Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sterblichen Menschen am zahlreichsten wurden, und die menschenähnlichen Elfen auf der anderen Seite den größten Anteil bildeten.«
    »Also damals begann es …«
    »Ja. Damals begann es. Die Geschichte unserer Völker wie auch meine, denn ich war dazu bestimmt, auf den Wegen der Lebenden zu wandeln, von Anfang an, und die Geschicke zu beobachten … manchmal auch zu leiten.«
    Nadja schluckte trocken. »Ich hätte nie gedacht, dass wir … Elfen und Menschen … einen gemeinsamen Ursprung haben …«
    »Alles hat einen gemeinsamen Ursprung, Nadja, denn die Tuatha kamen aus der Geisterwelt, wo die Götter geboren wurden. Du warst selbst schon dort …« Merlins Blick schweifte in die Ferne. »Als mein Vater vor Kurzem das Zeitgrab in Newgrange öffnete, kamen sie aus der Vergangenheit – so viele, deren Weg er einst auf die eine oder andere Weise begleitet hatte oder ich an seiner Stelle. Eine Frau aus der Bronzezeit war dabei, in deren Adern noch das Blut der Tuatha floss. Sie war eine Nachfahrin meiner Mutter und damit gewissermaßen … ja, eine entfernte Schwester von mir. Er offenbarte sich ihr, bevor sie in ihre Zeit zurückkehrte. Ich begegnete ihr einst …«
    »Ich werd verrückt.« Nadja stöhnte auf. »Und nicht nur von dem, was du mir erzählst. Es ist abartig, sich diesen finsteren Kapuzenfetischisten als Vater vorzustellen …«
    »Du hast recht, als Vater kann man ihn wirklich nicht bezeichnen. Er war mein Schöpfer, sonst nichts. Ich war sein fleischgewordenes Pflichtbewusstsein, das seine Aufgabe weiterführte, wenn er nicht anwesend war.« Merlin lächelte nicht mehr. »Es musste eben alles seinen Sinn haben.«
    »Darauf kannst du wetten, bei dem Kerl ist nichts …« Nadjas Augen weiteten sich plötzlich, als sie die nächste Konsequenz begriff. »Oh Mann …
Das
also ist er …« Ihr wurde schwindelig, und das Atmen fiel ihr immer schwerer. Wie hatte Merlin es vorhin formuliert? Am Ende erhält der Mensch Erkenntnis? Wie wahr!
    Der Zauberer nickte traurig.
    »Ich fasse es nicht! Und in Atlantis, gerade eben sozusagen, gestand er es mir auch noch unverschämt grinsend, und ich habe nicht darauf geachtet! Habe ich denn überhaupt
irgendetwas
begriffen?«
    »Jetzt schon.«
    Am liebsten hätte sie losgelassen und wäre einfach gegangen. Hinter ihr hätte alles zusammenkrachen können. Das wäre so erleichternd! »Also hat mich sein Zorn hierher geschleudert, aber genau an diesen Ort musste ich sowieso, oder?«
    »So wie ich«, antwortete Merlin. »Auf die eine oder andere Weise. Dass es dazu kam, zeigt, wie schlimm es um die Welten bestellt ist, Nadja. Mein Vater ist sehr verzweifelt.«
    »Dann sollte er auch hier sein, verdammt noch mal, und nicht alles den anderen überlassen!«
    »Wozu? Er hat mich nie begrüßt, also braucht er mich auch nicht zu verabschieden.« Dann streckte er sich. »Es wird Zeit für mich. Sie kommen bald. Ich freue mich, dich endlich kennengelernt zu haben, Nadja Oreso, Tochter der Wandernden Seele, auch wenn es erst am Ende aller Tage dazu kam. So hatte ich es nicht geplant, aber so ist es gekommen. Auch ein Zeitreisender ist nicht gegen Überraschungen gefeit.«
    Nadjas Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Muskeln zitterten.
    Ein plötzlicher Windstoß ließ ihre Haare aufflattern wie Flügel. Das Ende war nah.
    Sie empfand Bedauern.
    »Es tut mir leid, Merlin.«
    »Dir muss nichts leidtun, Nadja. Wenn ich dich mit meinem Opfer retten kann, habe ich mein höchstes Ziel erreicht – und bin zugleich endlich erlöst. Es war wahrhaftig lange genug.«
    Es begann wie ein leises Wispern und Flüstern, das sich bald zu Flügelschlag steigerte und dann zum Rauschen. Es kam näher und näher, und aus dem Rauschen wurde Pfeifen, aus dem Pfeifen Kreischen und aus dem Kreischen Donner … Das Weiß wurde schwarz und wimmelnd, als sie kamen, unzählbare Massen. Sie hatten Flügel und wurmartige Leiber und vorn nur ein riesiges Maul mit dreigezackten Zähnen. Nichts sonst besaßen sie. Nur das Maul.
    »Sie fressen das Nichts, die Zeit, die Welten. Sie sind das, was am Ende übrig bleibt.« Merlins Stimme zitterte leicht. Auch er fürchtete sich, und das war kein Wunder. Denn danach kam nichts mehr.
    »Es sind die Weltenstürmer. Wenn du ihnen widerstehst, Nadja, ist es vorbei. Dann bist du frei, denn die Welten werden stabil bleiben – für den Moment der Erlösung.«
    »Und du glaubst, der wird kommen?«
    »Oh ja.«
    »Hast du ihn gesehen, Merlin?«
    »Nein. Ich konnte nur bis

Weitere Kostenlose Bücher