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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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dass ich all das fühlte, ohne überhaupt berührt zu werden?
    Ich entschied, dass Wut allemal besser war als die andere Alternative. Und wesentlich unverfänglicher! So raffte ich die Reste meines Verstandes zusammen, wirbelte herum, schaute den livrierten Butler hinter dem Buffet an und fragte mit honigsüßer Stimme: »Haben Sie etwas mit Limetten und Eis im Angebot? Der Herr hier neben mir möchte naschen.«
    Laut lachend nahm Darian das dargebotene, eisgekühlte Zitronensorbet entgegen. Ich war halb zurück an meinem Platz, als er mich einholte und begleitete. Der Anzug kleidet dich übrigens ausgezeichnet, wesentlich besser als das Shirt heute Nacht.
    »Danke«, gab ich pikiert zurück. »Sonst noch was?«
    Du riechst auch besser.
    Er hatte es geschafft. Ich blieb stehen und sah ihn direkt an. »Bitte?«
    »Chanel?«
    »No. 5.« Und wonach, bitte sehr, habe ich heute Nacht gerochen?
    Nach Angst. »Habe ich es doch gewusst! Diese Marke kam mir gleich bekannt vor.«
    »Lassen Sie mich raten, Darian. Es ist genau das Parfüm, welches Sie Ihren Angebeteten zum Geschenk reichen.« Ich habe keine Angst!
    Wir werden sehen. Er grinste breit. »Ich unterhalte ein ganzes Lager davon. Wenn Sie mögen, dann schicke ich Ihnen gern etwas zu, Faye McNamara.«
    Die Erwähnung meines vollen Namens ließ mich mit den Zähnen knirschen. »Danke, das wird wirklich nicht nötig sein, ich bin hinreichend versorgt.« Ich lächelte reserviert und stellte meinen Teller auf dem Tisch ab. Zuvorkommend rückte er mir den Stuhl zurecht. »Besten Dank.«
    »Darf ich den Damen noch etwas Champagner bringen.« Sein charmantes Lächeln umfasste Mary-Anne, die leicht verlegen nickte. Ich selbst lehnte ab. Ich würde sowieso nichts runterbekommen.
    Darian stellte seinen Teller neben meinen und verschwand, um Mary-Anne das versprochene Getränk zu holen. Dann entschuldigte er sich abermals und begab sich zu Peter und Gloria, war kurz darauf in ein Gespräch vertieft.
    »Anscheinend hast du einen mächtigen Eindruck auf Darian Knight gemacht«, meinte Mary-Anne flüsternd und wiegte dabei ihr schlafendes Kind.
    »Was meinst du.«
    Sie lachte leise. »Was glaubst du, wie viele Weiber sich den Hals verrenkt haben, als er dich zum Buffet begleitete. Er, der begehrteste Junggeselle weit und breit, von Prinz William einmal abgesehen.« Sie kicherte. »Darian kommt immer allein, er geht immer allein und wenn er jemals eine Frau irgendwo hinbegleitet hat, dann war die mindestens Hundert oder vergeben.«
    Nachdenklich sah ich in seine Richtung. »Der einsame Ritter also.«
    »Ja, so in etwa. Er macht seinem Namen da schon alle Ehre.«
    »Sieht fast danach aus. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich seine Kragenweite bin.« Und er nicht die meine. Ich schenkte Mary-Anne ein offenes Lächeln. »Er wird also weiterhin verfügbar bleiben.«
    »Na.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Wenn ich mir anschaue, wie er dich gerade ansieht, dann kommt es mir so vor, als wäre die Jagdsaison bereits eröffnet.«
    »Ach Quatsch!« Ich winkte ab. »Das ist doch alles nur ein Spiel.«
    »Na, da bin ich ja mal gespannt«, meinte Mary-Anne grinsend.
    Ich spiele niemals, Faye McNamara!
    Raus aus meinem Kopf, Darian Knight!

– Kapitel Zehn –
    A ls ich am späten Nachmittag wieder nach Hause fuhr, war mein Resümee folgendes: Darian Knight konnte unmöglich ein Vampir sein, denn die vertragen bekanntlich kein Sonnenlicht. Er hingegen war fröhlich durch den Garten spaziert, schien sogar die Sonne genossen zu haben und hatte dabei nicht einmal an einer einzigen Stelle gequalmt. Aber er konnte sich in meine Gedanken einklinken. Und wenn ihm das bei mir gelang, dann sicherlich auch bei anderen. Ferner war es ihm gelungen, mich so weit zu kontrollieren, dass ich Dinge tat, die ich gar nicht tun wollte. Ein erschreckender und irritierender Gedanke zugleich. Wer oder was also war er?
    Ich parkte meinen Käfer in der Tiefgarage, schloss das Verdeck und nahm den Umschlag vom Beifahrersitz. Peter hatte ihn mir vor meiner Abfahrt in die Hand gedrückt, weil er nicht mehr dazu gekommen war, mir das Magazin und die Bilder per Post zukommen zu lassen.
    Oben vor der Tür rutschte ich beinahe auf dem Salz aus. Das hatte ich ja fast vergessen. Schmunzelnd betrachtete ich kurz den inzwischen verwischten Kreis, reinigte meine Schuhe am Abtreter und drückte auf die Klingel. Nichts geschah. Ich klingelte nochmals. Komisch, Ernestine musste mich doch gehört haben. Leicht besorgt zog ich

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