Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
Priesterkönigs eine Menge gelernt – und noch einmal, als wir in Münchens Unterwelt gingen«, antwortete Robert vergnügt.
»Dafür scheinen wir ja ein besonderes Faible zu haben, was? Die Unterwelt, meine ich.« Tom lächelte munter, doch innerlich bebte er. Nun wurde es ernst, und er fühlte sich trotz aller überstandenen Abenteuer kein bisschen mutiger als damals.
Rocky maulte leise vor sich hin, während er sich mit Annes Koffern abmühte und Richtung Straße schwankte. Chad half ihm mit guten Ratschlägen. Anne schlenderte gemütlich dahin, als gäbe es keine Probleme. Doch der Eindruck täuschte. Sie beobachtete alles sehr genau und machte sich ein erstes Bild, das wusste Tom.
»Hand aufhalten!«, befahl Robert so unerwartet, dass Tom gehorchte, ohne nachzudenken.
Verdutzt starrte er dann auf den Autoschlüssel, den Robert hineinfallen ließ.
»Er gehört dir, Kumpel«, sagte der Schriftsteller und Vampir heiter. »Die Papiere liegen im Handschuhfach, sie lauten auf dich. Wenn du nach Hause kommst, findest du einen dicken Umschlag von mir vor mit allerlei Instruktionen.«
»Du … du machst Ernst«, stotterte Tom. »Ihr haut gleich von hier aus ab. Aber dieses Auto …«
»Ich brauche es nicht mehr. So war es von Anfang an geplant. Nimm’s einfach und freu dich. Ich … Mir ist es wichtig, dass wenigstens einer von uns in ein normales Leben zurückkehren wird. Damit etwas bleibt.«
»Du bist ein sentimentaler Arsch, Robert. Dir ist überhaupt nicht bewusst, welche Karte derjenige zieht, der am Ende allein zurückbleibt. Dass er damit leben muss und mit einer Menge anderer Dinge, angefangen beim Verlust.« Tom schossen die Tränen in die Augen. Kurz überlegte er sich, den Schlüssel wegzuwerfen, dann steckte er ihn mit zitternden Fingern ein, schulterte den Rucksack und rannte den anderen nach.
Sie standen an der Bayswater vor einem der vielen Eingänge zum Park und beobachteten das Treiben auf der vorüberfließenden Straße. Es wurde dunkel, doch der Himmel nicht etwa nachtschwarz. Er flackerte und wetterleuchtete weiterhin; Wolken entstanden aus dem Nichts und verpufften auch wieder dorthin. Weder Mond noch Sterne zeigten sich. Immerhin waren die Konturen der Häuser nicht so stark verschoben.
Die Menschen merkten nichts. Sie gingen ihren Tätigkeiten nach.
»Fällt euch was auf?«, fragte Anne. »Chad und Rocky sind nicht unsichtbar, aber niemand bemerkt sie.«
»Es liegt ein Zauber darüber«, sagte Tom, nachdem er sich eine Weile darauf konzentriert hatte. Er konnte es nicht erklären, doch er spürte es. Der Zauber selbst konnte ihm nichts anhaben.
»Aber nicht mein Vater«, wusste Anne. »Ich kann seine Anwesenheit nach wie vor nicht spüren.«
»Ich nehme an …« Tom stutzte. »Der Zauber ist mir
vertraut
…«
Anne fuhr zu ihm herum. »Wie ist das möglich?«
»Weiß nicht. Ich kann dir keinen Grund nennen, aber ich spüre etwas, das mir bekannt vorkommt.«
»Dann ist es kein Feenzauber«, vermutete Robert.
»Das wird doch nich’ dieser …«, setzte Rocky an und verstummte wieder. Angestrengt dachte er nach.
»Wer?«, hakte Anne nach.
»Ach, nix«, sagte Chad schnell.
Robert packte Chad und schüttelte ihn. »Raus damit!«
»Au! Is’ ja g… gut! Also, da tauchte einmal so ein Typ auf, bevor Catan uns überfiel«, stotterte der Stadtgnom. »Wir wurden zu dem Zeitpunkt von den Unseelie heimgesucht, und er war auf einmal da und hat seine Hilfe angeboten …«
»Er hat se alle plattgemacht«, ergänzte Rocky und bohrte in seiner Nase. »Is’ so ’n feiner Pinkel, aber ’n ganz übler, bei dem’s mir gruselt …«
»Cagliostro!«, schrie Tom auf. »Trug er Frack und Zylinder? Schwarze Haare, blasse Haut? Untot und seelenlos?«
Die beiden Middlearker schwiegen und schauten woandershin.
Robert schüttelte Chad so heftig, dass ihm das Fell aus den Ohren fiel. »Wieso sagt ihr das jetzt erst?«, brüllte er die beiden an.
»Lass ihn, lass ihn los!«, bat Rocky, aus seinen Augen stürzten Wasserfälle vor Angst. »Wir dachten, ihr kommt nich’ mit, wenn wir euch alles sagen …«
Robert schleuderte den Gnomen wutentbrannt zu Boden, wo er sich wimmernd zusammenrollte.
Anne wandte sich Tom zu. »Bist du sicher?«
Der nickte. »Deshalb ist mir der Zauber auch vertraut.«
»Das bedeutet, wir haben es nicht nur mit Sinenomen, Catan und einer Bösen Fee zu tun, sondern auch mit einem seelenlosen Untoten, der über Elfenmagie verfügt.« Sie hob die Arme, drehte sich um
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