Schatten Blut
einige Vampire Menschen als Nahrungslieferanten gefangen halten und ihnen regelmäßig Blut abzapfen. Immer genau so viel, dass sie weiterhin am Leben blieben, sie quasi melken. Pfui Spinne!
Woanders fand ich den Hinweis, dass sich einige Menschen freiwillig diesen Wesen zur Verfügung stellten. Sich als Diener anboten, sowohl als Nahrungslieferant als auch als Lockvogel, um Ahnungslose in die Falle zu locken. Allem Anschein nach versprachen sie sich davon, in die Riege der Vampire aufsteigen zu können. Die Motivation dahinter wäre das ewige Leben und ewige Schönheit. Arme Irre!
Was mich besonders interessierte, waren die genannten Abwehrmechanismen gegen jene Wesen. Kreuze, Knoblauch, Weihwasser, die altbekannten und bewehrten Möglichkeiten der christlichen Kirche zur Austreibung des Bösen. Ich war und blieb skeptisch. Auch die Vernichtung durch den Holzpflock ins Herz empfand ich als übertrieben brutal, sowie das Verbrennen im Sonnenlicht. Klang alles sehr nach Mystik und übersteigerter Fantasie.
Die Erwähnung von Vampirjägern ließ mich aufhorchen. Einige Namen wurden genannt, unter anderem Van Helsing, den ich immer für ein Fantasieprodukt gehalten hatte. Buffy, Angel und andere durch Funk und Fernsehen bekannte Konsorten hakte ich gleich ab.
Das alles an Informationen war nur die Spitze des Eisberges. Mit dem Thema ließen sich ganze Bücher füllen und war viel zu umfangreich, um alles aufzuzählen. Dennoch ließ alles, was ich darüber las, meine Wut auf den Kerl, der Julie das angetan hatte, nahezu ins Unermessliche steigen. Wie konnte jemand es wagen, auf solch infame Weise in das Leben eines Menschen einzugreifen, ihm quasi einen Teil seiner Seele zu rauben, sodass nur noch ein Häufchen seiner selbst übrig war? Als nichts anderes konnte man Julie momentan bezeichnen. Ein Schatten ihrer selbst! Fast war ich geneigt, der Theorie mit dem Virus Glauben zu schenken. Aber eben nur fast!
Ich würde den Teufel tun, sie nochmals mit dem Kerl zusammenkommen zu lassen! Leider wusste ich bislang nicht, wer er ist. Ich hatte nur die wage Vermutung, dass es eben jener Lagat sei, den Julie einmal erwähnt hatte.
Um den Kontakt zu vermeiden, hatte ich ihr Handy auf lautlos gestellt und in einer Schublade verschwinden lassen. Herr Miststück hatte es noch mehrmals versucht, ich hatte ihn jedoch an der Mailbox scheitern lassen. Das Festnetztelefon lag stets griffbereit in meiner Nähe. Nahm ich ab, wurde sofort aufgelegt. Allerdings war mir klar, wer da anrief. Ging ich aus dem Haus, steckte ich das Telefon einfach in meine Tasche und nahm es mit.
Mein Laptop war mit einem Passwort gesichert, so konnte Julie während meiner Abwesenheit diesen nicht für das Internet benutzen. Was sie vermutlich ohnehin nicht getan hätte, denn ich verließ das Appartement erst, wenn sie schlief. War sie wach, versorgte ich sie mit ihren Lieblingsfilmen, und setzte sie zusammen mit einer Kanne Tee vor den Fernseher. So sah sie den Film E-Mail für dich mit Tom Hanks und Meg Ryan, als ich den Gutschein für Gloria besorgte.
Um weiterhin für Julies Sicherheit sorgen zu können, meine Termine jedoch nicht zu vernachlässigen, bat ich Ernestine, sich in meiner Abwesenheit um meine Schwester zu kümmern. Sie gab mir das Versprechen, niemanden hereinzulassen. So beruhigt legte ich am Freitagabend meine Kleidung für den kommenden Tag zurecht. Es war spät, als ich endlich den Rechner ausschaltete und ins Bett ging.
W ieder stand ich in dem Gang, den ich schon einmal gesehen hatte. Und wieder trug ich nur ein T-Shirt, war barfuß. Diesmal jedoch erklang keine Musik, eher noch war es unangenehm still. Und es war dunkel, keine Kerzen beleuchteten die Umgebung.
Ich blieb erstaunlich ruhig und überlegte, was ich hier sehen sollte, denn es erweckte den Anschein, als wäre niemand hier. Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich grundsätzlich die Kleidung trug, mit der ich ins Bett gegangen war. Wenn ich in einem Jogginganzug schlafen ging, würde ich dann mit diesem bekleidet in meinen Träumen erscheinen? Ein Versuch fürs nächste Mal war es zumindest wert.
Wenn ich schon hier war, konnte ich mich bei dieser Gelegenheit auch etwas genauer umsehen. Den Weg zum Saal kannte ich bereits, also begab ich mich dorthin.
Die Einrichtung war genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. Das breite Sofa direkt neben der Eingangstür, die vielen Kerzenleuchter, allerdings ohne brennende Kerzen, die lange Tafel an der Wand gegenüber. Der schwere
Weitere Kostenlose Bücher