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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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den Schlüssel aus der Sakkotasche und schloss auf.
    »Hallo? Ernestine? Julie? Seid ihr da.«
    Keine Antwort. Beunruhigt schloss ich die Tür hinter mir. Mein erster Weg führte mich in die Küche, danach ins Wohnzimmer. Nichts. Niemand da. Auch keine Nachricht. Ich eilte zu Julies Schlafzimmer. Das Bett war gemacht, von ihr selbst keine Spur. Nervös schaute ich in mein Zimmer, obwohl mir klar war, dass sie sich dort auch nicht befand.
    Den Umschlag auf mein Bett werfend, drehte ich um und eilte hinunter zu Ernestine, um Sturm zu läuten. Hier wurde ebenfalls nicht geöffnet. Wo waren sie?
    Mein Handy! Schon halb außer mir vor Sorge rannte ich wieder die Treppe hinauf, stürzte in mein Zimmer und holte mein Handy hervor. Schnell hatte ich Julies Nummer gewählt und hätte mich anschließend am liebsten selbst in den Hintern gebissen, als es in meiner Schublade vibrierte. Verdammt! Wo waren sie?
    Nervös lief ich im Flur auf und ab. Was konnte ich tun? Polizei anrufen? Was sollte ich denen sagen? Zwei Frauen seien verschwunden, eine Ältere mit wallender, weißer Kleidung und Turban und eine jüngere, die von einem Vampir gebissen worden war? Die würden mich für verrückt erklären!
    Ich könnte sie suchen. Vielleicht waren sie zusammen mit dem Dackel in den Park gegangen, und ich machte mir umsonst Sorgen. Zumindest war das ein Ansatzpunkt. Und was war, wenn sie in der Zwischenzeit zurückkamen? Ein Versuch war es wert.
    Im Laufen kickte ich die Schuhe von den Füßen, zog das Sakko aus und warf es im Wohnzimmer aufs Sofa. Dann schälte ich mich schnell aus der Hose, zog mir die Nadeln aus dem Haar und eilte in mein Zimmer, um mir den Jogginganzug überzuwerfen. Ich band gerade meine Schuhe zu, als es kräftig gegen die Tür klopfte.
    Das waren sie bestimmt! Erleichtert riss ich die Tür auf und prallte im gleichen Moment geschockt zurück.
    »Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich.«
    Ein Albtraum! Ganz sicher! Schwungvoll schmiss ich die Tür zu, um sie sogleich wieder zu öffnen. Nein. Kein Traum, real!
    Völlig in Schwarz gekleidet lehnte er lasziv lächelnd am Türrahmen. Das schwarze Haar hing ihm offen bis auf die Schultern, der Blick seiner dunklen Augen drückte Amüsement aus. Und während die Finger seiner behandschuhten Hand einen leisen Rhythmus gegen das Holz klopften, ließ er seinen Blick langsam und abschätzend über meine Gestalt gleiten, bis er mir schließlich wieder ins Gesicht sah.
    Mein Herz stand kurz vor dem Totalausfall. Und mein Atem schien bereits ausgefallen zu sein.
    »Begrüßt man so alte Bekannte.« fragte Lagat mit einschmeichelnder Stimme und schaute wie zufällig in den Flur und wieder zurück zu mir.
    Als wäre plötzlich der Bann abgefallen, holte ich tief Luft, trat einen Schritt zurück und blickte ihn lauernd an. »Haben wir gerade eine Sonnenfinsternis, von der ich nichts weiß.«
    »So kriegerisch heute.« meinte er weiterhin lächelnd und schnippte sich gespielt gelangweilt ein imaginäres Staubkorn vom Revers seines weiten Mantels. Als er wieder aufblickte, war das amüsante Funkeln in seinen Augen verschwunden und hatte verhaltenem Zorn Platz gemacht.
    Lass mich rein! dröhnte es in meinem Kopf. Erschreckt wich ich bis an die Wand zurück. Mir war sofort klar, käme ich seiner Forderung nach, wäre es das Letzte, was ich in meinem relativ kurzen Leben getan hätte. Ich wollte die Tür schließen, sie ihm abermals vor der Nase zuwerfen. Aber es ging nicht. Ich war wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen, konnte kaum noch denken. Fast war es, als würde er seinen Willen über mich stülpen, mich zu seiner Marionette machen. War es das, was diese Wesen taten? Einem Menschen den Willen nehmen? So ähnlich, wie es mir heute Vormittag schon einmal ergangen war?
    In mir regte sich die Wut. Nochmals würde ich das nicht zulassen! Und als würde ich unsichtbare Fäden von mir abschütteln, befreite ich meinen Geist aus seiner Umklammerung.
    »Verschwinde.« zischte ich ihn an und trat vor. »Verschwinde dorthin, wo du hergekommen bist. Und wage dich niemals wieder in unsere Nähe.«
    »Glaubst du wirklich, mich so loswerden zu können.« erkundigte er sich freundlich und malte mit der Fußspitze über den Boden. »Im Übrigen nützen Bannkreise nichts, wenn sie durchbrochen wurden. Wusstest du das nicht.«
    »Danke für die Information, ich werde es mir merken.« giftete ich zurück. »Verschwindest du jetzt oder muss ich erst die Solarlampe aus dem Bad holen, um dir

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