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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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tischen mir die unglaublichste Geschichte auf, die ich je gehört habe, und das völlig unverfroren.«
    »Also, ehrlich gesagt friere ich ziemlich«, gestand Nadja und lächelte vorsichtig.
    »Aber Sie wissen sich zu benehmen und sich zumindest den Anschein von Anstand zu geben, also sind Sie nicht zum ersten Mal in einer solchen Gegend«, fuhr der Patriarch fort. »Das muss Ihnen sehr schwerfallen, denn ich kann die Hitze Ihres aufwallenden Temperamentes bis zu mir spüren.« Er nahm einige Züge von der Wasserpfeife und blies den Rauch nach oben. »Sie sprühen geradezu wie ein Feuerwerk in der Nacht. Keinesfalls sind Sie es gewohnt, lange zu schweigen. Haben Sie einen Mann?«
    Sie errötete. »Ja.«
    »Kinder?«
    »Einen Sohn.«
    »Soll ich Ihren Mann beglückwünschen oder bemitleiden?« Er paffte seelenruhig.
    »Ich glaube, er ist ganz zufrieden mit mir«, antwortete Nadja.
    »Glauben Sie, mir würde Ihr Temperament auch zusagen?«, fragte der Scheich unverblümt.
    Das hatte sie schon geahnt. »Wenn ich dem Scheich überhaupt gefallen kann …«
    »Oh, machen Sie sich keine Gedanken. Während meiner Studienzeit war ich lange mit einer Deutschen liiert. Ich habe durchaus ein Faible für die westlichen Frauen. Mir gefällt ihr Selbstbewusstsein, vor allem im Bett. Diese schamlose Hemmungslosigkeit ist besser als alles, was mir eine anständige Frau meines Volkes zu bieten weiß.«
    Der Scheich hatte es geschafft, Nadja schachmatt zu setzen. Zum ersten Mal war sie auf einen Mann getroffen, der ihr überlegen war. Zumindest für eine Sekunde. »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte sie diplomatisch, während sich ihr innerer Turbomotor aktivierte und warmlief.
    »Damit haben Sie meine Frage nicht beantwortet.«
    Der Turbo nahm Fahrt auf. »Wie? Oh … Nun, wenn Ihr Herz kräftig ist, würde Ihnen mein Temperament sicherlich zusagen. Aber dann wären Ihre Frauen unglücklich, weil Sie sie aus Kräftemangel vernachlässigen würden.«
    Das war eine unverschämte Provokation und überhaupt nicht angemessen. Doch wenn Nadja herausgefordert wurde, nahm sie an. Egal, was für Konsequenzen es haben mochte. So oder so, sie konnte es ohnehin nicht verhindern. Wenn der Patriarch sie in seinem Bett wünschte, hatte sie überhaupt keine Möglichkeit zur Weigerung – so weit draußen, in einem fremden Land und weitab vom Schuss. Da sie keine Papiere und kein Geld bei sich hatte, konnte der Patriarch davon ausgehen, dass niemand sie vermissen oder ausgerechnet an diesem Ort suchen würde. Sie könnte also leicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Allerdings war sie nicht darauf vorbereitet, was nun folgte, den Turbo augenblicklich abwürgte und zum Stillstand kommen ließ: Der Scheich lachte schallend! Er lachte so laut, dass einige Beduinen erschrocken den Kopf hereinstreckten und sich eilig wieder zurückzogen.
    Dann kam Jamal zurück. »Ihr beide seid ja schon beste Freunde«, stellte der junge Mann mit hochgezogenen Brauen und auf Deutsch fest, während er sich auf seinem Kissen niederließ. »Dann erzähle ich wohl keine Neuigkeit, wenn ich bestätige, dass diese Frau tatsächlich Nadja Oreso ist, bābā. Sie hat eine erstaunliche Reportage über diesen Boy X geschrieben, war in einen merkwürdigen Skandal im englischen York verstrickt, bei dem es wie in Paris Tote gab, hat anschließend noch ein paar Interviews geführt und gilt seit knapp einem Jahr als vermisst, nachdem ihre Spur sich auf Sizilien verlor.«
    Das war mal eine Neuigkeit. Nadja fühlte sich geschmeichelt, so bedeutend zu sein, dass das Internet sie vermisste.
    »Sizilien, so.«
    »Zugleich mit ihr verschwand ihr Vater, mit dem sie dorthin flog.«
    Schmerz durchzuckte Nadja, aber sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Dem aufmerksamen Patriarchen entging ihr veränderter Gesichtsausdruck dennoch nicht.
    »Dann hängt Ihre Reise hierher wohl damit zusammen«, schlussfolgerte er. »Wo ist Ihr Vater?«
    »Tot«, flüsterte sie.
    Jamals Mundwinkel gingen betroffen nach unten. »Das tut mir leid.«
    Sein Vater verzog keine Miene. »Wo sind Ihr Mann und Ihr Sohn?«
    »Mein Sohn ist hoffentlich in Sicherheit. Wo mein Mann ist, weiß ich nicht. Ich bin auf der Suche nach ihm.«
    Schweigen. Der Scheich zog mit kräftigen Lippen an der Shisha. »Hoffen Sie, ihn in Siwa zu finden?«
    »Ja, sāheb, Herr«, antwortete sie. Endlich fiel ihr ein arabisches Wort ein, das hoffentlich nicht falsch angewendet war.
    Jamal rutschte unruhig auf dem Kissen. »Also, was

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