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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spriggans und rannte hinterher.
    Der Getreue hinderte sie nicht, denn er war selbst gar nicht mehr da. Mit einem schnellen Schritt war er in die Geisterwelt gewechselt, in der alles schwankte und sich verwischte. Mit einem weiteren Schritt war er bei seinem dunklen Turm angekommen, schöpfte kurz Kraft, und dann streckte er den Arm aus.
    Im nächsten Moment standen Lord Byron und Casanova vor ihm, sahen ihn verdutzt an und wollten schon fortrennen, als sie plötzlich einsehen mussten, dass es kein Ziel gab. Der dunkle Turm war allgegenwärtig, egal in welche Richtung sie sich wandten.
    Also nahm der Lord seinen Mut zusammen und stellte sich dem Getreuen entgegen. »Was wollt Ihr?«
    »Nur eine Kleinigkeit«, antwortete der schwarz Verhüllte. »Öffnet einen Tunnel für mich nach Crain, denn ich muss eine Botschaft von Nadja Oreso überbringen.«
    »Das glaube ich niemals!«, rief Casanova aus. »Ihr wollt nur mit unserer Hilfe dort hineingelangen!«
    »Erlaubt mal!«, sagte Lord Byron entrüstet. »Ihr könnt uns nicht einfach zum Verrat zwingen!«
    Der Getreue packte Casanova vorn am Kragen, riss ihn zu sich her, legte ihm die andere Hand an die Kehle und drückte zu.
    »Es sei denn«, presste Casanova mit einem hohen Quietschen hervor, »Ihr habt gute Argumente …«
    Byron wurde blass. »Aber … wir sind tot …«
    »Sollte mich das interessieren?«, zischte der Getreue. »Ich habe euch bereits in Venedig gesagt, was ich euch antun kann. Es gibt kein Entrinnen. Ich vermag euch sogar auszulöschen und zu tilgen, für immer. Niemand wird sich an euch erinnern.«
    Casanova, dessen Schuhe inzwischen gute zwei Handbreit über dem Boden zappelten, krächzte: »M… mir genügt das, lieber Freund, glaubt mir!«
    Auf Lord Byrons Gesicht spiegelte sich ein Kampf an Gefühlen. »Ich … kann das nicht«, sagte er leise. »Ich werde unsere Freundin nicht verraten. Lieber … bin ich fort, für immer.«
    »Und ich?« Casanovas Augen quollen hervor, und seine Hände umklammerten den Arm des Kapuzenmanns.
    »Sie vergehen als Held.«
    »Ich verliere die Geduld!«, schrie der Getreue und schleuderte Casanova zu Boden. »Ich habe keine Zeit, mich mit euch Idioten auseinanderzusetzen. Öffnet sofort den Tunnel!«
    Byron half seinem Freund auf die Beine, und sie stützten sich gegenseitig. Beide waren aschfahl, doch in ihren Augen lag Entschlossenheit. »Nochmals mit Verlaub, das werden wir nicht. Sucht Euch andere Helfer«, sagte Byron mit leicht zitternder Stimme. »Ihr braucht uns dazu nicht. Und sicher vernichtet Ihr uns so oder so, wenn wir es tun. Was also haben wir zu verlieren?«
    »Unsere Ehre«, erklärte Casanova und nahm Haltung an. »Und die bekommt Ihr nicht, Ihr Mummenschanz.«
    Der Getreue verharrte schweigend. Die beiden Geister hatten ihn in eine ausweglose Situation gebracht. Sie konnten ihm nicht entkommen, aber er war andererseits auf sie angewiesen, sonst hätte er sie längst vernichtet.
    »Mich deucht, wir haben hier ein Patt«, sagte Byron schließlich, der das ebenso erkannte. »Offen gestanden wäre es mir recht, wenn Ihr schnell zu einer Entscheidung gelangen könntet.«
    »Euch schwimmen die Felle weg, mein Bester«, ergänzte Casanova. »Ihr solltet Euch besser warm anziehen, denn der Winter ist nah.«
    Nach einer Weile gab der Getreue sein Schweigen auf. »Wärt ihr zu einem Handel bereit?«
    »Wir sind ganz Ohr!«, antwortete Casanova schnell, bevor Byron sich in seinen Stolz verbeißen konnte.
    »Also schön.« Der Atem des Getreuen ging schwer. »Ich sichere euch zwei Dinge zu, wenn ihr tut, was ich verlange: Erstens, dass niemand im Baumschloss zu Schaden kommt. Ich muss lediglich mit dem Pixie Pirx und dem Grogoch reden, mehr werde ich nicht tun und mich sofort wieder zurückziehen. Ihr könnt den Tunnel schließen, sobald ich zurück bin. Zweitens lasse ich euch beide anschließend unbescholten frei.«
    Die Geister sahen sich an. »Er muss wirklich ziemlich verzweifelt sein«, murmelte Byron.
    »Können wir ihm trauen?«, wisperte Casanova unsicher.
    »Ja, ich bin verzweifelt«, sagte der Getreue. »Die Welt dort draußen geht unter.«
    Byron hob indigniert die Braue. »Und wer ist wohl daran schuld?«
    »Es gibt nur einen Einzigen, und der ist hier anwesend!« Casanova rückte seine Perücke zurecht.
    »Genau aus dem Grund muss sofort etwas geschehen. Alles hat seine Richtigkeit, doch die Dinge geraten zusehends aus meiner Kontrolle, je länger meine Handlungen verzögert werden. Ich hatte das

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