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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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hierher sehen, doch verstanden habe ich, genauso wie du, erst jetzt.«
    Nadja schluckte. »Ähm … Merlin, hast du gesehen, wie viele das sind? Wie sollen wir gegen die bestehen?«
    »Mit ein bisschen Magie?«, schlug er vor und sah lächelnd zu ihr.
    Sie lächelte zurück.
    Dann waren die Weltenstürmer heran.
    Es war so laut, dass Nadja ihre eigenen Schreie nicht mehr hören konnte. Sie hatte das Gefühl, in Stücke gerissen zu werden, als ob diese grässlichen Wesen sogar durch ihren Körper hindurchschlugen. Blut spritzte, das war keine Einbildung, und der Schmerz war ebenfalls echt.
    Merlin zog das Schwert, schlug wild um sich und verstand es tatsächlich, eine Art Freizone zu schaffen, was Nadja ein wenig Zeit zum Luftholen gab. Sie zwang sich, nicht nachzudenken, sondern sich wie ein Fels in der Brandung zu fühlen und einfach zu stehen, zu stehen, zu stehen und standhaft zu bleiben.
    Vielleicht war sie auch schon tot, waren sie beide tot, und nur ihre Körper machten noch weiter, zwölf Meter ohne Kopf, bis die Motorik aufgab.
    Aber nein, zu schlimm war der Schmerz; sie lebte noch und der Zauberer auch. Sie sah das Schwert, hörte es singen und verstand: Es war Excalibur in seinem letzten Kampf, vielleicht von Anfang an dafür ausersehen. Nadja spürte, wie sich in Merlin ein gewaltiger Energiestrudel aufbaute. Er bereitete sich auf seinen letzten Zauber vor, der der größte von allen werden sollte.
    Und dann war es so weit, er hatte den Moment genau abgepasst. Die Weltenstürmer hatten das letzte Weiß ausgelöscht, so viele waren es, und sie begannen an den Rissen zu nagen und zu fressen, hingen zappelnd an Nadja, um sie ebenfalls aufzulösen.
    »Es ist so weit«, hörte sie Merlins tiefe Stimme hallen. Er hob das Schwert und legte auch die andere Hand daran, hielt es vor sich wie ein rächender Engel. Dann ließ er den Zauber frei.
    Es gab eine gewaltige Explosion an Licht, begleitet nur von einem sanften, leisen
Puff
, doch die Wirkung setzte nachhaltig ein. Während das Licht sich immer mehr ausbreitete, wurde die Finsternis immer weniger, wurden die Weltenstürmer eingesaugt und vernichtet. Im Zentrum des gleißenden Lichts schwebte der Zauberer mit hoch erhobenem Schwert.
    »Merlin!«, rief Nadja.
    »Es ist wunderbar«, erklang seine Stimme, wie verzaubert, ein letztes Mal, und er lächelte Nadja liebevoll an. »Ich werde wieder in meinem Vater aufgehen, es beginnt bereits. Und ich habe etwas zurückgelassen auf der Welt: meine Tochter. Nichts geht verloren, Nadja, und ich gehe zufrieden.«
    Damit löste Merlin sich in reines Licht auf – das mächtigste jemals auf der Welt geborene Wesen, das alle Völker in sich vereinte und die Ewigkeit noch dazu.

16 Offenbarung 1
    Das Licht verging, und zurück blieb Weiß. Makelloses, sauberes, reines Weiß. Nadja spürte, dass der Druck von ihr schwand. Mit Merlins Opfer war auch die Stabilität erreicht, wie er es versprochen hatte.
    Mit dieser Erkenntnis verließen sie alle Kräfte, und sie stürzte haltlos zu Boden. Eigentlich erwartete sie, dass gleich alles über ihr zusammenbrach, doch es blieb stabil. Vermutlich waren alle Welten angehalten und warteten auf Erlösung.
    Sie musste kommen. Merlin hatte es versprochen.
    Nadja versuchte, sich aufzurichten, da fühlte sie plötzlich eine starke Präsenz nahen. Es wurde dunkler und kälter. Dann stand der Getreue vor ihr.
    »Reichlich spät!«, fuhr sie ihn an. »Jetzt, da alles vorbei ist …«
    »Eben deswegen gehen wir jetzt«, entgegnete er. »Ich bin hier, um dich zu holen.«
    »Komm nur her!« Sie keuchte und stemmte mit zitternden Armmuskeln den Oberkörper hoch. Schweiß lief in Strömen über die Stirn, und das Haar hing ihr in Strähnen herunter. Überall blutete sie aus Wunden, die wie Feuer brannten. »Mit dir werde ich auch noch fertig.«
    »Es ist vorbei, Nadja«, sagte er ruhig, und auf einmal wich die Kälte von ihm.
    »Dann … ist also doch alles beendet?«, fragte sie zitternd. »Auch mein Weg, wie ich es die ganze Zeit gespürt habe? Wirst du mich jetzt töten?«
    »Nein«, antwortete er mit mildem Klang und kam näher. »Es wird neu beginnen und nicht mit dem Tod, sondern mit dem Leben. Dein Weg endet, das ist richtig. Aber nur einen Schritt weiter beginnt ein neuer.«
    Sie wollte aufstehen, hatte aber keine Kraft mehr, brach zusammen und rollte sich auf den Rücken. »G… g… geh weg«, stammelte sie, als er sich über sie beugte. Sie konnte nicht einmal mehr abwehrend die Hände vor

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