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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gab ihr spontan einen schmatzenden Kuss auf die Wange, hatte ich kaum gewagt, sie danach zu fragen. Eileen lachte auf und verließ dann mit dem Kleid den Raum. Grinsend folgte ich ihr und zusammen erreichten wir die Treppe zur Halle, als unten die Tür aufflog.
    Mit Steven im Würgegriff kam Darian schwer atmend herein und rief laut nach Jason, der von meinem Vater gefolgt sofort aus dem Gang geeilt kam.
    »Oh Gott!« Eileen fuhr sich entsetzt mit der Hand an den Mund, während ich in Windeseile die Treppe hinunter rannte. Erst Darians warnender Blick ließ mich in einiger Distanz zu ihm stehen bleiben.
    »Ich werde die Arena öffnen, Sir«, schlug Jason nach einem knappen Blick auf die Situation vor und begab sich in Richtung Keller.
    »Brauchst du Hilfe mit dem Bengel, Darian?« erkundigte Dad sich erstaunt.
    »Könnte man so sagen«, brummte Darian. »Ich hatte es befürchtet. Das kommt davon, wenn man den Mund zu voll nimmt!«
    In Dads Augen trat eine lautlose Frage, als er zulangte und in einer Art Polizeigriff Stevens Arm auf den Rücken bog. Ein zorniges Fauchen war die Folge.
    »Danke dir. Unser junger Freund hat sich an Mariella verschluckt«, erklärte Darian, ließ Steven einen Augenblick los, um sogleich wieder zuzupacken als er sah, dass mein Vater erhebliche Probleme mit ihm bekam.
    Gemeinsam brachten sie einen sich wütend wehrenden Vampir in den Keller. In sicherer Distanz folgte ich ihnen. Jason hatte die Tür zur Arena bereits geöffnet und so schubsten sie Steven nur noch schwungvoll hinein. Dann knallte auch schon die schwere Eichentür vor seiner Nase zu und Jason schob den Riegel vor.
    »Und nun?« meinte Dad.
    »Wir können nur abwarten«, erwiderte Darian nüchtern und blickte nachdenklich auf die Tür. »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.«
    »Was wird dauern?« hakte ich nach und trat vor ihn. »Was ist passiert?«
    »Steven hat Mariella diableriert«, erklärte mein Vater und ich nickte. Diese Tatsache war mir hinlänglich bekannt. Doch Darians nun folgende Worte ließen mich erst die Tragweite des Ganzen begreifen: »Durch das Diablerieren übernimmt er nicht nur die ganzen Fähigkeiten desjenigen, sondern auch dessen Dunkelheit, die Reste der Seele des anderen, die ganze Wut und Bösartigkeit. Es ist, als wären für eine Weile zwei verschiedene Seelen in einem Leib und nur die mit dem stärkeren Überlebenswillen gewinnt.«
    Hinter der Tür hörten wir Steven, oder das, was noch von ihm übrig war, toben und brüllen.
    »Und wenn er verliert?« fragte ich sorgenvoll.
    »Hört er auf zu existieren und Mariellas Bösartigkeit breitet sich in ihm aus. Dir ist klar, was das für uns bedeutet?« übernahm mein Vater die Antwort.
    »Einer von uns wird ihn vernichten«, gab ich gedankenschwer zurück und blickte Darian fest an. »Hat Steven überhaupt eine Chance?«
    Er nickte verhalten. »Eine Chance gibt es immer, auch wenn sie noch so klein ist.«
    Für einen Augenblick forschte ich in Darians graublauen Augen nach dem Wahrheitsgehalt seiner Worte, dann ließ ich die Schultern hängen und wandte mich um. Was ich in seinem Blick gesehen hatte, war niederschmetternd. Darian räumte Steven nicht den Hauch einer Chance ein.
    »Steven war noch sehr jung für einen Vampir, Faye.« Ich fühlte seine Hände tröstend auf meinen Schultern liegen. »Mariella kenne ich seit über 250 Jahren. Was meinst du, wer mehr Erfahrung mitbringt, um als Sieger aus diesem Kampf hervorzugehen? Steven hätte wissen müssen, worauf er sich einlässt.«
    »Können wir nicht etwas tun, um Steven zu helfen?« fragte ich leise. Die Vorstellung, dass dieses Miststück nun doch gewinnen könnte, ließ meine Verzweiflung in Wut umschlagen.
    »Wir könnten ihn gleich vernichten, dann hat er es schneller hinter sich«, warf mein Vater trocken ein und wich vor meinem funkelnden Blick zurück. »War doch nur ein Vorschlag, Kind!«
    »Inakzeptabel, Dad!« fuhr ich ihn an. Ein lautes Krachen aus der Arena bestärkte meine Sorge und ich sah Darian flehend an. »Hilf ihm, bitte!«
    »Mariella beherrschte die Gedankenkontrolle recht gut«, überlegte er laut und ich schnippte mit den Fingern. »Das ist doch Thalions Paradedisziplin! Ich werde ihn gleich mal –«
    Sofort wirbelte ich herum, doch eine Hand in meinem Kragen stoppte mich. Verblüfft sah ich Darian an, der sanft mit dem Kopf schüttelte: »Thalion kann nichts für Steven tun, Faye. Ihm ist jede Form der Verletzung eines anderen Wesens aufgrund seines Glaubens

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