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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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gemacht?«
    Ich war überrascht. Hatte ich doch angenommen, die Federn stammten von ihm. Wohl doch nicht! Aber von wem dann? Sollte ich ihm gegenüber meine Trümpfe aus der Hand geben? Ich entschied mich dagegen, würde aber auch keine Lügen erzählen. Das durchschaute er ohnehin sofort.
    »Ich habe meditiert und mich dabei auf dich konzentriert«, gab ich aufrichtig zurück.
    Er blickte mich weiterhin scharf an. »Das war alles?«
    »Technisch gesehen schon.« Ich lächelte. »Habe mich hingesetzt, wollte wissen, wo du bist. Und da kam die Information. Das war alles.«
    »Was genau hast du gesehen?«
    »Wenn du mich loslässt und dafür sorgst, dass die Blutzirkulation in meinen Armen wieder normal wird, bin ich gern bereit, dir darüber Auskunft zu erteilen.« Ich atmete auf, als er mich losließ. »Danke. Aua. Hast du eine Ahnung, wie weh das tut?«
    »Nein.« Er packte mich erneut am Arm, etwas weniger heftig, und zog mich hinaus in den Gang. »Ich will alles wissen. Jedes Detail.«
    »Herrje! Nu renn nicht so!« protestierte ich, während ich neben ihm her stolperte. »Wohin willst du überhaupt?«
    »Küche«, brummte er nur, verlangsamte jedoch seine Schritte. »Dort kannst du mir alles in Ruhe berichten. Und Faye«, meinte er mit einem strengen Blick. »Keinerlei Ausflüchte bitte!«
    Hätte ich mal meine Klappe gehalten! Und wäre ich mal nicht so neugierig gewesen! Toll, Faye! Das hast du ja prima hinbekommen! Ergeben trottete ich neben ihm her.
    In der Küche angelangt, drückte er mich auf einem Stuhl nieder. Er begab sich an einen Schrank und nahm eine Tasse und eine Dose heraus.
    »Ich mag keinen Instant«, wagte ich zu erwähnen. Die Dose landete mit einem Knall wieder im Schrank. Ich zuckte zusammen. Eine andere Dose wurde hervorgeholt, dazu eine kleine Kanne und ein Filter. Darian setzte den Wasserkessel auf.
    Fünf Löffel landeten im Filter. Für eine Tasse? Ich schüttelte mich innerlich.
    »So wird der aber zu stark«, wandte ich kleinlaut ein.
    Leicht genervt kippte er das Pulver zurück in die Dose und sah mich fragend an. »Wie viel?«
    »Zwei reichen.«
    »Gut.« Zwei Löffel Pulver kamen in den Filter, dann goss er das heiße Wasser darüber.
    »Ich vermute, du kochst selten Kaffee?«
    »Da vermutest du richtig.« Darian trat an den Kühlschrank. »Ich koche niemals Kaffee. Milch? Zucker?«
    »Schwarz. Warum gerade jetzt?«
    »Weil du gern Kaffee trinkst.«
    Sehr aufmerksam. Ich musste nun doch lächeln. So stand ich auf, trat an den anderen Kühlschrank und öffnete ihn. Darian sah mich verwundert an.
    »Also«, begann ich und langte ins obere Fach. »Da hätten wir einmal A RH positiv von einer gewissen Mrs. Whiatt, dann zweimal Null und hier. Oh, das klingt doch nett. AB RH negativ von Mr. Walters. Wonach steht dir gerade der Sinn?« Ich blickte wieder auf, direkt in seine völlig perplexe Miene und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Schon entschieden, der Herr? Ich habe gehört, Null wäre im Abgang etwas bitter. In diesem Falle würde ich Mr. Walters empfehlen. Geburtsdatum Januar 1948. Ein ganz ausgezeichneter Jahrgang.«
    Ich holte den Beutel heraus und klappte die Kühlschranktür zu. Dann ging ich zum Schrank und entnahm diesem ein Glas. Den Inhalt des Beutels füllte ich, wie ich es schon mehrmals bei Darian gesehen hatte, in das Glas und stellte es in die Mikrowelle. Während die Uhr dreißig Sekunden lang tickte, fand ich das Gesuchte in einer Schublade. Es klingelte und ich nahm das Glas heraus. Mit einem bunten Schirmchen dekoriert, servierte ich Darian das Getränk auf einem kleinen Tablett.
    »Tut mir leid«, bemerkte ich dabei gespielt zerknirscht. »Die Orangenschalen waren gerade aus.«
    Hatte er mich bis eben noch völlig irritiert beobachtet und auch dem Glas einen Blick gegönnt, der verwirrter nicht hätte sein können, so brach er nun in schallendes Gelächter aus. Ich atmete durch. Wer lacht, der streitet und schimpft weniger.
    Grinsend ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und goss mir Kaffee in die Tasse. Darian setzte sich mir gegenüber, nachdem er aus einer weiteren Schublade einen Strohhalm genommen hatte. In seinen Augen funkelte Amüsement, als er durch den Strohhalm seine Nahrung zu sich nahm.
    Hätte mir jemand vor Wochen gesagt, dass ich zusammen mit einem Vampir in einer Küche sitzen und ihm zudem einen Bloody Walters mit Schirmchen servieren würde, hätte ich denjenigen als völlig durchgeknallt betitelt. Nun aber saß ich hier, zusammen mit

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