Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit
die mit seinem Sohn im Arm dastand.
»Talamh«, flüsterte er und ging zu seinem Kind, streckte die Hand aus und strich mit dem Finger behutsam über die rosige Wange.
Lass es geschehen, Papa. Noch ist nichts verloren. Tu, was der Getreue dir gesagt hat
.
David schloss die Augen.
»Da kommen noch welche«, schallte eine dröhnende Stimme durch den Raum.
David sah sich verwundert um. Ein Riesenzwerg mit einer gewaltigen Axt grinste verlegen und neigte leicht das Haupt.
»Rustam, zu Euren Diensten, Herr. Leibwächter Eurer Schwester.«
»Lasst sie nur kommen!«, erklang eine andere Stimme. Der Prinz erblickte wandelnde Falten auf vier Beinen. Treuherzig wedelte das Wesen und sah zu ihm hoch. »Bitte um Entschuldigung. Ich bin der Shishi Kush und Leibwächter Eures Sohnes!«
Hilflos blickte David zu seinem Vater, doch der hob nur die Schultern. Die Palastgarde machte sich zum Empfang bereit, als das Portal sich fast vollständig aufgebaut hatte.
»Das ist in Ordnung«, beschwichtigte der Prinz. »Das sind Aoibhe und der Rest der Garde, und sie sind wahrhaftig willkommen.«
Die Ankunft der Elitekrieger fiel mit weiteren Schlägen gegen das Tor zusammen. Aoibhe und ihre Gefolgschaft nahmen sofort am Eingang der Halle Stellung.
Das Portal wollte sich gerade schließen, als zwei kleine Wesen hindurchrannten und sich dann umgeben von Feinden sahen. Der Kau legte die großen Hände über die rote Kappe, und der Spriggans blies sich leicht auf.
»Tag«, sagte er. »Also, ehrlich gesagt … haben wir keine Lust mehr zu kämpfen. Dürfen wir einfach nur hierbleiben und zusehen?«
»Tötet sie!«, verlangte der Anführer der Palastgarde. »Sie haben uns Talamh gestohlen.«
»Oh, äh«, murmelte der Kau und duckte sich noch ein bisschen mehr. »Ist der auch hier?«
Zur Antwort erhielten sie ein lautes Gebrüll, und der Kau sprang Cor zitternd in die Arme. »Ihr Götter, rettet uns!«
»Kush!«, befahl David. »Durchsuch sie auf Waffen und behalte sie im Auge! Und ihr beide, bleibt am Rand und haltet euch einfach raus.«
»Aber sie …«, setzte der Hauptmann an und duckte sich sogleich unter dem Blick, den David ihm zuwarf.
»Sie haben sich ergeben!«, sagte der Prinz so scharf, dass der Spriggans die Luft verlor und mit dem Kau zu Boden fiel. »Solange sie sich anständig verhalten, dürfen sie leben.« Er sah zu ihnen. »Ist das ein Handel?«
»Ja, ja!«, stimmten beide eifrig zu.
Sie zuckten kaum zusammen, als Kush sie am Schlafittchen packte und mit sich zerrte. »Dann kommt mal mit, ihr Spaßvögel, ich werde mich schon um euch kümmern. Und he – ihr könnt euch nützlich machen und Talamhs Windeln wechseln!«
»Oh nein, oh nein!« und »Gnade!«, wimmerten sie, doch Rustam lachte dröhnend.
Wir sind bald alle zusammen. Genau, wie es sein muss. Bandorchu muss hierher!
Die Stimme seines Sohnes hallte in Davids Geist nach. Er rieb sich den Schweiß von der Stirn. »Wie steht die Schlacht?«, fragte er stockend.
»Es wogt hin und her«, gab Regiatus Auskunft. »Bandorchu brach schneller durch, als wir erwartet hatten.«
»Und sie wird uns erstürmen.« Davids Stimme klang heiser. »Nicht wahr, Vater?«
»Es steht zu befürchten, Sohn. Doch da du nun hier bist …«
»Sie gehört mir«, fuhr der Prinz fort, und ein unheimliches Licht entzündete sich in seinen Augen. »Nehmt sie gefangen, aber krümmt ihr kein goldenes Haar, habt ihr verstanden? Ihr alle, Aoibhe?«
»Wir ganz sicher, mein Prinz«, antwortete die Generalin und starrte den Anführer der Palastgarde grimmig an.
»Ich brauche sie
lebend
«, verdeutlichte David mit drohendem Klang. »Mein Fluch wird jeden treffen, der sich nicht an diesen Befehl hält. Mit ihren Leuten macht, was ihr wollt. Aber Bandorchu gehört mir.« Eindringlich sah er seinen Vater an. »Und dann werden wir alles klären. Diese Warnung schließt somit auch Euch ein.«
»Ich würde sie niemals anrühren«, erwiderte Fanmór. »Doch wenn sie das Schwert gegen mich führt, werde ich antworten.«
»Nicht mit einem tödlichen Hieb.«
David schöpfte Atem, dann ging er zu seiner Schwester und seinem Sohn. »Wir werden nun ihre Ankunft erwarten.«
Nadja wurde von dem Strudel fortgerissen und an einem Ort ausgespuckt, der kein Ort war. Sondern eine weiße Leere, über die Nadja haltlos schlitterte, bis sie an
irgendetwas
prallte. Mit zitternden Knien stemmte sie sich hoch und erschrak zutiefst. Sie merkte, dass sie sich nicht gerade aufrichten konnte. Und schlimmer noch:
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