Schatten Blut
mir die Tür und schob mich mit einem Klaps auf den Hintern hinaus auf den Flur. Da umfasste seine Hand mein Kinn, hob es an und sein Mund erfasste in einem kurzen Kuss meine Lippen. »Geh duschen, Liebes«, raunte er mir dabei zu. »Ich bringe dir den gewünschten Kaffee gleich aufs Zimmer.«
»Okay.« Lächelnd eilte ich herum und prallte mit meinem Vater zusammen, dessen Augen fast aus den Höhlen zu fallen schienen. Oh je! Ich rang mir ein unschuldig wirkendes »Hallo Dad« ab.
»Du.. Ihr.. habt …« Sein ungläubiger Blick wanderte zwischen mir und Darian hin und her und Darian nickte ihm freundlich zu. »In der Tat, Duncan. Ich hoffe doch, es findet deine Zustimmung.«
»Oh, ich …« Dad machte dicke Backen, blickte kurz zu Boden, sah dann wieder auf und kratzte sich grinsend hinter dem Ohr. »Als hätte ich da ein Wörtchen mitzureden. Ihr macht ja ohnehin, was ihr wollt. Außerdem war es absehbar, so wie ihr zwei in der letzten Zeit um einander scharwenzelt seid.«
»War das so offensichtlich?« fragte ich bestürzt.
Mein Vater lachte schallend auf. »Dermaßen offensichtlich, wie es für jemanden sein kann, der euch gut kennt.«
»Oh, na dann.« Ich lächelte schief, klemmte meine ruinierte Kleidung fester unter meinen Arm und trat an Dad vorbei. »Bis gleich, Darian. Und Dad?«
»Ja?«
»Denk nie wieder so laut, ich würde aussehen wie ein frisch gepopptes Eichhörnchen, klar!« Damit marschierte ich den Gang entlang.
»Ops!«
»Das hast du jetzt nicht wirklich gedacht, Duncan«, vernahm ich Darians verblüfftes Flüstern.
»Wieso kann sie das hören, Darian? Ich hab doch nun wirklich leise gedacht!«
»Anscheinend nicht leise genug. Was für ein Eichhörnchen war das noch gleich?«
Treffsicher landete meine zerschnittene Jeans an Darians Schulter, die er grinsend auffing. Er warf mir eine Kusshand zu und verschwand mit einem viel sagenden Seitenblick auf meinen Vater in seinem Zimmer.
– Kapitel Zweiunddreißig –
W ie sollte es auch anders sein. Bei meinem Eintreten flog ich halb über den Diaprojektor. Eine recht effektive Art, mir zurück ins Gedächtnis zu rufen, dass da noch etwas ausstand. Dennoch wählte ich zuerst die Dusche und schlüpfte anschließend in mein langes rosa Snoopy Shirt.
Ich war gerade dabei, den Projektor anzuschließen, als es an meiner Tür klopfte. Kurz darauf tauchte erst eine Tasse verlockend duftenden Kaffees in der Tür auf, dann folgte Darians breit grinsendes Gesicht. »Darf ich?«
Ich grinste zurück. »Bei diesem Eintrittsgeschenk sofort!«
»Ah, wie ich sehe, möchtest du dich diesen ominösen Bildern widmen. Was dagegen, wenn ich bleibe?«
»Ich hätte etwas dagegen, wenn du gingst«, entgegnete ich gut gelaunt und nahm ihm den Kaffee aus der Hand.
Mit geschlossenen Augen nahm ich einen kleinen Schluck und ließ mir den Geschmack genussvoll auf der Zunge zergehen. Er rann mir die Kehle hinunter und hinterließ das leichte Aroma gerösteter Bohnen auf meinen Lippen. Einfach himmlisch! Als ich die Augen wieder öffnete, sah Darian mich mit einem sehr merkwürdigen Blick an. Ich blinzelte verwundert. »Ist was?«
Er wies auf die Tasse. »Das eben hat nur der Kaffee ausgelöst?«
»Was meinst du?«
»Deine Miene. Verzückt wie bei …« Er brach ab und schmunzelte mich gewitzt an. »Ich hätte nicht gedacht, dass der Genuss von Kaffee doch so viel mit den Freuden des Bettes gemeinsam hat.«
Ja, ja, da war sie wieder, diese verräterische Röte auf den Wangen, die sich so schwer verdrängen ließ. Hastig senkte ich meinen Blick in die Tasse und versuchte trotz besseren Wissens meine Scham zu verbergen. Sein leises Glucksen machte klar, dass dieser Versuch kläglich gescheitert war.
»Macht es eigentlich Spaß, mich dauernd verlegen zu machen?« fragte ich leicht angesäuert.
»Entschuldige.« Ich schaute auf und sah in seinem Blick, dass er es ernst meinte. Doch als er den nächsten Satz hinzufügte, konnte er froh sein, dass ich mehr an meinem Kaffee hing, als ihm diesen zu überlassen – als Dusche. »Lass mich deine Kaffeebohne sein, Schatz!«
Bevor ich mir eine geeignete Strafmaßnahme überlegt hatte, war Darian an den Projektor getreten und richtete ihn auf die helle Wand gegenüber dem Bett aus. Dann steckte er das Magazin mit den Dias ein und schaltete das Gerät an. Er warf ein Kissen neben den Projektor und mit einer einladenden Geste wies er mir den Platz an. »Nehmen Sie bitte Platz, Madame, die Vorstellung kann
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