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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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trödeln.«
    Tom sprang hoch. Ein ganzkörperlicher Muskelkater kündigte sich bereits an, doch darauf konnte er jetzt nicht achten. »Ich bin so weit.« Er schwang den Rucksack wieder auf den Rücken. »Jetzt kriegen wir sie.«

12 Atlantis
    Der Übergang gestaltete sich schwieriger als gedacht. Der Getreue konnte spüren, dass die Sphäre sich änderte. Sie verließen die Menschenwelt und traten über in eine Ebene, die alle drei Sphären enthielt – die der Elfen, Geister und Menschen. Zu einer Zeit, als die erneute strikte Trennung noch nicht vollzogen war, als die Welt jung war und alles eins. Es war eine Zeit des Aufbruchs, nachdem sich die Grenzen zum ersten Mal geöffnet hatten. Geprägt von vorsichtiger Annäherung, bis man den Mut zum Leben miteinander fand. Götter wandelten unter den Sterblichen, die wiederum mit magischen Wesen befreundet waren, sich sogar vermischten.
    Ich erinnere mich
, dachte er.
Ich war dabei.
Damals gab es noch keinen Neid, denn alles war im Überfluss vorhanden. Königreiche bildeten sich hinter natürlichen Grenzen, und die Herrscher sorgten für Ordnung und Gerechtigkeit.
    Mit der Zeit geschah, was immer geschah, sobald die Sterblichkeit im Spiel war: Es gab Veränderungen. Wesen wurden geboren, die über mehr Fähigkeiten verfügten als andere, was deren Misstrauen hervorrief – manchmal zu Recht. Götter übten sich im Wettstreit, der zunehmend ernst wurde. Der erste Diebstahl wurde begangen, der erste Mord aus Eifersucht. Der erste Krieg war schnell vom Zaun gebrochen, und damit fing der ewige Kampf um Land und Macht an.
    Atlantis hielt sich lange Zeit, weil es sich vorwiegend auf Wissenschaft und Kunst beschränkte, auf die Beherrschung und den sorgfältigen Umgang aller Fähigkeiten, insbesondere auch der Magie. Ein Rat aus Künstlern, Wissenschaftlern und Magiern wachte über den blühenden Staat und die Einhaltung der Gesetze. Selbst Götter mussten sich daran halten, solange sie sich dort aufhielten. Magische Wächter passten auf, dass keine Grenzen überschritten wurden, und griffen sofort ein.
    Poseidon hatte das Reich einst gegründet und seinem Sohn Atlas die Oberhoheit gegeben, der zusammen mit seinen weiteren Geschwistern der insgesamt fünf Zwillingspaare herrschte, bis das Volk entschied, ein neues Reich auf demokratischer Basis zu gründen.
    Der Getreue kicherte in sich hinein. Das hatte zu allerhand Unruhen geführt, aber eine neue Staatsform begründet, die zu versuchen ihm wert gewesen war. Natürlich nannte das damals noch niemand Demokratie, doch das Prinzip war schnell allen klar geworden und fand später seine Fortsetzung – auch unter der Bezeichnung – bei den Griechen. Die Durchsetzung allerdings war nicht einfach. Dennoch: Das zweite Atlantis wuchs zu noch größerer Blüte empor und brachte über die atlantische Verbindungsstraße den Grundstein der Ersten Stadt nach Sizilien. Damals war der Spiegel des Meeres stark gesunken und hatte zur Ausweitung des Reiches geführt, bevor Meere und Kontinente sich erneut verschoben und voneinander getrennt wurden.
    Nun kehrte der Getreue also zurück – oder vielmehr er wollte es. Doch während des Übergangs wurde Kurus immer langsamer und fing an zu keuchen.
    »Was ist mit dir?«, fragte der Verhüllte.
    »Es geht so schwer.« Der junge Mantikor ächzte. »Die Luft ist so dick und abweisend, ich komme kaum noch durch ...«
    »Keine Kraft mehr«, sagte Lamia verächtlich.
    »Ich glaube, das ist ernst.« Der Getreue war beunruhigt. Hatte er die falsche Zeit erwischt? Aber das war unmöglich. Der Durchgang konnte nicht verhindert werden!
    Trotzdem musste Kurus schließlich aufgeben. Mit heraushängender Zunge und zitternden Flanken, die Mähne schwer von Schweiß, stand er da. Seine Ohren bewegten sich unruhig. »Es ist unheimlich«, stellte er fest.
    Kein Wunder. Um sie herrschte keine Klarheit, sondern es war, als ob sie in einem ockerfarbenen Nebel gefangen wären. Weit dahinter waren verwaschene Bilder zu erkennen, wie auf einem Aquarell, das Regen ausgesetzt wurde. Sie befanden sich exakt im Dazwischen, ein Zustand, der normalerweise mit einem Schritt überwunden wurde. Aber Kurus konnte laufen, soviel er wollte, es nahm kein Ende.
    »Wäre ich nur nicht mitgekommen!«, rief Lamia wütend. »Wie konnte ich dir bloß vertrauen?«
    Der Getreue antwortete nicht. Er war viel zu sehr mit der Frage beschäftigt, wieso er aufgehalten wurde. Das hatte es noch nie gegeben, wenn seine lückenhaften Erinnerungen

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