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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Quietus auch noch so gut sein, Junge.«
    »Du könntest deine Fähigkeiten ja mit einsetzen, die Lautlosigkeit um uns herum zu verstärken«, gab Steven verschnupft zurück.
    Abrupt blieb Thalion stehen und drehte sich zu dem ihn anrempelnden Steven um. »Ich wollte sie nicht mitnehmen, junger Freund!«
    Plötzlich fühlte ich mich von drei Paar Augen unangenehm fixiert. Ein schuldbewusstes Lächeln huschte über meine Lippen. »Freilassen kommt wohl kaum in Frage, hm?«
    Thalion war übrigens der einzige mir bekannte Vampir, der es schaffte, drei Augenbrauen gleichzeitig fragend hochzuziehen.
    »Blöde Idee«, räumte ich zerknirscht ein und erhielt ein bestätigendes Nicken. Hunderte von Vampiren hinter uns, die nach uns suchten, ein zeterndes Vampirweib bei uns und kein Pflock übrig. Und dabei war es nicht einmal sicher, dass Mariella mit einem einfachen Pflock zu erledigen war. Ich sah Thalion an. »Und nun?«
    »Hunger«, meinte Steven da mit leuchtenden Augen und Mariella zuckte in seinem Griff sichtlich zusammen. »Das wagst du nicht!«
    »Auch einen Happen, Thalion?« überging Steven liebenswürdig Mariellas Einwurf, »Pflocken wäre echte Verschwendung.«
    Der Blick des Salubri sprach Bände. Steven nickte daher knapp. »Fein, alles für mich. Oder möchtest du gern probieren, Faye?«
    »Möchte sie nicht!« antwortete Thalion für mich, packte mich mit einer erstaunlich sanften Kraft am Oberarm und zog mich fort. »Es ist nicht nötig, dass du es dir ansiehst, Kind.«
    Er hatte Recht, das war es wirklich nicht. Zumal ich das Prozedere inzwischen kannte.
    Wir erreichten gerade die breite Einfahrt zum Grundstück, als Steven wieder bei uns auftauchte. Und schon vernahmen wir die Räder eines Wagens auf Kies bremsen.
    »Wo ist Mariella?« fragte Darian und blickte sich suchend um.
    Grinsend klopfte Steven sich mit der Faust leicht auf den Brustkasten und rülpste laut. Darians Blick schnellte von mir zu dem jungen Assamiten und erfasste dann Thalion, der sogleich arglos mit den Schultern zuckte.
    »Einmal nicht dabei und schon … Planänderung! Steig ein, Steven!« knurrte Darian und Steven hüpfte über die geschlossene Tür ins Cabriolet und warf mir zeitgleich eine lange Kette zu. »Und ihr Zwei macht, dass ihr über die Federn nach Hause kommt. Wir sehen uns dort.« Er fuhr an, bremste wieder und sah mich dann liebevoll an. Ich beugte mich vor und holte mir endlich das ab, was ich die ganze Zeit über erhofft hatte. Einen sanften, langen Kuss.
    »Gut gemacht, Schatz«, raunte Darian mir leise zu und seine Augen streichelten regelrecht mein Gesicht. »Wir sehen uns gleich.« Er lächelte. »Thalion, pass auf sie auf!« Damit gab er endgültig Gas und schoss die Straße entlang.
    Verwundert schaute ich auf das, was ich von Steven aufgefangen hatte. Eine lange Goldkette mit einem ovalen Anhänger, in dessen Mitte ein schwarzer Stein eingefasst war. »Turmalin«, erklärte Thalion. »Die hat sicherlich Mariella gehört.«
    Beinahe hätte ich sie fallen gelassen. So aber hängte ich sie schnell an das Tor, froh darüber, das Andenken los zu sein.
    Nun erschien auf Thalions Miene ein warmes Lächeln, das er nur sehr selten zeigte. Und er breitete die Arme aus. Ich ließ mich umfangen und lehnte mich mit dem Rücken an seine Brust. Gemeinsam umfassten wir die Federn und sprangen heim.

– Kapitel Fünfundfünfzig –
    W ir landeten im Garten hinter dem Haus, direkt neben dem Rosenbogen. Thalion ließ mich los und trat zurück.
    »Danke«, hörte ich ihn noch sagen, dann war er verschwunden.
    Ein wenig ernüchtert ging ich auf den Hintereingang zu und klopfte. Zu gern hätte ich Thalion wegen des Bildes befragt, doch das musste warten.
    Ich musste noch einmal laut klopfen, ehe die Tür geöffnet wurde. »Es freut mich, dass Sie wohlbehalten zurück sind, Miss McNamara«, begrüßte mich Jason mit einem erfreuten Lächeln und ließ mich eintreten. »Ist alles wohl verlaufen?«
    »Ja. Darian sollte auch innerhalb der nächsten halben Stunde mit Steven eintreffen«, antwortete ich und eilte den Gang entlang. »Wo ist mein Vater?«
    »Er geruht derzeit Schützengräben in den Boden des gelben Salons zu laufen, Miss McNamara.«
    Leise lachend eilte ich dorthin und riss die Tür auf. Wie von Jason beschrieben, sah ich Dad mit auf dem Rücken verschränkten Händen im Raum nervös auf und ab schreiten. Da bemerkte er mich, verharrte in der Bewegung, während seine Augen jeden Zoll meiner Erscheinung absuchten und

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