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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Andersweltliche!«, entgegnete Anne. »Achtung, Tom, lass dich nicht beißen. Sie sind giftig! Irgendwo muss die Grenze durchlässig geworden sein, und jetzt haben sie sich verirrt. Sie werden ziemlich sauer sein.«
    Tom trug wegen der winterlichen Temperaturen ohnehin eine dicke Jacke, eine originale Arbeiterjeans und Stiefel. Kopf und Hände waren ungeschützt, und er schlug hastig die Kapuze über und igelte sich ein.
    Die Fledermäuse landeten auf ihm, bissen sich fest, krochen über seinen Rücken. Ihre Hautflügel schlugen Trommelwirbel. Tom hörte Anne und Robert fluchen und sah zwischen den Armen hindurch, wie die beiden einen wilden Tanz aufführten und um sich schlugen.
    Tom spürte, dass ihm die Tiere auf den Kopf krochen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie versuchten, unter die Kapuze zu gelangen. Die Vorstellung, ein solches kleines Biest könne seine spitzen Zähne in seine Wange schlagen und daran hängen bleiben, erweckte fast Brechreiz in ihm. Genau wie Wanzen, vor denen ekelte er sich besonders. Er erinnerte sich noch gut an die Erzählungen, in denen sein Großvater vom Krieg berichtet hatte. Damals waren die Soldaten von Flöhen und Bettwanzen gequält worden ...
    Er musste sie loswerden! Und zwar sofort! Aber wie? Ihm fiel nur die Taschenlampe ein. Zwar störten sie sich nicht an dem elfischen Elmsfeuer, aber das war ebenfalls etwas Andersweltliches. Tom hielt die Lampe immer noch in der linken Hand, hob sie leicht an, schaltete sie ein und schob sie ein wenig aus der Deckung.
    Und tatsächlich wichen sie dem Lichtstrahl sofort aus. Nicht nur das – als Tom es wagte, sich leicht aufzurichten und eine angreifende Fledermaus direkt in den Strahl geriet, zerplatzte sie! Tom machte einen Satz zur Seite, während die Fetzen um ihn niederregneten; allerdings gab es kein Blut oder Fleischreste, sondern nur Fell. Anscheinend bestanden diese Tiere aus purer Magie.
    Der Journalist zögerte nicht lange. Er ließ den Strahl über seinen Rücken gleiten und spürte, wie es auf einmal leichter wurde. Als er aufstand, gab es keine Flattertiere mehr in seiner Nähe, und sie griffen auch nicht mehr an. Also richtete Tom den Lichtstrahl auf Anne und Robert, schwenkte ihn hin und her.
    Innerhalb einer Minute waren alle Fledermäuse entweder geplatzt oder geflohen.
    Das vampirische Paar schüttelte sich, klopfte sich ab und nickte ihm zu.
    »Gute Idee«, sagte Robert anerkennend.
    »Bin ich doch nicht ganz nutzlos.« Tom schmunzelte und zwinkerte Anne zu, die mit einem sachten Heben der rechten Augenbraue antwortete.
    Wieder einmal wurde er sich bewusst, in welch bizarren Bahnen sein Leben verlief, seit er Nadja kennengelernt hatte. Wenn er bedachte, dass er ihr zuerst die Freundschaft aufgekündigt hatte ... Glücklicherweise hatte er dies schnell bereut. Was wäre ihm sonst alles entgangen? Am meisten faszinierte ihn Robert. Immerhin war er mal ein Mensch gewesen, ein männlicher Artgenosse. Da bestand eine Verbindung, mehr als zu den Elfenwesen, die nun einmal etwas ganz anderes als Menschen waren. Tom hatte Roberts Verwandlung über Erzählungen mitbekommen. Ihm nun begegnet zu sein und ihn beobachten zu können rundete die Sache ab.
    In den nächsten Jahren würde Tom viel zu schreiben haben. Natürlich würde er darauf achten, die wahren Hintergründe zu verfremden, schließlich wollte er seine Freunde nicht verraten oder in Gefahr bringen. Aber Themen gab es genug, mit denen er Bücher füllen konnte, allein durch das gesammelte Wissen. Erst recht, sobald er Cagliostro zur Strecke gebracht hatte ...
    Nein, nicht daran denken, nicht jetzt. Robert hatte recht, er grübelte zu viel über den ehemaligen Conte aus Venedig nach, das war nicht gut. Irgendetwas war da in Tokio passiert, als sie sich begegnet waren, eine seltsame Verbindung war geschaffen worden, die Tom loswerden musste, und zwar schnell. Seit der Zusammenarbeit mit der Contessa hatte er ohnehin die journalistische Distanz verloren, und das war fatal. Ein großes Don’t ganz oben auf der Liste der Regeln. Unprofessionell ...
    »Bist du noch da, Meister?«
    Tom fuhr zusammen. »Entschuldige, Robert.« Unkonzentriert musste ebenfalls auf die Liste.
    »Wir haben jetzt das Problem, dass die Magie aus allen Gängen strömt. Alle führen nach unten, und ich kann die Zombies nicht mehr wittern. Also müssen wir uns entscheiden.«
    »In guten Horrorfilmen würden wir uns an dieser Stelle trennen«, sagte Tom grinsend. Vorsichtig näherte er sich

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