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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Quelle der Kalten Flüsse lachte. »Wie schmeichelhaft.«
    »Er sieht grässlich aus«, erklang eine andere, rauere Stimme. »Ein Schandfleck in unserem makellosen Garten. Hier gibt es kein Schwarz.«
    »Aigle, hab dich nicht so«, mahnte eine dritte Stimme.
    »Ich sage nur die Wahrheit, Erytheia«, erwiderte Aigle. »Er gehört nicht hierher.«
    »Natürlich nicht«, murmelte die Angesprochene.
    »Es spricht!« Noch eine melodiöse Stimme. »Was sagt es?«
    »Ich sage, meine liebe Hespere, er passt nicht hierher.«
    »Das ist kein Er, hoch geschätzte Hesperusa. Nur ein stinkendes schwarzes Stück Stoff, das ein bisschen zuckt. Was sagst du, Hespereia?«
    »Das Zucken? Flöhe wahrscheinlich und Wanzen. Wir sollten es aufsammeln und wegwerfen. Irgendein Weltenwind hat es hergeweht, und nun verschmutzt es unseren schönen Garten.«
    Ein zweites Gesicht, noch makelloser als das Arethusas, schob sich ins Blickfeld des Getreuen. Die Jungfrau Hestia. »Wir werden ihm helfen«, entschied sie.
    Arethusa nickte. Die anderen Schwestern widersprachen empört.
    »Ausgeschlossen! – Wir wollen ihn nicht! – Ein Mann hat hier keinen Zutritt! – Erst recht kein schmutziges Tuch, das sich die lächerliche
Form
eines Mannes gibt!«
    Der Getreue spürte, wie die an ihn gekuschelten Tiere aufstanden, sich gähnend streckten und entfernten. Nur Pegasus blieb.
    Nun tat der Getreue etwas Unerhörtes. »Bitte«, sagte er leise. Erstaunlich, dass er sich an das Wort erinnerte und es noch richtig aussprechen konnte.
    Das Geschnatter verstummte augenblicklich, und er fühlte verblüffte Blicke auf sich gerichtet.
    »Ich habe einen weiten Weg hinter mir und keine Kraft mehr«, fuhr er fort. »Ich bin auf euch angewiesen. Und die Welt auf mich. Alle Welten. Ich glaube, mir bleibt dazu nicht mehr viel Zeit.«
    »Was hat er da gesagt?«
    »Hat er uns gerade um etwas gebeten?«
    »Das ist doch nur ein Tuch.«
    »Flöhe und Wanzen, die husten.«
    »Aber er hat recht.«
    »Ich stimme dir zu, Schwester.«
    Dem Getreuen gelang es endlich, sich halbwegs aufzurichten. Der Reihe nach sah er die hell singenden Töchter an, die ihn umringten. Jede war auf ihre Weise einzigartig schön, gefährlich und unschuldig zugleich. Sie trugen aufwendig hochgesteckte und geflochtene Frisuren, mit Bändern und schmuckem Beiwerk. Ihre Gewänder waren kaum mehr als fließende, farbenfrohe, halb durchsichtige Schleier. An den Handgelenken und den bloßen Füßen trugen sie Schmuck oder Blumengirlanden.
    »Edle Hesperiden«, sagte er. »Nie zuvor betrat ich euren Garten, und ich bedaure die Dunkelheit, die ich mitbringe, doch ich hatte keine andere Wahl. Gewährt mir Gastrecht, bis ich mich erholt habe.«
Bei allen Kometen, was rede ich denn da? Was ist mit mir passiert?
    Einige Nymphen kicherten. »Wie willst du dich denn erholen, so ganz ohne Hilfe? – Und was willst du sonst noch? – Welch ein Glück, dass du nicht bei den Harpyien gelandet bist!«
    »Ich werde ihn pflegen«, erklärte Arethusa kurzerhand, und Hestia nickte. »Ich auch.«
    Ihre Schwestern amüsierten sich über sie. »Ihr seid närrisch«, warnte Hespereia. »Er braucht niemanden. Er benutzt euch nur, wie er jeden benutzt.«
    Aigle richtete ihren funkelnden Blick auf ihn. »Unseren Garten wirst du nicht verwüsten, Schwarzer«, warnte sie. »Das werden wir verhindern. Ich werde ein Auge auf dich haben, sei dessen gewiss! Und wenn deine Stimme noch so sehr von Honig trieft, ich traue dir keinen Schritt weit!«
    Erytheia zog ihre Schwester am Arm. »Komm schon, Liebes, ereifere dich nicht. Das ist so ein alter Lumpen nicht wert.«
    Also zogen sich fünf der sieben mit Spott und Hohngesängen zurück. Arethusa und Hestia halfen dem Getreuen auf die Beine, und Pegasus stellte sich als Reittier zur Verfügung.
    »Du bist aber wirklich in einer schlimmen Verfassung«, stellte die Nymphe von Sizilien fest. »Das hätte ich nie für möglich gehalten.«
    Die Hesperiden gingen neben dem geflügelten Pferd, das behutsam Huf vor Huf setzte. Der Getreue lag halb ohnmächtig auf ihm.
    So wurde er in ein weißes, lichtes Haus gebracht, in eine Kammer mit großem Fenster und breitem Bett mit Baldachin.
    »Mein bescheidenes Heim«, erklärte Arethusa.
    Sie zogen den Getreuen von Pegasus herunter und schleppten ihn mit vereinten Kräften in Arethusas Schlafgemach. Schon schauten die ersten Vögel zum Fenster herein, und Hestia musste sie verjagen.
    »Was ist denn mit denen los?«, fragte die Jungfrau

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