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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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sich.
    Er lügt, vernahm ich ihre traurige Stimme. Er ist es, der mich getötet hat, Faye. Soll das ungesühnt bleiben? Schick mich bitte nicht fort, Schwester. Hilf mir, komm zu mir.
    Mein Herz schien zu bluten, als ich ihre Worte vernahm. Alles an ihr war Julie. Die Gesten, die Stimme, der Tonfall. Einfach alles. Sollte es wirklich alles Lug und Trug sein?
    »Warum machen die das, Darian?« flüsterte ich verzweifelt. »Nur um mich zu quälen?«
    »Ihnen ist jedes Mittel recht, um dich zu bekommen, Faye.« Seine Hände drückten fest meine Schultern. »Absolut jedes! Jeder Zweifel, jede Schwäche und jede Sehnsucht spielt dich in ihre Hände. Du bist weitaus wichtiger, als du es vielleicht jemals erahnen wirst.«
    Dann senkte er die Stimme und ich vernahm nur noch ein Flüstern. Es klang wie Singsang in einer fremden, sehr melodischen Sprache.
    Unter seinen Worten wich die Gestalt weiter zurück. Noch einmal rief sie nach mir, streckte den Arm aus. Dann schrie sie plötzlich auf. Ich zuckte zusammen.
    Die Illusion zerbrach. Eine dralle Brünette sprang wütend und mit gefletschten Zähnen bis kurz vor die Scheibe. Ich wäre zurückgewichen, hätte Darian mich nicht gehalten.
    »Das wird dir noch leidtun, Darian Knight!« kreischte sie wütend und schlug mit der Hand gegen das Fenster. »Verflucht seist du und die deinen! Verflucht!«
    »Verschwinde, Mariella, sonst tut es mir noch leid, dich am Leben gelassen zu haben«, gab er ungerührt zurück. »Und richte Lagat aus, er und seine Lakaien haben sich von meinem Grundstück fernzuhalten. Sonst nehme ich es doch noch persönlich.«
    Noch einmal schrie sie auf, dann verschwand sie.
    Jetzt erst erlaubten sich meine Beine, ihren Dienst zu quittieren. Ich zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub und sackte langsam zusammen, umklammerte meine Knie und ließ den Tränen freien Lauf. Was hatte ich verbrochen, das alles durchmachen zu müssen? Welche Bürde war mir auferlegt worden, um Dinge sehen zu müssen, die ich nicht sehen wollte? Warum musste Julie sterben? Warum musste ich leben und warum tat das alles so unendlich weh? Ich hatte doch Niemanden etwas zuleide getan! Warum zerrten nun alle an mir herum, ließen mich nicht einfach in Ruhe?
    Ich bekam kaum mit, dass Darian neben mir in die Hocke ging und mich mit seinen Armen sanft umfing.
    »Psst, es ist vorüber. Alles ist gut«, flüsterte er mir zu und streichelte mir wie einem kleinen Kind tröstend über die Haare. Dann schob er seine Arme unter meinen Beinen durch und hob mich sacht hoch. Er trug mich zum Bett, ließ sich darauf nieder, hielt mich auf seinem Schoss sitzend fest umfangen.
    »So viel Angst ist in dir, Faye.« Seine Hände streichelten unermüdlich mein Haar, wischten mir die Tränen unter den Augen fort, hielten mich fest. »Bei mir wird dir nichts geschehen. Ich passe auf dich auf. Psst, Liebes. Alles wird gut.«
    »Warum das alles?« schniefte ich verhalten an seiner Schulter. »Was wollen die denn von mir?«
    »Dein Leben, deine Seele, deine Fähigkeiten. Nenn es, wie du möchtest. Solange du lebst, bist du eine Gefahr. Der Kuss wird dich an sie binden, dein Tod setzt sie frei.«
    Der Kuss – die Verwandlung. Mich schauderte und tränenblind schaute ich zu ihm auf. »Ich dachte, ich könnte nicht gebissen werden. Es würde andere Vampire töten.«
    »Es gibt Möglichkeiten, das zu umgehen. Die Ältesten kennen das Geheimnis.« Darian strich mir abermals übers Haar und küsste mir sacht die Tränen fort. »Solange du bei mir bist, wird das nicht geschehen.«
    »Kennst du auch das Geheimnis?« Als er nur lächelte, erschauerte ich ein weiteres Mal, was ihn zum Lachen ermunterte. »Keine Sorge, Faye. Ich bin sehr weit davon entfernt, solcherlei Methoden noch anzuwenden.«
    »Und was willst du?«
    »Ich will, dass du lebst, Faye.« Sein Handrücken strich über meine Wange und sein Daumen wischte eine letzte Träne fort.
    Ich lächelte matt und verbarg mein Gesicht in seiner Halsbeuge. »Warum?«
    »Du musst schlafen, Faye. Du bist erschöpft.« Er strich mir nochmals übers Haar und schob mich sacht von seinem Schoß.
    Ängstlich griff ich nach seinem Arm, merkte erst jetzt, dass er kein Hemd trug und krallte meine Finger in seine Haut. »Geh nicht weg, Darian. Bitte!«
    Einen Moment lang sah er mich nachdenklich an. Dann nickte er, schlug die Decke auf. »Gut, ich bleibe. Komm, leg dich hin.«
    Folgsam kroch ich unter die Decke und rollte mich auf der Seite zusammen. Aufmerksam sah ich ihm zu,

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