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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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schallende Ohrfeige erwischte mich vollkommen unvorbereitet. Erschreckt schnappte ich nach Luft. »Was –?«
    Schweig! donnerte es in meinem Kopf. Wenn ich deinen Körper wollte, hätte ich ihn mir bereits genommen!
    »Dann drück dich gefälligst klarer aus!« fauchte ich laut zurück. »Und wenn du mir noch mal eine runterhaust, haue ich zurück!«
    Da lachte er doch tatsächlich auf! Frechheit!
    Ich war schon drauf und dran aufzustehen und zu gehen, als er mir zunickte. »Angst hast du schon mal keine. Das ist gut.«
    Ein Kompliment? Nett. Aber nicht ausreichend, um mich völlig zu beruhigen.
    Du bist leicht aus der Fassung zu bringen, Faye. Du benutzt deine Wut als Schild. Wird sie dir aber genug Schutz sein?
    »Bislang hat es immer ausgereicht«, brummte ich missgestimmt und sah ihm dabei fest in die Augen. Wenn ich in ihnen eine Reaktion zu lesen erwartet hatte, wurde ich enttäuscht. Sie wirkten dunkel, unergründlich und kalt. Dennoch schaute ich nicht weg, sondern erwiderte seinen Blick mit einer Intensität, die meinen inneren Trotz widerspiegelte.
    Zeig dich mir, Faye, vernahm ich abermals und intensivierte meinen Blick. Was willst du sehen, Thalion?
    Plötzlich schossen seine Hände vor und umfassten mein Gesicht. Ruckartig zog er mich so weit vor, dass ich fast umfiel. Mit den Armen rudernd, fing ich mich ab, blickte kurz zu Boden, da schien es in meinem Kopf regelrecht einzuschlagen. Zeig dich mir!
    Erschreckt sah ich Thalion wieder an. Ein fataler Fehler, wie mir später klar werden sollte. In genau diesem Moment hatte ich das Gefühl, er tauche tief in meinen Geist ein. Als verschaffe er sich gewaltsam Zutritt zu einem Bereich, der ihm strikt untersagt war. Darian hatte es einmal getan und ich glaubte, dagegen inzwischen gewappnet zu sein, so etwas nicht noch einmal zuzulassen. Doch ich irrte.
    Wie eine unaufhaltsame Walze rollte etwas durch mich hindurch, ließ keinen Winkel meines Seins unbeachtet, durchstöberte blitzschnell jede Ecke und schien dabei eine Spur von zähem, klebrigem Schlamm zu hinterlassen.
    Mir wurde übel. Ich versuchte mich zu wehren. Umfasste Thalions Hände und wollte sie fortziehen, den Blickkontakt unterbrechen. Es war unmöglich. Ich war wie gefangen in einem Netz, das fest um mich gewickelt und durch mich hindurch gesponnen wurde. Eine Fliege in den Fängen einer Spinne.
    »Lass das!« schrie ich schließlich zornig auf.
    Abrupt riss die Verbindung ab. Thalion ließ mein Gesicht los, ich fiel zurück auf mein Hinterteil. Sofort sprang ich auf und funkelte ihn von oben herab wütend an. »Sag mal, hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Wenn ich das bei dir machen würde! Ich –«
    »Du kannst es gern einmal versuchen«, sagte er mit einer Ruhe, als hätte es meinen Ausbruch gar nicht gegeben.
    Ich klappte den Mund zu, schaute ihn verblüfft an und schüttelte schließlich den Kopf. Mir war klar, dass er selbst den kleinsten Vorstoß, seine Gedanken lesen zu wollen, im Keim ersticken würde.
    Gut erkannt, Kind. Und jetzt setz dich wieder hin!
    Ich wollte nicht. Und doch saß ich kurz darauf gegen meinen Willen ihm wieder gegenüber. Es war, als hätte er seinen Willen über mich gestülpt, als hörte mein Körper nicht auf mich, tat alles nach seinem Gutdünken. Ich war wie gefangen in meiner Hülle, einer willenlosen Marionette gleich, die fremd gelenkt wird. So konnte ich ihn nur weiterhin zornig anstarren.
    Thalion selbst tat, als bemerke er meine Wut nicht. Und mir wurde klar, dass er meine Gefühle vollkommen ignorierte. Was mich noch wütender machte als ich ohnehin schon war.
    »Du liebst ihn«, meinte er nach einer Weile und sah mich weiterhin gelassen an.
    Ich bekam das Gefühl, gleich zu platzen. »Und wenn schon. Das geht dich einen Scheiß an, Thalion!«
    Wie ein liebevoller Großvater schüttelte er leicht tadelnd den Kopf. »Es kann sich als Nachteil erweisen, mein Kind.«
    »Ich bin nicht dein Kind!« begehrte ich auf und zwang meine Gliedmaßen, sich wenigstens etwas zu bewegen. Es klappte. Triumphierend sah ich Thalion an. Böser Fehler! Denn sofort hatte ich den Eindruck, ich würde in meiner Bewegung einfrieren. Selbst meine Stimmbänder versagten nun ihren Dienst.
    Er beugte sich etwas vor und sah mir fest in die Augen. Vertraust du ihm?
    Mehr als dir auf jeden Fall!
    Er lächelte milde. Wie weit würdest du für ihn gehen, Faye?
    Zornig erwiderte ich seinen Blick. Durch die Hölle, wenn es sein müsste. Anscheinend bin ich ja schon mitten

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