Schatten Blut
geglaubt, dem gewappnet zu sein, was nun folgte, wurde ich eines Besseren belehrt. Darian brachte mich in Bereiche, die ich nie für möglich gehalten hatte. Allein sein Körper, seine Berührungen hätten gereicht, mich atemlos zu machen. Doch er tat sehr viel mehr.
Wie ein entfesselter Sturm tobte seine Leidenschaft über mich hinweg, durch mich hindurch. Jede Zelle meines Körpers vibrierte, ich hatte keinerlei Kontrolle mehr über das Geschehen. Es war wie damals, als wir uns das erste Mal geliebt hatten. Als er mich nicht berührt und doch in die Höhen der Sinnlichkeit geführt hatte. Aber diesmal aber war es eine Kombination aus beidem. Berührung von Leib und Geist.
Heiß und kalt, hart und weich, zart und roh. Alles griff ineinander über, wurde eins, um anschließend in einer lustvollen Explosion auseinander zu fliegen. Dennoch fühlte ich mich gehalten, in ihm, mit ihm. Als seien wir wie flüssiges Metall miteinander verschmolzen.
Nur sehr langsam tauchte ich in der Realität wieder auf.
Noch in den Emotionen gefangen, schaute ich Darian still an. Worte konnten nicht ausdrücken, was ich empfunden hatte. Was ich noch immer empfand. Und auch in seinen Augen stand noch der Nachhall des Feuers, welches wir entfacht hatten.
Lächelnd blickte er auf mich herunter, beugte sich vor und küsste mich sanft. Dann zog er sich behutsam aus mir zurück und legte sich neben mich. Sofort zog er mich dicht an sich. Seine Arme hielten mich fest umschlungen, sein Bein lag halb auf mir und ließ mich wissen, dass eine Flucht nicht in Frage kam.
Mit leichtem Schmunzeln legte ich meinerseits besitzergreifend den Arm um seine Taille und verschränkte meine Füße mit seinen. Sein leises Lachen ließ mich fragend aufschauen.
»Falls du in mich reinkriechen möchtest, lass dir gesagt sein, dass es da rein physisch betrachtet durchaus Grenzen gibt.«
Mein Kuss landete auf seiner Wange. »Ich bin längst drin, auch wenn es rein physisch vielleicht nicht ganz danach aussieht.«
Darian strich mir mit dem Finger sanft über die Lippen und sein Blick wurde sehr weich. »Ich weiß, Faye. Ich weiß.« Ein Kuss folgte, dann ließ er seinen Finger tiefer wandern, bis er die Höhe meines Herzens erreicht hatte. Dort malte er einen kleinen Kreis und sah mich sehr ernst an. »Niemand ist jemals so tief gelangt, Faye. Und niemand wird je wieder so tief gelangen. Ich habe es nicht für möglich gehalten, und doch ist es geschehen.«
»Ich werde behutsam sein«, versprach ich leise, nahm seinen Finger an meine Lippen und hauchte einen Kuss darauf.
Da nahm er meine Hand und legte sie auf seinen Brustkorb. Ich fühlte seine Atmung, doch das Schlagen des Herzens blieb aus. Mein fragender Blick entlockte Darian ein kleines Lächeln. »Hätte ich ein Herz, das schlagen würde, so würde ich es dir geben.«
»Dann muss meins eben für uns beide reichen.«
Diesmal lachte er laut, setzte sich etwas auf und küsste mich fest und sanft zugleich. Als er sich von mir löste, schaute er mich amüsiert an. »Du bist einfach zauberhaft, Faye.« Er stupste mir spielerisch auf die Nase und wurde anschließend ernst. »Du erweckst alles Lebendige in mir, Faye. Und glaube nicht, dass ich das kampflos wieder hergeben werde.«
»Drohung oder Versprechen?« hakte ich schlagfertig nach und grinste ob seiner offensichtlichen Verblüffung.
Kopfschüttelnd zog er mich fest in seine Arme und hauchte mir fast lautlos ins Haar: »Beides, Faye. Es ist beides.«
I ch konnte nicht schlafen, auch wenn ich gewollt hätte. Die Erinnerungen an die letzten Stunden hielten mich wach, wirbelten immer wieder durch meine Gedanken und ließen mich eher wacher denn müde werden. Innerlich viel zu aufgewühlt, verbat ich mir ein unruhiges Herumwälzen im Bett, da ich sonst Darian geweckt hätte. An meinem Rücken fühlte ich die Wärme seines Körpers, einen Arm um meine Taille gelegt. Seine ruhige Atmung zeigte, dass zumindest er im Reich der Träume weilte.
Sehr behutsam hob ich seinen Arm an und drehte ich mich zu ihm herum. Er gab einen leisen Protestlaut von sich, schlief jedoch weiter und zog mich instinktiv wieder fest an sich. Still lächelnd betrachtete ich sein Gesicht, die geschlossenen Augen, seine entspannten Züge, das wirre, offene Haar. Selbst im Schlaf strahlte er diese enorme Entschlossenheit und Kraft aus, die tagsüber sein ganzes Wesen ausmachte, seine Aura durchtränkte und kaum Raum für anderes ließ. Die jeden Gegner sofort an die Wand drückte,
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