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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dir auf Tara geschah«, fuhr Fanmór fort. »Du bist verändert zurückgekehrt. Innerlich zerrissen, verwirrt und nicht mehr in der Lage, vernünftig zu denken. Deine Bemühungen um den Frieden ehren dich, aber du kannst nach wenigen Tagen Aufenthalt bei Bandorchu nicht auf ihren Charakter schließen. Ebenso verhält es sich mit dem Getreuen. Wie es scheint, ist er nicht nur der Dunklen Königin, sondern auch uns zu Diensten – nach allem, was er bisher getan hat. Er brachte dich und David von Island in Sicherheit, und er rettete dich vor dem Seedämon. Warum er dich zuerst nach Tara brachte und dann hierher, werden wir nicht herausfinden. Diese Antwort kennt nur er.«
    Die Prinzessin schluckte. Ihre Knie wurden weich, und sie setzte sich wieder. Wie ein Berg ragte ihr Vater über ihr auf.
    Und Fanmór sprach weiter. »Ich weiß, dass du kein Spion Bandorchus bist. Im Gegensatz zu deinem ungeschickten Bruder verfüge ich über subtilere Mittel, um deinen Geisteszustand herauszufinden. Insofern besitzt du nach wie vor mein uneingeschränktes Vertrauen, bist meine Tochter.«
    Die Rede nahm kein Ende. Rian konnte nur mit Mühe Fassung wahren.
    »Es bleibt aber festzuhalten, dass du versagt hast. Du hast den Quell der Unsterblichkeit nicht gefunden und bist zudem in Gefangenschaft geraten, aus der du dich nicht aus eigener Kraft befreien konntest. Deshalb verfüge ich, dass du das Baumschloss nicht verlassen darfst, bis der Krieg beendet ist.«
    »Nein!« Rian hörte ihren eigenen Schrei wie von weiter Ferne. Sie sprang auf. »Vater, das könnt Ihr nicht machen, bitte tut mir das nicht an! Ihr verurteilt mich zur Gefangenschaft …«
    »Keineswegs, ich schütze dich«, wiegelte er ab. »Einzig darum geht es mir. Und ich habe bereits entschieden. Es ist zu deinem Besten. Ich werde dafür sorgen, dass niemand dich angreift und dich der Getreue nicht noch einmal entführen kann.«
    Rian spürte, wie sich mit einem Mal etwas um sie legte – ein unsichtbarer Mantel, eine zweite Aura, die sie schwer niederdrückte. Tränen stiegen ihr in die Augen und rollten über ihre zarten Wangen. »Bitte, Vater, tut mir das nicht an …«, flehte sie. »Ich wäre ein Vogel im Käfig …«
    »Im goldenen Käfig, mein Kind«, sagte der König unerwartet mild. »Bei allen Versammlungen wirst du künftig neben meinem Thron stehen. Und ich möchte, dass du wieder singst. Besinne dich auf das, was du bist, Rhiannon!«
    »Aber wer bin ich denn?«, wisperte sie. »Es liegt doch selbst über meinem Namen ein Bann, sodass ich seine Bedeutung nicht kenne. Ich bin nichts als eine Hülle, die nach Belieben hierhin oder dorthin gestellt wird. Ich verfüge weder über einen freien Willen noch über meinen eigenen Körper. Als wäre ich eine dieser menschlichen Maschinen, ein Roboter, den man ein- und ausschaltet und sich seiner bedient. Aber im Gegensatz zu einem Roboter
weiß
ich, wie es um mich steht …«
    »Geh jetzt«, forderte ihr Vater sie auf. »Mehr gibt es nicht dazu zu sagen.«
    Gebrochen gehorchte sie.
    Der Weg zurück schien von dichtem Nebel durchsetzt. Rian hörte Stimmen, die sie ansprachen, aber sie konnte sie nicht verstehen und auch nicht antworten. Sie erkannte kaum, wem sie begegnete. Mechanisch setzte sie Fuß vor Fuß, und erst als eine zarte Stimme rief: »Rian ist da!« und eine Tür aufgerissen wurde, erkannte sie, dass sie vor Davids und Nadjas Gemach stand. Pirx und Grog waren ebenfalls anwesend.
    Sofort packte David die Schwester an den Armen, zerrte sie nach innen und nötigte sie auf die Chaiselongue vor dem offenen Balkon.
    Rian hörte Talamh im Nebenzimmer kichern und die zärtliche Stimme von Nadja. Grog rief nach Dienern, die einen stärkenden Trank bringen sollten, frische Blumen …
    »Was hat er getan, Schwester?«, fragte der Prinz, setzte sich zu ihr und hielt ihre Hand. »Bei allen verschütteten Whiskyfässern, du bist leichenblass und eiskalt. Und was ist das für eine seltsame zweite Aura um dich? Die fühlt sich ja eklig an …«
    »Nichts weiter«, murmelte Rian gespielt gleichgültig. Sie sah Nadja mit Talamh auf dem Arm hinzukommen, mit besorgter Miene. »Nur ein weiterer Bann.« Dann brauch aller Kummer aus der Prinzessin.
    »Hoheit, Ihr könnt da jetzt nicht …«, versuchte Regiatus den Prinzen aufzuhalten, als er ohne Voranmeldung in Fanmórs privates Gemach stürmte.
    Vorbei am Wächterdrachen, Steinelfen und allen anderen, die keinen Durchlass gestatten durften. Aber niemand vermochte es, David

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