Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
schüttelte kurz den Kopf und eilte den Gang hinunter. »Komm bitte zu Thalion, sobald du fertig bist.«
    Damit war er verschwunden. Ich stand allein mit zerrissener Kleidung auf dem breiten Flur und war ratlos, durcheinander und auch etwas gekränkt.

– Kapitel Achtundfünfzig –
    »… schlechteste Idee seit Jahren überhaupt, alter Freund!« vernahm ich Darians erregte Stimme schon von weitem.
    Der Altar in der kleinen Kapelle war beiseite geschoben und die Treppe freigelegt worden. Die Vormittagssonne reichte noch nicht ganz bis in die Fenster hinein und so drang ein schwacher, flackernder Lichtschein aus der Tiefe empor. Ich hörte Thalion leise antworten, wobei ich die Worte nicht verstand. Doch da erschien Darian und winkte mich heran. Ich wurde also schon erwartet.
    »Ist Steven nicht hier?« fragte ich überflüssigerweise, nachdem ich die Höhle betreten hatte und ihn nicht vorfand.
    »Er war soweit wiederhergestellt, dass er sich entschlossen hat, auswärts zu dinieren«, ahmte Darian Jasons Tonfall nach.
    »Dann hoffe ich doch, dass er seine Fänge aus Eileens Stallkaninchen lässt«, witzelte ich zurück und erntete von Thalion ein verstohlenes Grinsen. »Da stimme ich dir zu. Sie ist in der Angelegenheit recht eigen.«
    Ich zwinkerte ihm zu und blickte anschließend Darian an. »Nun denn. Von welcher schlechtesten Idee seit Jahren hast du vorhin gesprochen, Darian?«
    Ein hilfloser Blick erreichte Thalion, der lediglich mit den Schultern zuckte. Dann sah er mich an. »Thalion vertritt ebenso wie du die Meinung, dich als Lockvogel für Lagat einzusetzen. Ich stimme dem nur unter Vorbehalt zu, Faye.«
    »Warum, wenn es keine andere Lösung in der Kürze der Zeit gibt?« fragte ich. »Soweit ich es verstanden habe, muss er noch vor seiner Wahl zum Prinzen entsorgt werden, oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, das tust du nicht, Kind, denn sobald er ernannt wurde, werden die Sicherheitsmaßnahmen um seine Person dermaßen erhöht werden, dass ein Herankommen an ihn nahezu unmöglich wird. Wir dürfen stark davon ausgehen, dass sie aus dem Dilemma um Naridatha ihre eigenen Schlüsse gezogen haben.« Es war Thalion, der mir diese Erklärung lieferte.
    Mit einem zerknirschten Blick fügte ich hinzu: »Zumal Lagat inzwischen auch weiß, dass er auf der Abschussliste an oberer Stelle steht.«
    Darians Brauen wanderten in die Höhe. »Wie meinst du das?«
    Ich zog eine Grimasse und gestand den Beiden das kleinere Intermezzo mit den Rosen im Hause der Tremere vor wenigen Stunden. Hatte ich innerlich mit einer Schelte gerechnet, wurde ich eines Besseren belehrt. Nie zuvor hatte ich Thalion so laut lachen gehört. Und auch Darian schien sich vor Lachen kugeln zu wollen, nach wenigen Augenblicken rollten ihm sogar vereinzelte Tränen über die Wangen.
    »Das hätte ich zu gern gesehen«, prustete er weiterhin ein wenig atemlos und grinste mich schelmisch an. »Dieser eitle Geck, und dann so etwas!«
    »Verdient hat er es auf jeden Fall!« verteidigte ich mein Handeln, auch wenn es irgendwie lächerlich wirkte.
    Thalion gluckste weiter vor sich hin und schüttelte ab und an den Kopf, während Darian sich wieder gefasst zu haben schien. Er kam auf mich zu und küsste mich sanft auf den Mund. »Gut gemacht, Liebes. Wenn auch nicht unbedingt für unseren Plan sehr einträglich. Dennoch sehr gut gemacht.«
    Nun lächelte auch ich, stellte mich auf die Zehenspitzen und holte mir einen weiteren Kuss ab, indem ich ihn am Kragen erwischte und nochmals zu mir zog. Dann ließ ich ihn los und grinste breit. »Auf einem Bein kann ich nicht stehen und als Belohnung war das doch recht dürftig, Mr. Knight.«
    Seine Arme landeten bereits um meine Taille, da schaltete sich Thalion ein: »Wenn ihr turteln wollt, macht das bitte draußen. Momentan liegt Wichtigeres an.«
    »Ich glaube, der alte Mann hat Recht«, raunte Darian mir ins Ohr und wandte sich dem Genannten zu. »In Ordnung. Was genau hast du vorgesehen, jetzt, da sich unsere Karten etwas anders verteilt haben?«
    »Faye in die Höhle des Löwen schicken, Dahad. Haben wir jetzt noch eine andere Wahl?«
    »Ja«, warf ich ein und beide sahen mich verwundert an. »Lockt ihn heraus?«
    »Okay, mein Schatz«, meinte Darian schmunzelnd. »Inzwischen kenne ich dich gut genug, um zu wissen, dass in deinem hübschen Köpfchen sicherlich einige Ideen für unseren Plan entstanden sind. Also, lass hören.«
    »Erst mal möchte ich wissen, ob ihr euch schon Gedanken darüber gemacht

Weitere Kostenlose Bücher