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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Richtung entscheiden. Raus oder rein.
    Mein Kopf flog herum. Wer war das?
    Ich.
    Wer war Ich? »Komm raus und zeig dich!«
    Verzeih, wenn das unmöglich erscheint, solange du dich nicht darin befindest.
    »Jason? Falls Sie mich veralbern wollen, stellen Sie sich bitte hinten an!«
    Wenn du es wünschst, werde ich das tun, sobald du hinein und anschließend wieder herausgekommen bist. Und ich bin nicht Jason.
    Ganz ruhig, Brauner! Ich atmete tief durch. Oh! Immerhin konnte ich atmen!
    Selbstverständlich kannst du das, du bist physisch ja nicht tot, Faye McNamara.
    »Soll mich das jetzt etwa beruhigen, Du? He!« Ich riss die Augen weit auf. »Woher kennst du meinen Namen?«
    Nun vernahm ich ein leises Lachen. Ich kenne dich schon sehr lange, Kind.
    »Da scheinst du mir ja entschieden im Vorteil zu sein.«
    Ein Nachteil ist es nicht. Wieder ein leises Lachen. Hast du dich nun entschieden?
    »Entschieden inwiefern?«
    Wohin du möchtest. Rein oder raus?
    Meine Blicke durchstreiften die Leere. »Du scheinst ein echter Witzbold zu sein. Hier gibt es keine Richtung. Ich sehe kein Rein oder Raus!«
    Weil du es nicht siehst, muss es nicht zwangsläufig fehlen, Kind.
    Ich gab auf. »Also gut, du unbekanntes Wesen mit dem etwas schrägen Humor. Egal, ob rein oder raus. Ich möchte gern weg von hier.«
    Diesen Wunsch kann ich dir nur erfüllen, wenn du dich – »Sag nichts! Ich weiß! Rein oder raus. Also gut, dann eben rein. Wo ist die Tür?«
    Abrupt erschien vor mir etwas gleißend Helles. Es kam rasant näher und ich fühlte mich wie ein Staubkorn in einen Sauger gesogen. Dann war es ebenso schnell wieder vorüber und ich befand mich in einer lichtdurchfluteten Umgebung, die ebenfalls keinerlei Umrisse zu haben schien.
    »Na klasse. Ist das jetzt drin oder draußen?«
    Du bist drin, wie du es gewünscht hast.
    Etwas bewegte sich in einiger Entfernung vor mir. Als zöge sich dort etwas zusammen, verdichtete sich, um gleich darauf wieder zu zerfließen. Auch wenn mir die Umgebung unbekannt war, wirkte sie weder bedrohlich noch unangenehm. Mir war weder kalt noch sonderlich warm. Eher f ühlte ich mich wie in einer losen Umarmung gehalten.
    »Und wo bin ich jetzt?« brachte ich meinen Gedanken laut zum Ausdruck und hob sogleich die Hand, um gewisse Kommentare im Keim zu ersticken. »Sag mir bitte nicht, ich wäre drin. Es sei denn, du definierst drin für mich.«
    Drin ist innen, nicht außen. In dem, was die Menschen Existenz nennen würden. Das komplette Sein, umgeben von und mit Allem, was ist.
    »Aha, danke für die Erklärung.« Ich hatte nur sehr wenig von dem Erklärten verstanden. »Und wenn ich nun schon mal drin bin, kann ich jetzt auch wieder raus, richtig?«
    Du kannst es verlassen, wann immer du möchtest und zurück in die Abgeschiedenheit tauchen, Kind. Möchtest du das?
    Abgeschiedenheit? Das klang irgendwie nach Ab in die Wüste! Dabei wollte ich doch nur nach Hause!
    Du bist zu Hause, Kind.
    »Bitte?« Ich blinzelte das vor mir flirrende Lichtbündel verwirrt an.
    Du bist zu Hause, Kind. Oder zumindest an einem Ort, den ihr Menschen als Zuhause definieren würdet.
    »Ich bin …« Verbal pausierend schaute ich mich um. Dann lachte ich schrill mit einem Anflug von leichter Hysterie. »Na klar doch! Mein Zuhause. Klasse! So wollte ich mich schon immer einrichten. Hell, am besten alles in Weiß! Ohne Möbel, die muss man zum Saubermachen sowieso dauernd verrücken. Und apropos verrückt: Ich habe garantiert einen leicht geistigen Absturz! Ich rede mit jemand, den es nicht gibt. Ich sehe irgendwelche Nebelgestalten, ich höre Stimmen. Alles klar. Ich drehe durch. Wann sagtest du, kommen die Männer mit den hellen Schuhen, um mich abzuholen?«
    Dein Geist ist klar und doch sprichst du unsinnige Worte. Warum sollte dich jemand abholen wollen und dazu noch helle Schuhe anziehen?
    »Mein Geist ist also klar? Dann musst du eine Macke haben.«
    Verzeih, aber ich verstehe den Sinn deiner Worte nicht.
    »Du verstehst meine …?« Verblüfft verstummte ich, betrachtete dann mit schmalen Augen das Was-auch-immer vor mir. »Also gut, jetzt einmal ernsthaft. Wer oder was bist du? Und wehe, du sagst jetzt Ich!«
    Mein Name unter den Menschen lautet Michael, und du hast mich bereits in der Kapelle gesehen. Ich bin – »Ein Engel«, rutschte es mir heraus.
    Das ist die Gestalt, die ihr Menschen uns gern gebt. Er lachte leise.
    »Dann ist das hier der Himmel?« Ich machte eine allumfassende Geste.
    Wenn du für deinen Verstand

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