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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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jedoch stockte mir der Atem und ich wurde blass.
    Winzig klein, zwei Fingerbreit auseinander und kaum zu erkennen, wenn man nicht gezielt danach suchte. Und für mich doch so deutlich wie schwarze Schrift auf einem weißen Blatt Papier.
    Mein Verstand schlug Purzelbäume. Ich versuchte, das Unfassbare zu begreifen! Und doch war es mir nahezu unmöglich. Ich kniff die Augen zusammen und schaute nochmals hin. Nein, es war keine Täuschung! Die beiden winzig kleinen Einstiche waren da.
    Auf Zehenspitzen verließ ich das Zimmer, rannte in meines und suchte meine Digitalkamera hervor. Dann ging ich zurück. Ich musste das Entdeckte in Bildern festhalten, es mir so verständlich machen!
    Ohne dass Julie erwachte, schoss ich mehrere Bilder. Zoomte dicht heran, damit kein Detail ausgelassen wurde. Dann ging ich zurück in mein Zimmer, schloss die Kamera an meinen Laptop und lud die Bilder herunter.
    Klopfenden Herzens startete ich das Bildbearbeitungsprogramm und öffnete den Ordner. Da waren sie. Hochaufgelöste Dokumente meines schlimmsten Albtraumes!
    Wie versteinert starrte ich auf das, was nicht sein durfte.
    Bilder jener Nacht stiegen vor meinem inneren Auge auf. Nochmals sah ich Julie mit dem unbekannten Schönling in dem Raum mit Kerzen stehen. Fühlte wieder seinen Blick auf mir und sah abermals, wie er die Zähne in ihren schlanken Hals schlug. Mich schauderte erneut. War das die andere Seite, von der Ernestine gesprochen hatte? Wenn ja, hätte ich es verhindern können?
    Als hätte mich ein innerer Impuls wachgerüttelt, sprang ich auf. Wenn ich diese Horrorvisionen schon hatte, dann wollte ich sie auch nutzen! Und ich würde auch herausfinden, auf welche Weise das zu geschehen hatte!
    Ich schloss die Datei, schützte sie mit einem Passwort und schickte sie als Anhang zu Peter ins Büro, mit der Bitte, sie für mich gut zu verwahren. Eine weitere Kopie mit der gleichen Bitte sandte ich an meinen Vater und eine letzte an meine Alternativadresse. Dann begann ich bei Google nach allem zu suchen, was über Vampire zu finden war.
    I rgendwo klingelte es. Schlaftrunken tastete ich um mich. Etwas fiel um, es klirrte. Durch das Geräusch erschreckt fuhr ich hoch und blickte mich verwirrt um. Mein Laptop surrte leise, das Saftglas lag zerbrochen auf dem Boden und eine kleine Lache Orangensaft umgab die Splitter. Es klingelte noch immer und erst jetzt begriff ich, dass es das Telefon im Wohnzimmer war.
    Ich eilte hinüber und drückte auf den Knopf. »Faye McNamara.«
    Es rauschte einen Moment lang, dann erklang ein leises Klicken und anschließend das Besetztzeichen. Verblüfft schaute ich den Hörer an. Die digitale Anzeige zeigte Unbekannt.
    Mir war noch beigebracht worden, mich zumindest zu entschuldigen, wenn ich mich verwählt hatte. Anscheinend galten diese Höflichkeitsformen heute nichts mehr. Achselzuckend legte ich das Telefon zurück. Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte kurz vor Mitternacht an. Zeit ins Bett zu gehen.
    Bevor ich in mein Zimmer ging, schaute ich bei Julie rein. Sie schlief tief und fest. Ich schaltete den Laptop aus und zog mich um. Ich hatte gerade mein Nachtshirt übergezogen, als das Telefon erneut klingelte. Also trabte ich wieder ins Wohnzimmer und hob ab. »Faye McNamara.«
    Wieder wartete ich auf eine Reaktion. Sie bestand in erneutem Auflegen. Und wieder erschien »Unbekannt« auf dem Display. Wollte mich da jemand veralbern?
    Um sicher zu gehen, nahm ich das Telefon mit ans Bett. Und wie erwartet klingelte es, kaum dass ich unter die Decke geschlüpft war. Displayanzeige »Unbekannt«. Na warte!
    »Spirituelle Selbstfindungsgruppe Erleuchtung. Der Racheengel am Apparat. Sie wünschen.« Diesmal klickte es sofort. Gemein grinsend streckte ich der Sprechmuschel die Zunge raus.
    Wieder klingelte es. Diesmal aber nicht der Festanschluss, es kam aus dem Flur. Ich folgte dem Klingeln und fand Julies Handy in ihrer Handtasche. Da sie ja schlief und den Anruf nicht entgegennehmen konnte, nahm ich einfach ab. »Ja bitte.«
    Es dauerte einen Moment und ich wollte schon auflegen, da erklang eindeutig eine männliche Stimme, die etwas verwundert fragte: »Julie? Bist du das.«
    »Julie schläft. Ich bin ihre Schwester. Kann ich ihr etwas ausrichten.«
    Der Gesprächsteilnehmer wirkte irritiert, fing sich jedoch recht schnell. »Können Sie Julie bitte wecken.«
    »Nein. Also, was ist? Eine Nachricht für sie?«
    »Wir waren verabredet und sie kam nicht, also machte ich mir Sorgen. Es wäre wirklich

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