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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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reine Hinhaltetaktik. Sie halten uns einen Tag oder zwei auf und ziehen sich dann zurück. So läuft das schon seit Beginn unserer Invasion.«
    »Aber warum machen wir dieses Spiel mit?«, wollte Urguyll wissen.
    »Weil ich selbst noch nicht so weit bin. Ich muss warten«, antwortete Bandorchu. Versonnen nippte sie am Wein. »Er ist schon so lange fort …«
    »Sollten wir nicht versuchen, das Schloss so schnell wie möglich einzunehmen?«, fuhr Urguyll fort.
    »Unmöglich, Fanmórs Heer ist schon zu groß. An Truppenstärke dürften wir ungefähr gleichauf sein. Wird sich also erweisen, wer die besseren Magier und Flüche hat.« Bandorchu nahm den Helm ab und schüttelte ihr goldenes Haar aus, das über die Lehne hinabfiel. »Ich kann das Schloss nicht einnehmen, weil es von einem sehr mächtigen Zauber geschützt wird. Zum Teil habe ich ihn selbst einst gewirkt, seitdem wurde er deutlich erweitert und verstärkt. Um hineinzukommen, müssen alle neun Knoten besetzt sein und ich über ihre Macht verfügen können.« Sie lachte bitter auf. »Man stelle sich vor: Ich kann mein eigenes Heim nicht betreten!«
    Die Zeltplanen bewegten sich sacht, und ein rundlicher Elf streckte den Kopf herein. »Verzeihung … Darf ich?«
    »Tatangil.« Bandorchu erwies ihm die Gnade mit einem Wink.
    Tatangil trat mit einigen Bücklingen näher. Ein Zwicker saß auf seiner Nase, und unter dem Arm hielt er eine braune Ledermappe, die er nie ablegte. Manch einer im Lager vermutete, dass sie schon fest mit ihm verwachsen war. »Haben Eure Majestät über meinen Vorschlag nachgedacht?«, fragte er ehrerbietig, während er sich ebenfalls einen Pokal Wein holte und einen Schemel heranzog.
    Caturix hob die buschigen Brauen. »Vorschlag?«
    Bandorchu winkte gelangweilt ab. »Er möchte, dass ich Fanmór um eine Unterredung bitte – im Baumschloss.«
    »Darauf wird er sich niemals einlassen, sofern er noch alle Sinne beisammenhat!«, spottete Caturix prompt. »Sobald die Königin den Boden ihres ehemaligen Schlosses betritt, fallen alle Zauber!«
    »Nein, eben nicht«, widersprach Tatangil höflich. »Sie bleiben erhalten, aber im Gegenzug kann auch der Hoheit nichts geschehen, weil sie in den Zauber mit eingeschlossen wird. Somit könnten die beiden Edlen miteinander verhandeln.«
    »Und worüber?«, rief Urguyll. »Hat unsere Herrscherin nicht zuletzt vor Lyonesse einen Friedensvorschlag unterbreitet, der wie alle anderen abgelehnt wurde?«
    »Nun, damals ging es um die Aufforderung zur Kapitulation. Wir aber sollten die Möglichkeit eines Kompromisses in Betracht ziehen«, sagte Tatangil eifrig.
    Die beiden Heerführer starrten die Königin an. »Er ist Euer Narr, stimmt’s? Ein Possenreißer, der uns die Stimmung aufbessern soll, damit wir gestärkt an die weitere Planung gehen.«
    »So etwas Ähnliches«, erwiderte Bandorchu. »Er ist der Zahlmeister.«
    »Ja, ich habe eben die Berechnungen aufgestellt, bezüglich des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses«, fuhr der rosenwangige Elf fort, rückte seinen Zwicker zurecht und griff in seine braune Mappe, um fleckige Papiere hervorzuholen. »Wenn man folgende Faktoren mit einbezieht …«
    »Nur das Ergebnis, bitte!«, unterbrach Bandorchu. »Ich bin nicht mehr unsterblich, so lange kann ich nicht warten.«
    »Hihi«, lachte der Zahlmeister und drohte ihr schelmisch mit dem Zeigefinger. »Fakt ist«, fuhr er dann ernst fort und starrte über seinen Zwicker hinweg einen nach dem anderen gewichtig an, »dass die Kosten jedes Ergebnis sprengen werden, egal wie der Krieg verläuft. Das bedeutet, es wird keinen Sieger geben. Zurück bleibt nur verbrannte Erde, auf der keiner mehr leben kann – von den wenigen, die noch übrig sind.«
    »Er will damit sagen, dass ich Fanmór nicht besiegen kann«, verdeutlichte Bandorchu. »Und er umgekehrt mich nicht. Wir reiben uns so lange auf, bis eine halbe Million oder mehr Elfen tot auf dem Schlachtfeld liegen. Eine Katastrophe für unser ohnehin sterbendes Volk, denn in der gesamten Anderswelt gibt es nicht einmal mehr fünf Millionen von uns. Zwei weitere Millionen, die im Versteinerungsprozess oder im Schattenland verschollen sind, und ein paar zehntausend, die auf Rückkehr aus Annuyn hoffen können. Aber das ist alles.«
    »Die besten Kriegerinnen und Krieger der Anderswelt werden vernichtet«, fügte Tatangil hinzu. »Potenzielle Eltern, in die wir die größten Hoffnungen bezüglich einer nächsten Generation gesetzt hätten.«
    Die beiden Heerführer

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