Schatten Blut
das Fenster, Weib!
»Schätzchen«, begann ich angesäuert und hockte mich in sicherer Entfernung vor ihn hin. »Erstens mag ich das Wort Weib nicht und zweitens lasse ich mir von dir nichts befehlen. Verstanden?«
Verblüffung trat in seine Augen, dann fletschte er die Zähne und brüllte mich regelrecht an. Mach das Fenster auf Weib!
»Nicht, solange du den Schaden nicht beglichen hast.« Dann versetzte ich ihm eine schallende Ohrfeige. »Und die war für deinen ungehörigen Tonfall mir gegenüber.«
In diesem Moment wirkte er, als verstünde er die Welt nicht mehr. Seine Augen wurden riesengroß und sein Unterkiefer trat die Reise eine Etage tiefer an. Dann fing er sich ein wenig und sprach: »Aber du bist doch nur ein Mensch.«
»Aus Fleisch und Blut, ja, Baby. Dennoch solltest du deine Zähnchen lieber bei dir behalten, denn ich kann verdammt giftig werden. Kapiert? Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe etwas zu erledigen.« Ich erhob mich und blickte in Darians Richtung. Oder eher gesagt, in die Richtung, in der er zuvor gewesen war. Der Platz dort war nun leer.
Mit steigender Sorge blickte ich mich um. Wo steckte er? Er konnte mich doch nicht so einfach allein lassen. Was sollte ich denn jetzt machen? Das war doch wieder einmal typisch! Männer! Erneut wallte Ärger in mir auf und überdeckte meine aufkeimende Angst.
Da vernahm ich ein Knirschen und sah zurück auf den vor mir hockenden Vampir. Mein Blick wanderte höher und ich erkannte einen dünnen Riss in der Scheibe. Und dann sah ich das boshafte Funkeln in seinen Augen. Es knirschte lauter und mir wurde klar, dass die Scheibe gleich nachgeben würde. Auch das noch!
Lass das! fauchte ich den Vampir erschreckt an und für einen Augenblick hielt er in seiner Bemühung sogar inne. Dann schüttelte er sich, sah mich vernichtend an und riss mit brutaler Gewalt seine Hand heraus. Die Scheibe gab nach und hilflos musste ich mit ansehen, wie das Glas in viele Teile zersprang. Wie ich Darian das erklären sollte, war mir vollkommen schleierhaft!
»Na bravo! Das hast du ja perfekt hinbekommen! Da die Gewährleistung in diesem Fall nicht greift und du dich einer groben Sachbeschädigung an fremdem Eigentum schuldig gemacht hast, wirst du dafür selbstverständlich geradestehen müssen«, fuhr ich ihn erbost an. »Ich vermute, das Hinzuziehen der örtlichen Polizei ist in diesem Fall sinnlos?«
»Dich wird niemand hören, wenn du schreist«, entgegnete er finster und trat lauernd auf mich zu.
Einen Wimpernschlag später wurde ich nach hinten gerissen und eine Hand lag an meiner Kehle. Scheibenkleister! Der war fast so schnell wie Darian! Ich überlegte nicht, ich handelte. In diesem Fall half nur weibliche Taktik. Der Stiletto im Spann sorgte schnell dafür, dass sein Griff sich lockerte. Die Krallen in seinen Weichteilen dafür, dass er losließ. Sein Handgelenk gegriffen, den eigenen Schwung ausgenutzt und der Kerl flog über meine Schulter.
Doch war er beweglich wie eine Katze und landete sofort auf den Füßen. Genauso schnell sprang er wieder auf mich zu. Ich wirbelte rechts herum. Vergaß dabei leider die Weite meines Rockes und wurde durch einen kräftigen Ruck daran erinnert. Ein Teil meines Rockes befand sich in seiner Hand und er zog fest daran. Fast hebelte es mich von den Beinen. So prallte ich nur gegen den Wagen und biss mir dabei schmerzhaft auf die Innenwange. Sofort hatte ich den metallischen Geschmack von Blut im Mund.
Da griff seine Hand in mein Haar und riss meinen Kopf schmerzhaft zurück. Dunkle Augen funkelten mich an und seine Zähne blitzen im Mondlicht auf. »Sprich dein Gebet, Weib, denn es wird dein Letztes sein!«
So leicht gab ich mich nicht geschlagen.
»Möge Gott dir deine Arroganz vergeben. Amen!« Ich knickte in den Knien ein und mein Ellenbogen traf zielgenau seine Kronjuwelen. Sein vor Schmerz gepeinigtes Aufheulen war beinahe ein würdiger Ersatz für die verpasste Oper. »Ich hoffe, du bist versichert, Arschloch!«
Blitzschnell fuhr ich herum und versetzte ihm mit dem Handballen einen weiteren Schlag. Das Knirschen seiner Kniescheibe zeigte an, dass ich perfekt getroffen hatte. Diese Regeneration würde etwas länger dauern als nur einige Sekunden. Dann sprang ich hoch, die Hände erhoben und rammte ihm beide Handballen gleichzeitig direkt unter das Kinn. Dabei kippte ich die Hände nach vorne und erwischte mit den Fingern seine Augen.
Meine Deckung war offen und er wusste es zu nutzen. Der Schlag in meine
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