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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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und war froh, als die Tür dieser fahrenden Festung geschlossen war.
    Erst da schien Darian sich zu entspannen und nickte seinem Gegenüber knapp zu. »Lagat.«
    »Darian Knight. Wie immer im richtigen Moment. Oder im Falschen?« Lagat entnahm einem silbernen Etui eine weitere Zigarette und zündete sie an. »Wie stehen die Aktien?«
    »Starker Verlust auf der Gegenseite, alter Freund. Was dem Einen sein Gewinn, das dem Anderen sein Verlust. So ist das Leben.«
    »Das Blatt kann sich jederzeit wenden.«
    »Wahre Worte. Doch setze ich selten auf Risiko.« Damit stieg er grußlos ein und startete den Wagen. »Alles okay, Faye?«
    »Ich mag den Kerl nicht«, gab ich mit einem Seitenblick auf den Gemeinten zurück. »Der ist so glatt wie Schmierseife. Einfach widerlich!«
    Darian setzte den Blinker und fuhr an. »Unterschätze ihn nicht. Er ist gefährlicher als du denkst.«
    »Wenn er das ist, warum hat er mich nicht einfach umgebracht oder weggeschleppt? Ich gehe davon aus, dass ich kräftemäßig keine Chance gegen ihn habe.«
    »Gut erkannt. Doch ein solches Risiko geht er nicht ein. Er wusste, dass ich in der Nähe war. So wie ich von seiner Anwesenheit wusste.«
    »Du hast es gewusst und mich mit ihm alleingelassen?« fuhr ich verärgert auf. »War das wieder eine von deinen Lektionen?«
    »Faye.« Seine Hand strich mir kurz über den Oberschenkel. »Vertrau mir. Du warst nicht eine Sekunde lang unbeobachtet. Lagat hätte es nicht gewagt, dir auch nur ein Haar zu krümmen.« Die Ampel stand auf Rot, Darian stoppte und beugte sich zu mir herüber. Er küsste mich zart auf die Wange. »Du hast dich hervorragend geschlagen, Liebes.«
    »Danke«, brummte ich eingeschnappt und sah ihn dann mit schmalen Augen an. »Das nächste Mal hätte ich aber gern vorher eine kleine Warnung.«
    »Nein, Faye. Das würde am Kern der Trainingsarbeit vorbeigehen. Sorry, Liebes.« Ein Zwinkern folgte, dann wandte er sich wieder der Ampel zu. Sie sprang um und er fuhr an. »Lust auf einen Drink bei schummriger Musik?«
    Meine emotionale Leichtigkeit kehrte zurück und ich blickte nach vorn. »Woran hast du gedacht?«
    »Ein kleiner, irischer Pub ganz in der Nähe.«
    »Okay, genehmigen wir uns einen Absacker.«
    T rotz der vorgerückten Stunde war es in dem kleinen Pub brechend voll. In dem hinteren Teil spielten zwei Musiker Irisch Folk, mehrere Leute wippten im Takt mit, andere unterhielten sich lautstark.
    Der Wirt begrüßte Darian mit Handschlag, und wir bekamen einen kleinen Tisch in der Nische, schräg gegenüber dem Tresen, zugewiesen. Er bestellte das Übliche und kurz darauf standen zwei Gläser irischen Whiskeys vor uns.
    Obwohl ich solche Orte schon früher gern aufgesucht hatte, sah ich mich heute mit anderen Augen um. Wie unbedarft einige der Gäste mit anderen Sprachen, die nicht das waren, was sie Vorgaben zu sein. Mir war, als blickte ich hinter die Kulissen, ahnte voraus, wer potentielles Opfer und wer Täter war.
    Fragend warf ich Darian einen Blick zu. Er nickte nur und wies mit dem Kinn auf ein Pärchen weiter hinten im Raum. Oberflächlich gesehen wirkten sie wie zwei Turteltauben. Doch eingehender betrachtet erkannte ich, dass sie ihn bereits als potentielle Nahrungsquelle auserkoren hatte.
    Ich wollte bereits aufspringen und sie trennen, da langte Darian nach meinem Arm und zwang mich, mich wieder zu setzen. Gib niemals deine Deckung auf, solange es nicht unbedingt notwendig ist, Faye. Auch wenn es ein Opfer erfordert.
    Ich sah ihn fassungslos an. Aber sie wird ihn töten!
    Sein Blick wurde eindringlich. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Doch würde dein Einmischen jetzt vielleicht noch größeren Schaden verursachen als es der Tod dieses Einzelnen jemals könnte.
    Kann ich etwas tun? dachte ich traurig.
    Nein. Verändere niemals den Lauf des Schicksals eines Einzelnen, wenn du dadurch nicht auch den Lauf des Schicksals Vieler ändern kannst.
    Ich nickte betroffen. Würde ich mich jetzt offenbaren und einschreiten, würde hier sofort die Hölle ausbrechen.
    So ist es, vernahm ich Darians Worte.
    Er hob sein Glas an, trank es leer und legte die Zeche auf den Tisch. Dann stand er auf und reichte mir die Hand. »Lass uns gehen. Du hast für heute genug gesehen.«
    Ich nickte abermals und erhob mich. Mein Glas ließ ich unberührt stehen.
    Als wir im Wagen saßen, hatte ich Tausend Fragen im Kopf und stellte doch keine einzige. Mir ging der junge Mann nicht aus dem Sinn, der vielleicht schon bald tot in irgendeiner

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