Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
Faye.«
    »Oh das.« Geziert lächelnd winkte ich ab. Ausrede bitte, und zwar schnell! »Stress, Schatz. Ich habe einfach zu viel Stress. Vermutlich gehen mir nur die Nerven durch. Mach dir nichts daraus.« Ich fügte ein gekünsteltes Lachen an.
    Danke, mach weiter so und du landest in der geschlossenen Abteilung! raunte ich mir selbst zu.
    Da packte er mich am Oberarm und zog mich mit Schwung zu sich herum. Ich fiel gegen seine Brust, fühlte einen Arm mich wie einen Schraubstock umschließen, während seine Hand unter meinem Kinn landete und meinen Kopf anhob. Klare, streng blickende graublaue Augen sahen mich an und ich musste alles in mir aufbieten, nicht gleich loszuheulen.
    »Was ist los?«
    Drei kleine Worte mit einer ungeheuren Wucht ausgesprochen, die mir fast den Boden unter den Füßen entzog. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich mit Sicherheit gestürzt. Ich versuchte wegzuschauen, doch die Hand an meinem Kinn verhinderte es.
    »Rede, Faye. Sonst zwingst du mich, nachzuschauen.«
    Ich schloss die Augen, biss mir auf die Lippen und wappnete mich innerlich gegen einen Ansturm seiner Sinne. Sie blieben aus. Ich fühlte nur die feste Umarmung, die Hand am Kinn, seine Nähe. Sonst nichts. Vorsichtig öffnete ich erst das eine Auge, dann das zweite und schaute ihn schließlich verhalten an. Sekündlich erwartete ich einen Übergriff. Doch er blieb weiterhin aus. Stattdessen sah Darian mich an, als sähe er mich zum ersten Mal.
    »Was zum …!« explodierte er plötzlich und schob mich grob von sich. Blitzartig schossen seine Hände vor, fassten in den Kragen meines Shirts und mit einem einzigen Ruck riss er es entzwei.
    Aufschreiend versuchte ich mich zu bedecken, völlig verwirrt und erschreckt über das, was geschah und was ich nicht zu deuten wusste. Doch er drückte meine Arme hinunter, griff nach meinem BH und riss ihn ebenfalls auf. Noch während ich schockiert und vollkommen fassungslos meine Blöße mit den Überresten meines Shirts zu bedecken versuchte, kurz vor einer Hysterie stand und mir meine Fantasie das Schlimmste überhaupt vorgaukelte, bückte Darian sich und hob etwas auf.
    Kurz darauf schwebte es vor mir. »Was ist das?«
    Mit wirrem Blick betrachtete ich Darian, dann den Gegenstand in seiner Hand, dann wieder ihn. Hatte er herausgefunden, dass ich …
    »Faye!« Nur langsam erreichte seine zornige Stimme meine Ohren. »Ich frage dich das nicht noch einmal: Was ist das?«
    Jetzt erst blickte ich genauer auf das, was er mir vor das Gesicht hielt. Schlagartig wurde mir klar, dass er nicht wegen dem fragte, was ich in mir trag, sondern dem, was ich bei mir getragen hatte. Er drehte durch wegen dieser dusseligen Dattel? Warum das denn?
    Etwas beruhigter, aber noch immer leicht zitternd, wollte ich danach greifen, doch er entzog es mir. Die Frage stand weiterhin in seinen Augen und ich war mehr als nur verwirrt.
    »Du hast es mir doch selbst gegeben«, stammelte ich schließlich.
    »Das soll ich dir …? Wann?«
    Was ging hier vor? Was geschahen in der letzten Zeit hier für Merkwürdigkeiten? An einen Vampir mit Alzheimer mochte ich nicht glauben.
    »Diese kleine Holzschachtel. Der lag sogar ein Brief von dir bei«, half ich seiner Erinnerung auf die Sprünge und atmete erleichtert durch, als er nickte. »Ja, ich weiß.« Er betrachte das ovale Teil zwischen seinen Fingern genauer und sah mich wieder an. »Faye. Das hier ist definitiv nicht das, was sich in dem Kästchen hätte befinden dürfen.«
    Ich öffnete den Mund zu einer Erwiderung, klappte ihn aber wieder zu. Was hätte ich sagen sollen? Ich wusste selbst nicht, was genau er da in der Hand hielt. Bislang hatte ich es für eine Dattel gehalten. Wenngleich für eine sehr ungewöhnliche.
    »Und du hast absolut keine Ahnung, was das ist?« fragte er nun und sah mich scharf an.
    Eingeschüchtert schüttelte ich wortlos den Kopf.
    »Du hast es die ganze Zeit bei dir getragen?« unterzog er mich weiter dem Verhör.
    Diesmal nickte ich und fand sogar meine Stimme wieder. »Ja. Ich hatte es in meinen BH gesteckt. In deinem Brief stand, ich solle es gut verwahren.«
    Diesmal lächelte er sogar ein wenig, betrachtete den Gegenstand jedoch weiterhin sehr genau. Schließlich murmelte er etwas und steckte ihn ein.
    »Zieh dir etwas anderes an, Faye«, meinte er in einem nachdenklichen Tonfall und drehte sich um, blieb aber noch stehen und sah mich betreten an. »Entschuldige, Faye. Es lag nicht in meiner Absicht, dir –« Er brach ab,

Weitere Kostenlose Bücher