Schatten Blut
unter ihnen, hatten die Worte doch meinen schlimmsten Verdacht bestätigt. Wieder schwappte eine Welle kalter Angst über mich hinweg.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du gehst, Lagat«, gab Darian eisig zurück und ließ somit die Maske fallen. »Deine Anwesenheit ist nicht weiter erwünscht. Du kennst den Weg hinaus.«
»Wie du willst, Darian.« Ein Glas wurde hart auf einem Tisch abgestellt, dann erklangen Schritte. »Ganz wie du willst. Aber das letzte Wort ist darüber noch nicht gefallen.«
Eine Tür schlug zu, dann trat Ruhe ein. Mir war schlecht.
– Kapitel Zwölf –
D u bist wie er. Du bist genauso wie er.«
»Ja.« Darian sah mich offen an. »Und nein.«
»Wie kannst du es negieren, wenn du es doch eben selbst zugegeben hast! Wie viele Menschen hast du schon auf dem Gewissen? Falls du überhaupt so was wie ein Gewissen hast.« brüllte ich außer mir vor Angst und Wut. Tränen rannen mir über das Gesicht. Wütend wischte ich sie fort.
Ich kam mir unendlich verraten vor, war verletzt und enttäuscht. Obwohl ich es geahnt hatte, begann ich ihn zu mögen. Ihm zu vertrauen. Einen Vampir zu mögen! Gott, es war einfach lächerlich! Die Wut schnürte mir schier die Kehle zu. Ich bekam kaum noch Luft.
Darian selbst tat nichts. Er ließ meine Wut über sich ergehen und sah mich nur mit einem Blick an, den ich nicht wirklich deuten konnte. Oder es nicht wollte.
»Lass mich raten«, giftete ich weiter. »Du teilst auch nicht, richtig? Du behältst lieber alles für dich! Damit keiner was merkt. Saubere Sache, wirklich! Wann wäre ich dran gewesen? Hattest du es vor, bevor er kam oder darf ich jetzt mein Leben aushauchen? Na los, rede schon! Einem Sterbenden ist doch der Letzte Wille zu gewähren, oder.«
Hör auf, Faye! Der Schlag kam unverhofft und traf mich daher umso heftiger. Er riss mich von den Füßen und hart landete ich mit dem Rücken auf dem dicken Teppich. Mich aufrichtend, legte ich schockiert die Hand an meine brennende Wange und sah zu Darian auf.
Sprich nie wieder von Dingen, die du nicht verstehst, Faye! dröhnte es in meinem Kopf. Maße dir niemals wieder an, Etwas oder Jemanden zu verurteilen, dessen Hintergrund du nicht kennst. Du hast nicht die geringste Ahnung, wer ich bin, was ich bin und wie ich bin! Und mache mich niemals wieder ärgerlich!
Wie ein Racheengel stand er breitbeinig vor mir und sah auf mich herunter. Ihn umgab eine bedrohliche und gleichsam faszinierende Aura von Kraft und Macht, ließ ihn aufleuchten und zugleich in Dunkelheit hüllen. Seine Augen schienen wie zwei brennende Kohlen regelrecht zu glühen. Der Anblick seines Gesichts war mild und grausam zugleich. Nie zuvor hatte ich ein schöneres und gleichzeitig schrecklicheres Wesen gesehen. Ich konnte mich seinem Anblick kaum entziehen.
»Du hast mich geschlagen.« hauchte ich fassungslos.
»Ja, das tat ich. Und notfalls würde ich es wieder tun«, gab er ruhig zur Antwort und wandte sich ab. »Steh auf, Faye. Du gehörst dort unten nicht hin.«
Ich blinzelte verstört, das Bild von eben war verschwunden, er sah wieder aus wie der, den ich kannte. Wie war das möglich? Unterlag ich einer Sinnestäuschung?
Langsam erhob ich mich vom Boden, behielt Darian jedoch weiterhin im Blick. Er rührte sich nicht, beobachtete mich aus einigen Metern Entfernung und nickte schließlich, als ich stand. Dann wies er mit einer Hand einladend in Richtung Tür. »Komm mit, Faye McNamara, ich möchte dir etwas zeigen.«
»Warum lässt du mich am Leben.« fragte ich nervös, folgte ihm dennoch in für mich sicherer Entfernung.
»Es ist meine Aufgabe, dein Leben zu bewahren.« Einfach so dahin gesprochen. Ruhig, gelassen, als wäre es das Normalste der Welt. Für einen Vampir! Seine Aufgabe?
»Wie bitte? Das verstößt doch vollkommen gegen eure Lebensweise.«
»Was weißt du schon über unsere und im Besonderen meine Lebensweise, Faye? Nichts.« Er hielt mir die Tür auf, zuckte mit den Schultern, als ich mich weigerte hindurchzugehen und ging selbst voran.
»Dann erkläre sie mir doch einfach.« Ich fing die Tür auf und schlüpfte hinter ihm in den Gang. »Wohin gehst du überhaupt.«
»In die Küche. Dort rechts entlang. Was genau möchtest du denn wissen.«
»Wie tötet man einen Vampir.« kam es wie aus der Pistole geschossen.
Darian blieb abrupt stehen und wirbelte zu mir herum. Ich knallte gegen ihn.
»Diese Information«, meinte er kalt und schob mich von sich, »wäre ein Verrat an meiner gesamten
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