlust«, antwortete die Königin. »Doch habe ich bereits zwei Diener ausgeschickt, mir Heilung zu bringen.«
    Sie führten immer dieselbe Unterhaltung, fast im selben Wortlaut.
    »Cor und den Kau, Hohe Frau.«
    »Und gibt es Nachricht von ihnen?«
    »Nein, Eure Majestät.«
    Bandorchu drehte das Gesicht nach oben. »Talamh«, flüsterte sie. »Sie müssen mir Talamh bringen, er ist meine einzige Hoffnung.«
    »Sie werden Erfolg haben, Gebieterin, da bin ich ganz sicher. Aber sie brauchen Zeit, denn wie Ihr wisst, hat Fanmór alle Grenzen Taras versperrt. Wir können nur über die Menschenwelt zu den Crain gelangen ...«
    »Zeit ist das, was ich nicht mehr habe, Sebix. Schickt Boten hinterher, die auskundschaften sollen, was geschehen ist. Vielleicht brauchen sie Hilfe. Bringt mir Talamh!« In einem kurzen Aufbäumen rief sie den Befehl und sank sogleich wieder schwach auf ihr Lager zurück.
    Bevor Sebix etwas sagen konnte, fuhr sie fort: »Und wie steht es in meinem Reich?«
    »Es ist alles zum Besten, Hohe Frau. Das ganze Volk bringt Euch seine Huldigung dar, fastet und meditiert und tut allerlei, um Euch zu helfen. Alle sind treu.«
    »Es ist so still.«
    »Um Eure Ruhe nicht zu stören. Sie würden es nicht wagen, zu lärmen oder gar zu lachen, solange Ihr leidet. Wir erwarten Eure Befehle, sobald Ihr gesundet seid. Bis dahin harren wir aus.«
    »Das hält mich am Leben, Sebix, das ist gut ...«
    »Alles für Euch.«
    »Und gedenkt ihr auch der Innamorati, wie ich es euch befohlen habe?«
    »Jeden Tag zur selben Stunde, Eure Majestät. Das würden wir niemals, niemals versäumen.«
    »Auch das spendet mir Kraft, Sebix. Doch es ist nicht genug. Bringt mir Talamh! Findet den Spriggans und seinen dürren Freund. Eilt euch ...« Eine schwache Handbewegung bedeutete Sebix, sich zu entfernen.
    Rückwärtsgehend und unter Bücklingen verließ er seine Königin.
    Bandorchu blieb allein. Jeder würde ihr seine Aufwartung machen, wenn sie es nur wollte. Doch sie ertrug niemanden um sich.
    Es gab nur einen, nach dem sie verlangte, nur einen, der sie heilen konnte. Selbst Talamh würde ihren Verfall nur aufhalten, aber nicht beenden. Dennoch wäre damit viel gewonnen. Dann könnte sie auch ihre Hoffnung nähren, dass der Getreue wieder zu ihr zurückkehrte.
    Sie hoffte vor allem, dass ihr Anker in seinem dunklen Turm noch hielt. Sie hatte längst keine Kraft mehr, dorthin zu gelangen. Sie war abgeschnitten von allem. Niemand wusste ihr zu sagen, wo der Getreue war. Ob er noch lebte. Niemand brachte entsprechende Kunde, es gab nicht einmal Gerüchte. Ihr treuester Diener war verschwunden.
    »Du kannst nicht tot sein«, wisperte sie wie Hunderte Male zuvor. »Nicht du ...«
    Er musste zu ihr zurückkehren, sonst würde sie sterben, sonst gab es keine Rettung mehr. Talamh allein, der Sohn des Frühlingszwielichts, konnte sie noch davor bewahren, doch er musste bald eintreffen, sonst war es auch dafür zu spät.
    »Kehre zurück, mein Getreuer ... wo auch immer du bist ... finde den Weg ...«

10 Lamia
    Die Frau lag in den Wehen, doch sie wehrte sich dagegen. »Ich will nicht, dass das Kind kommt!«, rief sie.
    »Das lässt sich aber nicht ändern«, sagte die Geburtshelferin. »Eines der wenigen Dinge, die man nicht aufhalten kann. Kein Kind bleibt ewig im Leib der Mutter – wenn es so weit ist, will es raus.«
    Der Mann rannte im Raum auf und ab. »Es wird nichts geschehen, ich werde aufpassen!«
    »Das kannst du nicht!«, schrie die werdende Mutter. »Niemand kann das! Sie ist dort draußen, ich weiß es

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