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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Meter zurück.
    »Man lasse den Giovanni vor!« rief Naridatha aus. Die Seitentür im hinteren Bereich des Festsaals wurde geöffnet und spätestens jetzt wurde auch dem Arglosesten klar, dass die ganze Sache eine Farce gewesen war.
    Hoch erhobenen Hauptes stolzierte eine recht dürre Gestalt in prachtvolle, mittelalterlich wirkende Gewänder gehüllt herein, und sah sich gewichtig um. Ich fühlte mich an einen Geier erinnert, der kurz davor stand, sich auf seine schon am Boden liegende Beute zu stürzen. Bösartig funkelnde, fast schwarze Augen starrten aus einem sehr bleichen und mit tiefen Linien durchzogenen Gesicht in die Runde und die lange Hakennase kam dem Schnabel des Raubvogels sehr nahe. Dünnes, weißes Haar stakste in alle Richtungen unter der bronzefarbenen Ballonkappe hervor, die perfekt mit der übrigen Bekleidung des Vampirs harmonierte. In scheinbar stiller Vorfreude rieb er seine greisenhaften Hände permanent aneinander, während er vor den Thron trat und sich sehr tief verbeugte.
    »Geht und waltet Eures Amtes!« sprach Naridatha bemüht würdevoll und trat bis direkt an den Rand des Podestes, um auch alles genau sehen zu können.
    Nervös tastete ich nach den Rosen auf meinem Schoß. Wann auch immer Darian mir den Impuls zum Erscheinen geben wollte, ich durfte nichts vergessen, geschweige denn verlieren. Allerdings fragte ich mich insgeheim, wie Darian sich bemerkbar machen wollte, wenn er weiterhin im Mittelpunkt des Geschehens stand. So war es nicht geplant!
    »Das ist nicht gut«, vernahm ich Dad leise hinter mir. »Warum geht Darian nicht beiseite?«
    »Ich weiß es nicht«, raunte ich ihm zu und beobachtete mit ansteigender Sorge, wie der Giovanni nun auf Thalion zutrat und ihn bösartig lächelnd musterte.
    »Verdammt noch mal!« fluchte Dad nun. »Er muss da weg! Mach was, Faye!«
    »Was soll ich denn tun?« fuhr ich ihn über die Schulter hinweg heftiger an als beabsichtigt. »Wenn ich mich da jetzt einschalte, fliegt alles auf! Dann sind wir alle in Gefahr!«
    »Verdammt, Faye! So lasse ich dich da nicht rein!«
    »Dad!« brauste ich ungehalten auf. »Fang jetzt nicht schon wieder damit an! Wir haben keine andere Wahl!«
    »Doch, haben wir!« knurrte er zurück. »Ich nehme dir diese verdammten Dinger weg und du –« Er brach ab und gab einen schockierten Laut von sich.
    Und auch mir gefror nun das Blut in den Adern.

– Kapitel Vierundfünfzig –
    W ie aus dem Nichts heraus, erhob sich ein Wirbel aus dunklem Rauch inmitten des Raumes. Der Giovanni stand mit den Armen erhoben einige Meter abseits und ich sah am lautlosen Bewegen seiner Lippen, das er etwas murmelte. Etwas, das diesen Rauch hervorbrachte, ihn kontrollierte.
    Da weitete der Rauch sich plötzlich aus, zog sich wieder zusammen und verdichtete sich dermaßen, dass nur noch eine schwarze Säule zu erkennen war. Doch nicht für lange, denn kurz darauf schien sich darin etwas zu bewegen. Schemenhaft begann es zu flackern, bis plötzlich eine knochige Krallenhand daraus hervorkam. Sogleich folgte eine zweite. Der Rauch zog sich erneut zusammen und nahm dann Gestalt an.
    »Oh Gott!« entwich es mir, als ich das Wesen erblickte, welches sich aus dem Rauch gebildet hatte. Und auch mein Vater stieß hart die Luft aus.
    Ein Wesen aus Rauch und doch scheinbarer Materie, direkt dem Schlund der Hölle entstiegen. Ein zerschlissener Umhang verdeckte große Teile seines Leibes und das meiste seines Gesichts. Augen wie glühende Kohlen leuchteten im Dunkel der Kapuze und offenbarten die in dem Wesen schlummernde Bösartigkeit, während es sich mit ruckartigen Bewegungen weiter entfaltete. Irgendwie schien es sich gegen etwas zu wehren, wie von unsichtbaren Ketten gehalten. Und als sei das nicht genug, erschien aus dem Nichts heraus eine gewaltige Sense, deren Schneide im gleichen Rot der Augen des Wesens zu pulsieren begann.
    War während der Verwandlung nicht ein Laut zu vernehmen gewesen, griff nun eine Mischung aus Faszination und Entsetzen um sich, die wie ein einziger, schockierter Seufzer aus vielen Kehlen gleichzeitig entwich.
    Erschüttert beobachtete ich diesen Wraith und nahm nur am Rande wahr, wie auch Darian langsam davor zurückwich. Was sollte ich tun? Und vor allem, wie sollte ich überhaupt etwas tun?
    Der Gedanke war kaum gedacht, da kam Bewegung die Szenerie, mit der niemand gerechnet hatte. Plötzlich tauchte Steven direkt neben Thalion auf, packte diesen am Hals und rammte ihm einen Pflock ins Herz.
    »Wenn schon

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