Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
das Haar und mich beschlich allmählich ein schlechtes Gewissen. Wenn Eileen mit ihren Worten tatsächlich ins Schwarze getroffen hatte, wusste ich nicht, wie lange ich diesen Mummenschanz noch aufrechterhalten konnte, ohne dass Darian Wind davon bekam. Thalion hatte es bereits bemerkt. Allerdings konnte ich mir bei ihm sicher sein, dass er dicht hielt. Aber konnte ich mich darauf verlassen, dass mein eigenes Gewissen nicht zu laut losbrüllte, wie es öfter in der Vergangenheit der Fall gewesen war?
    »Wirklich alles klar?« deutete Darian meine Reaktion und ich nickte schnell. »Ja, ist es. Wie geht es Steven?«
    »Er ist fast wieder der Alte. Noch ein paar Stunden und er hat sich soweit regeneriert, dass er wieder unter die Untoten weilen kann.«
    »Klingt gut«, resümierte ich grinsend. »Hast du schon einen Plan bezüglich Lagat und dessen Ernennung?«
    »Wir sind dabei, etwas Sinnvolles zustande zu bringen.«
    »Sinnvoll wäre«, schaltete Eileen sich nun ein, »wenn die junge Dame ein wenig Nahrung zu sich nimmt und anschließend etwas ausruht.«
    »Die einzige Möglichkeit, Lagat zu locken«, überging ich Eileens Einwurf, »wäre, wenn ich mich als Lockvogel zur Verfügung stelle.«
    Eileens Hustenanfall kam für mich persönlich wenig überraschend. Jason jedoch eilte sogleich an die Seite seiner Frau und klopfte ihr sanft auf den Rücken, während Darian ein Glas Wasser holte und es ihr reichte.
    »Werden hier jetzt alle krank?« kam es aus Richtung Tür und wir sahen meinem Vater entgegen. Sich skeptisch umsehend, trat er ein. »Faye spuckt, Eileen röchelt, Steven flippt aus. Was kommt als nächstes?«
    »Ihr Frühstück, Sir?« erkundigte Jason sich trocken und klopfte Eileen inzwischen etwas geistesabwesend weiter auf den Rücken.
    »Lass mich ganz, Jason«, wehrte sie nun lachend ab, stellte das Glas beiseite und trat an den Herd. »Wer möchte Schinken?«
    Ich lehnte dankend ab, lächelte noch einmal in die Runde und nutzte die Gunst der Stunde, um zu verschwinden. Oben im Zimmer bestand meine erste Amtshandlung im Herauskramen eines Kalenders. Dreimal zählte ich die vergangenen Wochen nach, dann ließ ich den Kalender auf meine Knie sinken. Das Ergebnis war eindeutig, einen Test konnte ich mir ersparen! Acht Wochen waren seit dem letzten Kreuzchen vergangen. So lange schon und ich hatte es nicht bemerkt!
    Magenverstimmung! Na klar! Oh Faye, du bist ja so ein Schaf!
    Und nun? Guter Rat war teuer. Wie sollte ich das Darian plausibel erklären? Gab es dafür überhaupt eine Erklärung? Sicher, er war zur Hälfte ein Mensch, aber reichte das aus, um … Ein erneuter Blick auf den Kalender. Er schrie mir das Unmögliche regelrecht entgegen entgegen. Offensichtlich reichte es aus.
    Ich legte den Kalender zurück in meine Tasche und begann im Raum auf und ab zu gehen. Meine Gedanken überschlugen sich und es fiel mir schwer, sie in die richtigen Bahnen zu lenken.
    Ein Kind! Ich erwartete ein Kind. Von einem Vampir! Moment. Ich blieb stehen. Von einem halben Vampir! Ach egal, Vampir bleibt Vampir, ob nun halb oder ganz.
    Was aber würde passieren, wenn das Kind auf die Welt kam? Könnte ich es stillen oder sollte ich ihm lieber ein lebendes Kaninchen reichen? Fragen über Fragen. Rein logisch betrachtet ging ich erst mal davon aus, dass die Mischung von einem halben Menschen und einem ganzen zumindest dreiviertel menschliches Baby ergeben musste und der Vampiranteil da eher gering ausfiel. Zumindest hoffte ich das.
    Zu meiner Verzweiflung gab es niemanden, den ich diesbezüglich fragen konnte. Und Darian kam vorerst nicht in Frage. Er würde niemals zulassen, dass ich mich in Gefahr begab. Er würde mich stattdessen einsperren. Ich war mir ganz sicher, dass all mein Reden ihn nicht ein bisschen davon abbringen könnte, wenn er von dem Kind erfahren würde! Ergo, blieb mir nur eine Wahl: Er durfte es nicht erfahren! Noch nicht!
    Mit diesem Entschluss wandte ich mich um, öffnete die Tür und prallte mit dem zukünftigen Vater meines ungeborenen Kindes zusammen.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?« fragte er frei heraus und sah mich mit einem Blick an, der einem Röntgengerät recht nahe kam.
    »Ja, klar. Sicher doch. Warum auch nicht?« lächelnd tänzelte ich um ihn herum auf den Flur hinaus. Verdeckte so den Schrecken, den ich bei seinem Auftritt bekommen hatte. Hatte Darian etwas bemerkt?
    »Du …« Er sah mich sehr nachdenklich an, »benimmst dich seit einigen Tagen etwas merkwürdig,

Weitere Kostenlose Bücher