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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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auch bereits eine Weile her war, ich konnte mich noch sehr gut erinnern. An sein Bett, seine Berührungen, seine Reaktionen. Wie Ablehnung hatten sie nicht gerade gewirkt. Mir kam seine Bitte in Erinnerung und ich knirschte leicht mit den Zähnen. Okay, dagegen hatte ich wohl verstoßen. Aber auch hier ging es wieder um echte Gefühle. Er hatte die Sicht darauf einmal erzwungen und war davor zurück geschreckt. Und heute?
    Scheibenhonig! Mir ging gerade ein ganzer Kronleuchter auf. Der Kerl hatte Angst vor Gefühlen? Nein, oder etwa doch? Wenn ja, dann war mir auch klar, warum er alles abblockte. War es nicht an mir, das zu respektieren?
    Ich sah mir noch einmal im Spiegel entgegen. Was willst du wirklich, Faye McNamara?
    Das versonnene Lächeln um meinen Mund und das Funken sprühende Leuchten meiner grünen Augen machte klar: Die Jagdsaison war eröffnet.

– Kapitel Siebenundzwanzig –
    I ch werde für ein paar Tage nach Wien reisen«, eröffnete Darian am nächsten Morgen, und ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee.
    Fürsorglich klopfte mein Vater mir auf den Rücken. »Wann willst du los?«
    »In ein paar Stunden. Du kannst Fayes Training übernehmen, während ich fort bin. Das dürfte kein Problem darstellen.«
    »Sicher nicht. Nimmst du Jason mit?«
    Darian überlegte. Inzwischen hatte ich meine Stimme wieder gefunden, wenn auch leicht heiser: »Was willst du denn in Wien?«
    »Geschäftlich«, gab Darian leicht wortkarg zur Antwort und blickte Dad wieder an. »Nein, ich werde Jason besser hier lassen. Du wirst ihn hier nötiger haben.«
    Ich sah von Dad zu Darian und wieder zurück. Hier lief etwas ganz entschieden in die verkehrte Richtung!
    »Nimm mich doch mit«, warf ich mit einem unschuldigen Lächeln ein und konzentrierte mich weiter auf meinen Vater. »Dann hätte Dad ein paar Tage frei und könnte sich mal wieder um sein Cottage kümmern.«
    »Das halte ich für keine –«
    »Warum eigentlich nicht?« wandte mein Vater ein und stand vom Tisch auf. »Ich hab wirklich noch einiges zu erledigen. Ist so viel liegen geblieben die letzten Wochen. Und du könntest Faye auch dort unterrichten.«
    »Ich würde Wien wirklich sehr gern sehen«, meinte ich bemüht ruhig und warf Darian einen fragenden Blick zu. »Ich kann auch dort in alten Büchern wälzen. Und stören werde ich dich auch nicht.« Jedenfalls nicht mehr als sonst.
    »Das klingt doch hervorragend.« Dad grinste zufrieden übers ganze Gesicht. »Ich werde meine Angelegenheiten in Ordnung bringen, Faye ist in bester Obhut, und du wirst dich zudem in Wien nicht langweilen, Darian. Ich befürchte, du bist überstimmt, alter Junge. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich werde packen. Ach, Faye? Kann ich deinen Wagen haben?«
    »Er ist hier?« Verblüfft sah ich meinen Vater an.
    »Ja, hinten in der Scheune. Habe ihn vor vier Tagen schon geholt. Hat Darian dir nichts davon gesagt?«
    »Ich kam noch nicht dazu«, vernahm ich ein Brummen von links.
    »Klar kannst du ihn haben, Dad!« Ich lächelte ihn breit an. »Aber mach mir keine Schrammen rein.«
    »Na, hör mal! Immerhin hab ich die Lackierung bezahlt!«
    »Stimmt nicht!« rief ich ihm vergnügt nach, als er schon halb aus der Tür war. »Ich hab dir alles auf Pfund und Cent zurückgezahlt!«
    Schmunzelnd wandte ich mich wieder um und mein Blick fiel auf Darians verschlossene Miene. Mein Lächeln gefror.
    Du hast ihn manipuliert, Faye!
    Stimmt. Habe ich. Ich bin ein gelehriger Schüler, Darian!
    Ich werde daran denken, Faye. Aber sag, hat dir die letzte Nacht nicht gereicht?
    Ich lächelte bitter. Sie hat noch nicht einmal angefangen, Darian Knight! Ich habe noch nicht einmal angefangen!
    Seine Hand schoss vor und umfasste mein Handgelenk. Mit einem Ruck zog er mich halb über den Tisch und sah mir fest in die Augen. »Du bewegst dich auf ein gefährliches Terrain zu, Faye McNamara.«
    »Dann ziehe ich eben Steigeisen an, Darian, und lerne notfalls auch zu fliegen!« gab ich fest zurück und riss mein Handgelenk aus seinem Griff. »Jetzt hat es begonnen.«
    »Kriegserklärung, Faye? Du wirst verlieren.«
    »Nein.« Ich stand auf und sah ihm fest in die Augen. »Denn meine Waffe ist das Herz. Und du hast bereits verloren, du weißt es nur noch nicht.« Damit wandte ich mich ab, um zu packen.
    »Faye!« Sein zorniger Ruf ließ mich innehalten. Sehr langsam drehte ich mich zu ihm um. »Ja bitte?«
    Seine Augen schienen wie heiße Kohlen zu glühen und ihn umgab etwas Dunkles, Machtvolles. Es

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