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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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verkrampften Griff und drückte ihn behutsam zurück. »Entspanne dich, Aufregung ist nicht gut.«
    »Wie kann ich entspannen ... wenn ich mich nicht erinnern kann? Von wem ist der Anker ...«
    »Von jemandem, der ebenfalls in ziemlicher Not sein dürfte. Ich konnte es nicht erkennen. Der Blick war mir verwehrt, da ich nicht zu deiner Zeit dort sein kann und nie dort sein werde. Wenn meine Arbeit hier beendet ist, kehre ich zurück, und wir sind wieder eins.«
    »Bist du sicher? Was wird passieren, wenn es mich nicht mehr gibt? Wird ein anderer von uns meine Stelle einnehmen?«
    »Wer weiß?« Der andere überlegte. »Ich nehme an, es wird eine beispiellose Katastrophe geben, denn das Gefüge ist erschüttert, das kann ich bis hierher spüren.«
    Das war nicht gerade ein Trost. »Gibt es hier in diesem Reich der Wunder kein solches, das mir helfen kann?«
    »Nein, nur ich kann dich ein wenig unterstützen. Aber ich fürchte, du bist bald am Ende deines Weges angekommen.« Der andere legte ihm die Hand aufs Gesicht, und der Getreue fühlte, wie seine Energie auf ihn überging.
    Es rettete ihn noch einmal. Er spürte, wie seine Stofflichkeit zurückkehrte, und nun konnte auch die Lebenskraft der Getöteten ihre volle Wirkung entfalten. Ein tiefer Seufzer ging durch ihn, dann setzte er sich auf. »Gerade rechtzeitig.«
    »Hm.« Sein Gegenüber musterte ihn nachdenklich. »Ich denke, ich weiß, wohin du gehen musst. Zur Großen Syrte, der großen Einbuchtung des Meeres im Norden.«
    »Al-bahr al-mutawassit«, murmelte der Getreue.
    »Oh ja. Das Mittelmeer, wo du die Gründung der ersten Menschenreiche im Mittelland findest. Dort am östlichen Ende der Bucht gibt es eine Stadt namens Euhesperides.«
    »Wurde diese nicht später gegründet? Zu meiner Zeit heißt sie Benghazi ...«
    »Ich rede nicht von einer Menschenstadt dieses Namens.«
    Der Getreue griff sich an den Kopf. »Verzeih, ich bin verwirrt und kann kaum mehr denken. Ich erhole mich nur langsam ...«
    Die zweite Gestalt lächelte. »Du wirst bald begreifen. Dort jedenfalls findest du den Übergang in das andere Reich, das nicht minder mystisch ist wie dieses hier.«
    »Das andere Reich?«
    »Der Garten der Hesperiden, Freund. Wo der Baum mit den Goldenen Äpfeln steht, die ewige Jugend verleihen. Und genau das brauchst du jetzt. Die Äpfel werden dir alles zurückgeben, deine Kraft und deine Erinnerungen. Sie sind dein Ziel.«

15 Der Schmied
    Ich gebe zu, ich bin beeindruckt«, gestand Anne Lanschie.
    »Es ist ein Museum«, sagte Robert Waller fast ehrfürchtig.
    »Völlig abgefahren«, schloss Tom.
    Die Elfenfeuer erhellten eine Halle, die mit großer Mühe in den Untergrund getrieben worden war und zum Großteil gemörtelt und mit Säulen gestützt werden musste. Unzählige Ausstellungsstücke fanden sich in ihr, gesammelt binnen vieler Jahrhunderte und bis in die Neuzeit. Unbekannte Bilder bekannter Maler, Skulpturen aus Gips, Marmor und Bronze, Notenpapiere, Manuskripte. Waffen, Rüstungen, Kleidung, Mobiliar, Werkzeug, alles sorgfältig sortiert und nach Epochen zusammengestellt.
    »So etwas bringt nur ein Elf fertig«, bemerkte Tom. »Vor allem verborgen vor der Öffentlichkeit, anstatt sich damit zu brüsten. Damit muss ich auch gar nicht mehr nach dem Motiv fragen, warum jemand das macht. Ein Elf erklärt sich durch sich selbst.«
    Anne wanderte langsam durch die Halle. »Nun, dennoch bin ich überrascht. Ich glaube, ich habe so etwas noch nie erlebt. Aber wer kann schon genau sagen, was ein Elf tut?«
    »Wie ein Drache, der sich einen Hort anlegt und bewacht, ohne dass je einer einen Blick darauf werfen darf. Gibt es so was, Drachenelfen?«, fragte Robert.
    »Wenn, dann muss er sehr viel älter sein als ich.«
    Es war hell genug, um Aufnahmen zu machen. Tom ging mit Handy und iPhone umher. »Ich glaube nicht, dass Abe das gesehen hat. Davon hätte er mir erzählt. Das ist die Entdeckung des Jahrhunderts!«
    »Des Jahrtausends«, betonte Robert. »Hier finden sich Exponate von unschätzbarem Wert. Unbekannte Werke von großen Künstlern und, was noch viel wichtiger ist, private Zeitzeugen, Gegenstände aus ihrem Besitz, Notizen ...«
    »Zumindest muss der Elf regelmäßig an die Oberfläche gegangen sein, um sich die Stücke zu beschaffen. Erst seit der Vereinbarung mit Nicholas Abe hat er sich wohl für immer hierher zurückgezogen, denn es gibt nichts aus den letzten Jahren.« Annes Finger strichen über die kostbaren Schätze. »Und das hat er ganz

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