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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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sie einfach beiseite, um eintreten zu können.
    Empört schrie sie auf: »Du machst mich ja ganz nass.«
    »Stell dir vor, es regnet draußen«, erwiderte ich auf dem Weg ins Bad. Dort schälte ich mich aus der Kleidung, schnappte mir ein Handtuch und nibbelte mein Gesicht und Haare trocken. Wie nebenbei erkundigte ich mich bemüht freundlich: »Wie kommt es, dass du schon da bist? Und wieso sollte es bei mir piepen.«
    Als sie nicht antwortete, schaute ich auf und sah sie mit bleichem Gesicht in der Tür stehen. Ihrem Blick folgend, sah ich an meinem Bein herunter und gewahrte die kleine, hellrote Pfütze, die aus meiner Socke rann. »Ist nur eine kleine Schramme. Also, was ist.«
    Sie riss sich von dem Anblick los und schaute mich einen Moment leicht irritiert an. Dann schien sie sich zu erinnern und ihre Miene wurde wieder zornig. »Was hast du in meinem Schlafzimmer gewollt.«
    Nun war es an mir, irritiert zu schauen. »Ich habe vorhin das Telefon gesucht und es nirgends gefunden. Dachte, dass es in deinem Schlafzimmer liegt, aber das war abgeschlossen. Wieso fragst du.«
    »Das ist ja wohl die blödeste Ausrede, die ich jemals gehört habe.« echauffierte sie sich. »Das Telefon liegt im Wohnzimmer auf der Ladestation! Und du hast kein Recht, meine Tür aufzubrechen.«
    »Bitte?« Ich glaubte mich verhört zu haben. »Ich soll bitte was gemacht haben.«
    »Du hast mich sehr gut verstanden.«
    »Ich habe wohl noch Wasser im Ohr. Sag mal, glaubst du allen Ernstes, ich würde dein Zimmer aufbrechen? Für wen hältst du mich?
    Wenn du etwas verschließen willst, bitte, mach! Ist doch deine Sache. Aber hör auf, mir solche idiotischen Taten zu unterstellen! Bei wem piept es hier wohl gerade, hm.«
    »Dann guck es dir doch selbst an.« schnappte sie und wandte sich um.
    Ein Badelaken um mich gewickelt, folgte ich ihr und stieß einen leisen Pfiff der Überraschung aus. Julies Worte entsprachen der Wahrheit. Zumindest dahingehend, dass die Tür zu ihrem Schlafzimmer tatsächlich aufgebrochen worden war. Oder eher gesagt, schlichtweg eingetreten! Aber nicht von mir.
    »Und du glaubst wirklich, dass ich das war.« hakte ich erstaunt nach.
    Julie nickte energisch mit schmalen Augen.
    »Okay«, gab ich innerlich kochend und äußerlich ganz ruhig zurück. Ich wandte mich ab und warf einen schnellen Blick ins Wohnzimmer. Dort war alles wie immer. Schaute in mein Zimmer, auch hier die gewohnte Unordnung. Handy, Geldbörse und Laptop noch da. Mehr brauchte ich nicht zu sehen und ging zurück zu Julie, die mich weiterhin wütend fixierte.
    »Also gut, Schwesterherz«, meine Stimme triefte vor Ironie. »Dann mal meine These hierzu: Ich bin vor einer knappen Stunde aus dem Appartement. In dieser Zeit kommt jemand hierher, der entweder ein Profi ist oder aber einen Schlüssel besitzen muss, denn draußen an der Tür ist ja nichts kaputt. Und dieser Jemand bricht mal eben deine Schlafzimmertür auf, weil das ja die Einzige ist, hinter der man etwas Wertvolles vermuten kann. Denn das Handy und der neue Laptop nebst einer achttausend Pfund teuren Fotoausrüstung, sowie meinem Portemonnaie mit Kreditkarten und Geld in meinem Zimmer sind ja vollkommen uninteressant für einen Einbrecher. Das Zeug liegt dermaßen offen rum, das für jeden Dieb mit Interesse an schneller Beute garantiert der Kick und Reiz fehlt! Also entscheidet sich unser Einbrecher für dein Schlafzimmer und tritt mal eben die Tür ein.«
    Ich machte eine Kunstpause, ließ das Gesagte erst einmal sacken. Anscheinend kam es bei Julie an, denn ihr Blick wurde erst nachdenklich, dann riss sie die Augen weit auf, um mich anschließend zornig zu mustern.
    »Bingo, allerliebste Schwester.« meinte ich weiterhin trocken und wandte mich dann um. »Wenn du nochmals das Bedürfnis hast, etwas zerstören zu wollen, dann such dir doch bitte einen anderen Sündenbock. Ober besser noch! Überlege das nächste Mal, wo du den Schlüssel hin gepackt hast.« Damit marschierte ich ins Badezimmer, warf meine nassen Sachen in die Waschmaschine, nahm das Verbandszeug aus dem Schrank und ging an meiner noch immer wortlosen Schwester vorbei in mein Zimmer. Mit einem energischen Ruck schloss ich die Tür.
    Himmel, war ich sauer! Das Badelaken landete auf dem Bett, die weiße Feder flog vom Kopfkissen hoch und fiel mir trudelnd vor die Füße. Was dachte Julie sich eigentlich, mir so etwas zu unterstellen? Ich legte die Feder auf den Tisch zu der anderen, riss dann den alten, nassen Verband

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