Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
ich tun! Das glaubst du nicht? Au warte! Ich bin sogar noch besser!« Ich kicherte böse. »In all deine Konserven fülle ich Tomatensaft! In deine Schuhe Sekundenkleber! Außerdem werde ich den roten Salon ganz in Pink streichen! Pink Salon, na wie klingt das?«
    Nach einer Weile hatte ich mein Pulver verschossen, mir fielen keine Gemeinheiten mehr ein. Und auch meine Wut schlug langsam in Verzweiflung um. Schließlich blieb ich sitzen und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. »Ach Mann, Darian! Ich will nicht mehr! Hol mich hier raus, verdammt!«
    Ich hatte nicht wirklich eine Reaktion erwartet und war daher nicht enttäuscht, als sie ausblieb. Mir war derweil klar, ich musste hier allein herausfinden. Doch wie, wenn es stockduster war und ich noch nicht einmal die Hand vor Augen erkennen konnte?
    Warte mal! Oh Gott, war ich blöd? Natürlich konnte ich so nichts sehen. Aber vielleicht anders? Wenn ich den Blick umschalten würde? War das der Grund für diese ganze, schauerliche Veranstaltung hier?
    Konzentriere dich, Faye. Du hast es schon einmal getan.
    Beinahe hätte ich vor Begeisterung laut geschrien, als ich dieses bläulich Schimmern vor mir sah, das jeden Gegenstand, den Boden, die Wände einhüllte und umgab. In einiger Entfernung sah ich einen alten Vorhang am Boden liegen. Nun konnte ich leise über diesen Angreifer lachen. Eine Maus huschte im Zickzack den Gang entlang. Eine wahrhaft riesenhafte Ratte, Faye, wirklich!
    »So also wirkt Angst auf die eigene Fantasie. Sie lähmt und lässt alles anders erscheinen als es wirklich ist. Denn nichts ist wirklich so, wie es am Anfang erscheint«, resümierte ich und da mir klar war, dass er auf irgendeine Weise zuhörte, fügte ich gelassen hinzu: »Auch wenn mir eher danach ist, dir in den verflixt knackigen Hintern zu treten, Darian Knight. Diese Lektion habe ich jetzt begriffen. Danke.«
    Ich blickte an mir herunter und fand mich in einem beklagenswert desolaten Zustand vor. Mein Kleid war völlig ruiniert. Es war schmutzig und ein langer Riss zierte seitlich den Rock. Meine Knie waren blau und aufgeschlagen, meine Handflächen zerschrammt und meine Nägel abgebrochen. Ich wollte erst gar nicht wissen, durch wie viele Spinnenweben ich gekrochen war und was mir davon noch im Haar hing. Garantiert war mein Gesicht auch nicht besonders sauber. Nun ja, eine Dusche würde den gröbsten Schaden schon halbwegs beheben können. Und was das Kleid betraf, ich würde Darian eine Rechnung darüber ausschreiben.
    Es war schon komisch. Da wurde ich in Beirut fast über den Haufen geschossen. Da lief ich im Amazonasgebiet mit einer Machete durch den Urwald, verscheuchte Würgeschlangen und schlief allein in einem Iglu Zelt. Da geriet ich in Somalia zwischen die Fronten eines Bürgerkrieges. Und jedes Mal behielt ich die Ruhe. Aber kaum ging in einem blöden Keller mal das Licht aus, bekam ich Herzrasen vor lauter Angst. Okay, bei den anderen Geschehnissen war es jedes Mal taghell gewesen, bis auf die Nächte im Zelt natürlich! Dennoch gab mir das arg zu denken.
    Und es erinnerte mich an noch etwas. Die Bilder von Peter oben im Zimmer in meiner Sporttasche, die ich noch immer nicht genauer untersucht hatte. Es wurde allmählich Zeit dafür. Aber bitte ohne weitere Lektionen von Darian!
    Ich stand auf, orientierte mich kurz und strebte dem Hauptgang zu. Von dort aus gelangte ich ohne weitere Probleme die Treppe hinauf ins Erdgeschoss des Hauses, wo durch die hohen Fenster das Licht des aufsteigenden Mondes fiel.
    Völlig gelassen lehnte Darian mit der Schulter an der Wand und nickte mir knapp zu. »Du hast lange gebraucht um zu verstehen, Faye.«
    »Mag sein. Na und?« Erhobenen Hauptes stolzierte ich leicht humpelnd an ihm vorbei. »Und du schuldest mir jetzt 49 Pfund und 70 Cent. Schecks nehme ich keine. Oh, und übrigens.« Ich blieb stehen und blickte ihn fest an. »Das mit dem Tritt in den Hintern hole ich nach, sobald ich wieder richtig laufen kann. Gute Nacht, Darian.«

– Kapitel Zweiundzwanzig –
    U nd es wurde die zweite Dusche an diesem Tag erfolgreich hinter mich gebracht. Wenn das so weiterging, bräuchte ich bald Fettbäder für meine 50er Sandpapier-Haut. Den Gang in die Bibliothek ersparte ich mir, wäre ja möglich, dass Darian dort war und auf ein Gespräch mit ihm hatte ich nach der Kelleraktion so gar keine Lust.
    Das zerstörte Kleid lag mit einem Zettel und dem Hinweis »Bitte entsorgen, danke« vor meiner Zimmertür. Ich selbst hockte mal

Weitere Kostenlose Bücher