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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwinden lässt«, sagte der Mann neben ihm. »Deswegen ist er aus dem Nichts aufgetaucht. Das Zeug muss seine Wirkung verloren haben.«
    Der Anführer verdrehte die Augen. »Habal, du bist ein verblödeter Schwachkopf. Du liest viel zu viel Schund!«
    »Außerdem haben wir nichts dergleichen bei ihm gefunden«, wandte Jalil ein.
    »Trotzdem ist er auf einmal da«, beharrte Habal hartnäckig. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, oder? Vielleicht eine Spiegeltechnik oder so was. Schließlich gibt’s auch Bühnenzauberer, die Elefanten verschwinden lassen. Wer weiß, was für eine Technik die Ungläubigen inzwischen entwickeln.«
    David wagte es, wieder aufzustehen. Er merkte sich, welcher Mann seine Waffen hatte. Immerhin hatten sie ihm den Beutel gelassen. Kein Wunder, war doch nichts darin von Interesse für sie, nur zwei Wasserflaschen. Das Elfenzeug konnten sie nicht erkennen, weil es gut getarnt war. Einzig die Waffen hatte David nicht mehr verbergen können.
    »Ich bin in friedlicher Absicht hier«, beteuerte er.
    »Ah ja, und was haben deine Schwerter zu bedeuten?«, fuhr der Anführer ihn an.
    »Ich … bin Schauspieler«, erfand David hastig. Das mochte hinkommen bei seiner Statur, den hellen Haaren und den archaisch anmutenden Waffen, die kein normaler Mensch mehr benutzte. »Aus … äh … Irland, Europa.« Amerika kam vielleicht nicht so gut an. »Ich mache Method Acting. Wisst ihr, was das ist?«
    »He, Mann, hältst du uns für bescheuert?«, schnauzte Jalil ihn an und stieß ihm den Gewehrlauf seitlich in die Rippen.
    Au
, dachte David. Ein Elf konnte einiges aushalten, aber der Schlag tat trotzdem weh und würde noch einen blauen Fleck mehr geben. »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er demütig. »Jedenfalls lerne ich hier für eine Rolle in meinem nächsten Film, der in der Wüste spielt. Das ist sehr wichtig, damit es authentisch ist.«
    Jalil grinste. »Hübsch ist er ja. Da kann er uns vielleicht was vorspielen.«
    Der Anführer musterte ihn aus funkelnden Augen. »Und wie heißt du, bartloser Angeber?«
    »David Bonet.«
    »Bowie?«
    Bevor David den Namen richtigstellen konnte, mischte sich der vierte Mann, der bisher schweigsam gewesen war, ein: »Ich kenne David Bowie! Cooler Typ! Macht Musik und Filme!«
    Die Mienen der anderen hellten sich sofort auf. »Ich kenne ihn auch!«, rief Habal.
    Doch der vorherige Sprecher runzelte plötzlich die Stirn. »Der ist allerdings viel älter als dieser Kerl hier.«
    »Aber er sieht ihm ähnlich, das musst du zugeben.«
    »Ja, das schon.«
    »Hm.«
    David entschloss sich, aufs Ganze zu gehen. »Ich bin sein Sohn«, verkündete er kühn. »Aber ich will auf eigenen Beinen stehen. Deswegen habe ich den Namen Bonet angenommen, der so ähnlich klingt, aber eben nicht derselbe ist.«
    »Ach ja, und wieso heißt du David?«
    »Um meinen Vater zu ehren, dem ich alles verdanke.«
    Das beeindruckte sie. Sie steckten die Köpfe zusammen und berieten sich murmelnd.
    »Na schön, Bartloser«, sagte der Anführer schließlich zu ihm. »Wir werden dich nicht gleich erledigen, weil deine Geschichte so abstrus klingt, dass sie auch andere hören sollen. Stattdessen nehmen wir dich mit zum Posten. Dort wirst du alle erheitern, und dann erst erschießen wir dich.«
    »Das ist nur fair«, sagte David gefasst.
    Er musste die Hände wieder hochhalten, und sie stießen ihn grob voran.
    Nadja prallte wie ein Geschoss in den Hang einer Düne, überschlug sich und sauste in einer Staubfontäne nach unten. Sie presste fest die Lippen zusammen und hielt den Atem an, bevor sie versuchte, ihren Sturz zu stoppen. Die Welt drehte sich um sie, und der Sand drang überall ein, bot ihr keinen Halt. Sie rutschte und rollte, bis sie endlich unten ankam. Hustend rang sie nach Luft und schlug wie eine Ertrinkende mit den Armen um sich.
    Plötzlich hielt sie jemand fest, dann spürte sie einen Schwall Wasser auf dem Gesicht. Hände rissen sie hoch, schlugen auf ihren Rücken, damit sie weiterhustete, während ihr Mund mit Wasser ausgespült wurde. Ihre gequälten Lungen gaben ein pfeifendes Geräusch von sich, als Nadja Schleim und Sand abhustete und endlich freier atmen konnte.
    Benommen hörte sie Stimmen, sah Hände vor sich, die an ihr zupften und sie abklopften, ihr Gesicht mit einem nassen Lappen abrieben. Jemand hielt sie unter den Achseln und stellte sie langsam auf die eigenen Beine. Nadja ließ alles mit sich geschehen, wunderte sich nur ein wenig, wie ein einzelner Mensch

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