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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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»Tut mir leid. Bin wohl eben falsch abgebogen. Aua!«
    Eine Hand hatte mein Handgelenk fest umschlossen und zog mich schmerzhaft daran in die Höhe.
    »Verdammt noch mal! Das tut weh.« protestierte ich lautstark. »Behandelt man so seine Gäste? Lass mich los.«
    »Ich habe dich nicht eingeladen«, kommentierte Darian Knight trocken, ließ mich aber los. Mir den Rücken zukehrend, trat er vor den Kamin und wies dabei auf einen der beiden bequem anmutenden Sessel. »Wenn du schon hier bist, setz dich.«
    »Wo bin ich überhaupt.« neugierig sah ich mich um und rieb mir das schmerzende Handgelenk. Mit schnellem Blick erfasste ich die hohe Stuckdecke mit einem sehr alten, garantiert unbezahlbaren Kristallleuchter. Die Wände waren bis unter die Decke mit Büchern vollgestopft, ein großer, weicher Teppich lag über dem Dielenboden aus. Am hinteren Ende des Raumes sah ich schemenhaft ein Sofa stehen, bis dahin allerdings reichte der Schein der Flammen nicht ganz. Zwischen den beiden Sesseln vor dem Kamin stand ein kleiner, ovaler Tisch mit aufwendigen Intarsienarbeiten. Und auf dem Tisch befanden sich ein bauchiges Glas mit einer Flüssigkeit sowie ein aufgeschlagenes Buch.
    »Du bist an dem Ort, an dem ich für gewöhnlich meine Ruhe habe, Faye McNamara. Also sei so gut und setz dich. Oder geh wieder.«
    Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier in irgendeiner Weise Gefahr drohte. Meine inneren Alarmglocken blieben still. Das Gegenteil war eher der Fall, der ganze Raum mutete anheimelnd an und es wunderte mich nicht, dass der Mann hier Ruhe fand. Ging es mir doch ähnlich.
    Ich umrundete den linken Sessel und ließ mich darauf nieder. Er wirkte nicht nur bequem, er war es auch. Und da Darian es anscheinend nicht für nötig hielt, sich mit mir zu unterhalten, streifte ich die Schuhe ab, zog die Beine an und langte nach dem Buch auf dem Tisch. Kleist, Dramen I stand auf dem Umschlag. Schwere Kost zum Entspannen, überlegte ich und legte es zurück. Dass sich in dem Glas Cognac befand, brauchte ich nicht zu überprüfen, ich konnte es riechen.
    »Möchtest du dich in den anderen Räumen eventuell ebenfalls umsehen, Faye.« Schwang da so etwas wie Ironie in seinen Worten mit?
    »Nein«, gab ich leicht überheblich zurück. »Aber danke für das Angebot, möglicherweise komme ich darauf zurück. Im Augenblick finde ich es hier recht gemütlich.« Allmählich empfand ich es als ungehörig, weiterhin auf seinen Rücken starren zu müssen. Er könnte sich zumindest umdrehen, wenn er mit mir sprach.
    »Das freut mich.« Endlich wandte er sich um und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Das weiße, weite Hemd mit der Schnürung vorne am Kragen kleidete ihn übrigens hervorragend. In Kombination mit der schwarzen Hose und dem offenen Haar erinnerte er mich an einen Piraten aus einem vergangenen Jahrhundert. Fehlten nur noch hohe, schwarze Schaftstiefel aus weichem Leder, dann wäre das Bild perfekt. Stattdessen trug er einfache Slipper. Ja, er war schon ein verflixt attraktiver Kerl!
    Als ich wieder aufblickte und ihm ins Gesicht sah, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Die rechte Braue hochgezogen, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, sah er mich belustigt an. »Fertig mit der Musterung?«
    Ich stöhnte innerlich auf. Wo ist das Loch im Erdboden?
    »Anscheinend ja«, kommentierte er trocken. »Nun, würdest du mir bei dieser doch recht intimen Gelegenheit freundlicherweise verraten, wie ich zu der Ehre deines Besuches komme.«
    »Hab’ an dich gedacht«, gab ich peinlich berührt zurück. Dass ich ertappt worden war, nagte weiterhin an mir.
    »An mich gedacht.« echote Darian verblüfft und stand mit einem Male direkt vor mir. Die Hände auf den Armlehnen aufgestützt, zwang er mich, ihm in die Augen zu sehen. »Warum? Und was mich noch mehr interessieren würde: Wie hast du es geschafft, hierher zu gelangen.«
    »Weiß nicht. Habe einfach nur an dich gedacht und schon war ich hier.« Ich zuckte mit den Schultern. Da ging mir innerlich im Nu ein ganzer Kronleuchter auf und erschrocken riss ich die Augen auf. »Ach du dickes Ei! Ich kann nur froh sein, dass ich da gerade an dich gedacht habe und nicht an den anderen Mistkerl.« Nun wanderten seine Braunen gemeinsam in die Höhe.
    Na bravo! Fettnapfhüpfen! Meine absolute Paradedisziplin!
    Ich wurde knallrot und konnte nur noch Schadensbegrenzung vornehmen: »Ich meine damit natürlich nicht dich! Da war dieser andere, ebenso ein Mistkerl. Und an den will ich

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