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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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einer sich öffnenden Tür vernahm, trat Darian um den Sessel herum und setzte ein unechtes Lächeln auf. »Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, alter Freund.«
    »Sir, wenn Sie noch einen Wunsch –«, erklang eine mir unbekannte Stimme und wurde von Darian sogleich unterbrochen: »Danke, das war soweit alles, Jason. Sie können gehen.«
    Die Tür wurde wieder verschlossen.
    Zu gern hätte ich gewusst, wer um diese Zeit hier seine Aufwartung machte. Aber ich hatte versprochen, mich nicht zu rühren. Ein entsetztes Keuchen entwich mir, als der Angesprochene nun antwortete: »Willst du mir nicht einen Drink anbieten, Darian? Oder ist mein Erscheinen gerade etwas ungünstig.«
    Kreidebleich geworden, rutschte ich tiefer in meinen Sessel und wünschte mich weit von hier fort.
    Als wollte Darian mich vor neugierigen Blicken schützen, trat er dicht an den Sessel heran und legte demonstrativ einen Arm auf die Rückenlehne. »Mitnichten, Lagat. Du weißt, wo die Drinks stehen.
    Bedien dich.«
    Ich vernahm das Entkorken einer Karaffe und das Gießen der Flüssigkeit in ein Glas. Ängstlich schaute ich zu Darian hoch. Er rührte sich nicht von der Stelle, lehnte weiterhin scheinbar gelassen am Sessel. Wenn ich ihn auch nicht ansprechen und Blickkontakt herstellen konnte, so hatte ich doch das Gefühl, als streiche etwas beruhigend über meine Hand.
    »Darf ich mich setzen.«
    Ich fühlte die Geste mehr, als dass ich sie sah, mit der Darian sein Gegenüber zum Platznehmen aufforderte. »Du stehst bereits neben dem Sofa, Lagat. Demnach steht es dir frei, dich darauf niederzulassen. Doch nun gewähre mir die Ehre, den Grund deines Erscheinens zu erfahren.«
    »Natürlich. Du erinnerst dich doch sicher noch an die kleine Blonde, die mich neulich auf das Bankett begleitete. Naridatha will sie haben.«
    Ich kniff die Augen zusammen und merkte, wie ich innerlich langsam zu kochen begann. Über mir tippten seine Finger leise warnend auf die Lehne.
    »Und.« hakte Darian gelassen nach. »Was hindert dich daran, sie zu ihm zu bringen.«
    »Nun, ich komme an ihrem Wachhund nicht vorbei.«
    Diesmal fing ich einen blitzschnellen Seitenblick Darians auf. Ich fletschte gespielt böse die Zähne, das Knurren verkniff ich mir.
    »Und was habe ich damit zu tun, Lagat.«
    »Du kannst dich im Gegensatz zu uns tagsüber ungefährdet bewegen. Geh in die Bank, in der die Kleine arbeitet, und überbringe ihr von mir eine Nachricht. Alles Weitere werde ich dann erledigen.«
    »Mit welcher Begründung möchte Naridatha das Mädchen haben? Sie ist, soweit ich das beurteilen mag, nicht sein Typus von einer Spielgefährtin.«
    Diesmal durchbohrte ich Darian mit Blicken. Spielgefährtin? Wie unverschämt abwertend war das denn? Zeitgleich erhielt ich eine Art leichten, unsichtbaren Schlag auf die Wange. Ich wagte keine Widerrede. Zunächst!
    »Frag’ mich etwas Leichteres, Darian. Vielleicht möchte er das zu Ende bringen, was ich angefangen habe. Wobei mir schleierhaft ist, was er damit bezweckt. Also was ist? Machst du es.«
    Wehe! drohte ich gedanklich. Dann trete ich dir in den Du-weißt schon-wohin!
    »Dir ist bekannt, dass ich mich ungern in eure Angelegenheiten mische, Lagat. Tut, was ihr meint, tun zu müssen, aber behelligt mich nicht mit diesen Dingen. Naridatha ist in letzter Zeit zu gierig geworden, er gefährdet das Gleichgewicht und du weißt das. Du kennst meine Einstellung zu diesem Thema. Ich muss dein Ansinnen daher ablehnen, alter Freund.«
    »Darian, Darian«, erwiderte Lagat geringschätzig. »Jeder schlägt hier oder da mal etwas über die Stränge. Was macht es schon, wenn da einer mehr fehlt. Na und? Mach daraus nicht gleich einen Kreuzzug.« Ein bösartiges Lachen erklang, ehe er fortfuhr: »Komm schon, du bist einer von uns, Darian! Du selbst naschst sicherlich das eine oder andere Mal an genau der Beute, die du zu schützen versprochen hast, nicht wahr? So ganz kannst du deine Fänge auch nicht von ihnen lassen. Oder wen meinst du, derzeit vor mir verstecken zu müssen? Ich kann die Süße des pulsierenden, frischen Blutes bis hierher riechen.« Seine Stimme wurde eindringlicher. »Lass sie uns teilen, alter Freund. Ich werde niemandem verraten, dass der so ehrenwerte, tadellose Darian ein Schäfchen bei sich hält.«
    Ich wimmerte leise. Allein der Gedanke, dieser widerwärtige Kerl könnte nur in meine Nähe kommen, verursachte mir Übel. Das heute Mittag hatte vollkommen ausgereicht. Und nun befand ich mich mitten

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