Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
leicht. »Dazu gibt es keinen Grund. Leb wohl, Atlas.«
    »Leb wohl.« Der Gott löste sich aus seiner Haltung, richtete sich auf und ging. Bald war er zwischen den Sternen verschwunden.
    »Leb wohl, Pavo«, ergänzte Nadja, die sah, dass sie wieder allein war. Hoffentlich kam nicht jemand auf die Idee, das Licht und die Kaffeemaschine auszuschalten.
    Aber Nadja war diesmal wohl wirklich allein. Absolut. Völlig.
    Aber nicht für lange. Dort in der Ferne war ein Punkt, der sich näherte.

15 Opfergang
    Das Tor war gesprengt, und im ganzen Schloss wurde gekämpft. Im Thronsaal warteten sie, wohl wissend, dass Bandorchu nicht mehr aufgehalten werden konnte.
    Und schließlich erschien sie am königlichen Portal, dessen hohe Flügeltüren von selbst aufschwangen. In der Hand hielt sie ihr schimmerndes Langschwert, das sich an den Kanten entzündete.
    »Nun endet es, Fanmór«, sagte sie mit weittragender Stimme, und der letzte Kampf begann.
    Ein Mann kam auf Nadja zu, hochgewachsen und schlank, mit dunklen Locken, kurzem Bart und so hellblau strahlenden Augen, dass sie fast weiß wirkten. Sie erkannte ihn, denn sie hatte ihn in einer Vision auf Tintagel schon einmal gesehen.
    »Merlin …«, flüsterte sie.
    »Zu Diensten, Nadja Oreso«, sagte der Zauberer und lächelte sie auf seine hintergründige Weise an.
    »Ich … ich habe das seltsame Gefühl eines Déjà-vu …«
    »Wir begegnen uns nicht zum ersten Mal an dieser Stelle.«
    »War ich bereits hier?«
    »In einer möglichen Zukunft, ja, als dein schlafender Geist einst durch die Geistersphäre schweifte. In meiner Vision. Ein Ende der Linien, das ich erhoffte.« Merlin blickte auf sie herab. »Nach all dieser Zeit …«
    »Ihr … wusstet es?«
    »Ich habe es einst gesehen, ja. Aber der Nachteil der Hellsichtigkeit ist, dass sie nur sehr unzulänglich wirkt. Ich wusste nie, wann und wo es geschieht. Und ich wusste nicht, wem ich am Ende begegnen werde. Es gab mehrere Möglichkeiten. Eine davon war Alebin.«
    Das war ein Schock. »
Alebin?
«
    »Er war der Auserwählte … oder hätte es sein können. Dann glaubte ich, Artus wäre es. Danach hatte ich keine Möglichkeit mehr einzugreifen, bis es fast zu spät war. Was mich nicht verwundern sollte, aber im äußersten Maße verärgert. Doch es ist müßig, einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, denn es würde nichts ändern. Ich bin jetzt hier, genauso wie du. Am Ende ist die Vision Wahrheit geworden und gerade rechtzeitig.«
    Nadja spürte, wie Schweiß über ihren Körper rann. Die blutverschmierte Kleidung klebte an ihr. »Aus welcher Zeit stammt Ihr ursprünglich, Merlin?«
    »Es ist wirklich lange her«, antwortete er. Es schien ihm unangenehm zu sein, so weit zurückblicken zu müssen. Aber so einfach würde Nadja es ihm nicht machen. Wenn sie ihn an anderer Stelle kitzelte, würde er vielleicht mit einer Auskunft herausrücken.
    »Das Geheimnis um Eure Herkunft, speziell um Euren Vater, wurde nie offenbart, wie im Grunde alles über Euch hinter Schleiern verborgen liegt«, fuhr sie fort. »Die Menschen haben daraus eine Menge gedichtet, was im Rahmen ihrer Vorstellungskraft lag. Aber das Geheimnis hängt mit dem ganzen Schlamassel hier zusammen, nicht wahr?«
    Ein seltsames Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel. »Erahnst du nicht, wer mein Vater ist, Nadja? Du warst ihm schon sehr nahe und nicht nur einmal. Sieh mich doch genauer an!«
    Sie tat es. Und wurde leichenblass. »Oh, verdammt! Das … das kann nicht wahr sein. Das glaube ich einfach nicht!«
    Er
war
ihr vertraut, und
daher
rührte auch das Déjàvu. Sie konnte es deutlich spüren, in seiner Aura, seiner Haltung, seiner Stimme und sogar seiner Miene. Und natürlich war es die einzige Lösung. Es erklärte, woher Merlin diese unglaubliche Macht und die Fähigkeit hatte, durch die Zeit zu reisen. Weshalb er das mächtigste sterbliche Wesen überhaupt war, und zwar zu allen historischen Zeiten. Und es erklärte, weshalb man nie etwas über ihn herausgefunden hatte.
    Was für eine Offenbarung an diesem Ort!
    »D… der Getreue!«, stotterte sie. »
Er
ist es? Aber einst sagte er zu mir, er könne kein Leben erschaffen. War das gelogen?« Dann erinnerte sie sich genauer an seine Worte, in Irland, vor Newgrange, nachdem ein Mann aus der Vergangenheit durch einen Anschlag des Kau umgekommen war und Nadja den Getreuen aufgefordert hatte, den Tod rückgängig zu machen.
Ich kann Leben nehmen, aber nicht geben. Nicht auf diese Weise
. Aber auf andere!

Weitere Kostenlose Bücher