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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Brandung gewesen, hatte erst einmal einen Tee gekocht oder einen Kuchen gebacken. Genau in diesen Tätigkeiten hatten wir Sicherheit und Ruhe gefunden. Ja, Ernestine war ihr in dieser Hinsicht sehr ähnlich.
    Abermals wusch ich mein Gesicht, vermied dabei den Blick in den Spiegel und begab mich dann in die Küche. Julie saß auf einem Stuhl und kraulte den Hund, Ernestine brühte gerade den Tee auf.
    »Nun erzähl, Faye«, meinte sie im Plauderton. »Wie war die Feier.«
    Sie anschauend, als hätte sie eine Fehlfunktion im Oberstübchen, setzte ich bereits zum Sprechen an, als mich ihr warnender Blick traf. Sie sah kurz darauf zu Julie hinüber, die weiterhin ahnungslos mit dem Hund spielte. Ich aber hatte verstanden.
    »Gut war es. Hat Spaß gemacht«, begann ich etwas unbeholfen, setzte mich zu Julie an den Tisch, die mich nun erwartungsvoll ansah. So erzählte ich von den völlig belanglosen Dingen, die auf solchen Events anzutreffen sind. Wer da gewesen war, welche Kleidung sie getragen hatten, was es zu Essen gegeben hatte. Was mich freute, war Julies reges Interesse. So munter war sie seit der Entdeckung des Bisses nicht mehr gewesen, und das Geschehen lag bereits vier Tage zurück. Dennoch war ich froh, als sie sich entschuldigte, weil sie müde war.
    »Also gut«, wechselte Ernestine schlagartig das Thema, nachdem Julie die Küche verlassen hatte. »Was ist wirklich geschehen.«
    In knappen Worten berichtete ich ihr von Lagats ungebetenem Besuch und endete mit der Bemerkung: »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie er es geschafft hat, hierher zu kommen! Laut Recherchen aus dem Internet und anderen Quellen hätte der verglühen müssen. Draußen ist strahlender Sonnenschein! Oder können Vampire plötzlich am Tage herumspazieren.« Was ich über Darian Knight dachte, behielt ich lieber für mich.
    Betroffen den Kopf schüttelnd, setzte Ernestine sich zu mir. Ihre Hand lag auf meiner und ernst schaute sie mir in die Augen. »Hast du die Tiefgarage vergessen, Kind? So wie du zum Schutze des Sonnenlichts die Fenster verdunkeln und mit dem Wagen dort hineinfahren kannst, so vermag das auch ein solches Wesen. Ich gehe davon aus, dass er dabei Hilfe gehabt hat.«
    Perplex riss ich die Augen auf. Daran hatte ich ja gar nicht gedacht! Sie schien meinen Gedanken folgen zu können, denn sie nickte. »Rechne mit allem, Faye. Du hast gut daran getan, dich nicht von ihm einwickeln und überrumpeln zu lassen. Ich weiß nicht viel über diese Wesen, aber genug, um zu ahnen, dass er nach dieser Niederlage nicht aufgeben wird.«
    »Wir sind hier nicht mehr sicher«, flüsterte ich entsetzt. »Wenn Julie ihn sieht, wird sie ihn freudestrahlend reinlassen. Sie glaubt, er liebt sie! Und wenn das geschieht, sind wir geliefert.«
    Ernestine bestätigte meine Worte: »Ja, wenn ihr hier bleibt, droht euch große Gefahr. Ich fühle es so deutlich, als würde ich die Karten befragen. Es ist so, wie ich es vorhin erahnte, ich müsste deine Schwester schnell von hier fortbringen, weil sich etwas unheimlich Bösartiges angekündigt hat. Faye, ich werde euch nicht schützen können, denn dazu reichen meine Kraft und mein Wissen nicht aus. Gibt es einen Ort, an den ihr euch begeben könnt und der sicher ist.«
    Angestrengt dachte ich nach. Für mich war es ein Leichtes, das Angebot von Peter über diese Reportage in Ägypten anzunehmen und am nächsten Tag schon im Flieger zu sitzen. Was aber würde dann aus Julie werden? Sie hatte ihren Job und würde diesen auch nicht aufgeben wollen. Zudem konnte ich sie nicht wie ein Kleinkind unter den Arm klemmen und von hier fortschleppen. Ihr jedoch zu erklären, was gerade los war, kam ebenso wenig infrage. Sie würde es nicht verstehen. Würde mich, von Ernestine mal abgesehen, überhaupt jemand verstehen?
    »Vielleicht könnte ich Julie für eine Weile in einem Hotel unterbringen. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob sie das mitmachen würde«, überlegte ich laut. »Unser Vater lebt inzwischen in der Nähe von Inverness und hatte hier in London eine kleine Wohnung. Ich weiß nicht, ob er die noch hat.«
    »Du könntest ihn danach fragen.«
    »Und mit welcher Begründung? Rette mich mal eben vor einem bissigen Vampir? Julie wurde bereits angeknabbert …« Ich lachte bitter auf. »Der hält mich für komplett durchgeknallt! Höchstwahrscheinlich hat er sie auch schon vermietet, oder gar verkauft. Wir könnten auch erst mal bei ihm im Cottage untertauchen. Nur für wie lange? Wir

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