Schatten der Angst (German Edition)
aufzuhalten, hatte der ältere der beiden Polizisten den Kopf geschüttelt und darauf bestanden, dass es so am sichersten sei. Danach hatte er noch festgestellt, dass ihm sein Leben zu kostbar sei, als dass er es wagen würde, ihres aufs Spiel zu setzen.
Bei dem dümmlichen Grinsen im Gesicht des anderen Polizisten und Madisons lautem Lachen fragte Amanda sich unwillkürlich, ob wohl inzwischen das ganze Police Department wusste, dass Logan und sie miteinander ins Bett gingen.
Auch wenn es ihr unangenehm war, dass ihr Privatleben so viel öffentliches Interesse auf sich zog, war dieser Punkt nicht ihre größte Sorge. Viel schlimmer war es, nicht zu wissen, wie es Logan ging.
Es kam ihr so vor, als würde sie schon seit Stunden nervös im Flur auf- und abgehen, und jedes Mal, wenn sie einen der beiden Polizisten fragte, ob Logan in Ordnung war, konnte er ihr nur sagen, was sie ohnehin schon wusste: dass ein ganzer Trupp Polizisten – unter anderem Bundesagent Pierce Buchanan – in das Wäldchen gegangen war, um Logan zu helfen.
Schließlich kam ein weiterer Polizist und teilte ihnen mit, dass das Grundstück gesichert sei und dass sie sich nun wieder frei im Haus bewegen könnten.
Sie und Madison hatten das ziemlich großzügig ausgelegt und waren hinaus auf die Veranda geschlüpft. Dort saßen sie nun und beobachteten, was vor sich ging.
Nach einigen Minuten kam eine Gruppe von Polizisten aus dem Wald. Sie trugen eine Krankentrage, die von einem weißen Leintuch bedeckt wurde. Amanda ließ die Trage nicht aus den Augen und griff nach Madisons Hand, während sie inbrünstig betete, dass dort der Schütze aufgebahrt lag und nicht Logan.
Erleichterung durchflutete sie, als sie eine weitere Gruppe von Männern aus dem Wäldchen kommen sah, denn selbst aus der Entfernung konnte sie Logan und Pierce erkennen, die die anderen Männer überragten.
Doch Amandas Freude war nur von kurzer Dauer, denn als Logan näherkam, konnte sie sehen, dass er Blutspritzer im Gesicht und auf dem Hemd hatte. Am liebsten wäre sie sofort zu ihm gelaufen, doch er warf ihr einen Blick zu, der ihr deutlich sagte, dass sie lieber sitzen bleiben sollte.
Ganz offensichtlich war er wütend.
Auf sie.
Aber warum nur?
Während ein Rettungssanitäter Logan zu einem der beiden Krankenwagen, die in der Einfahrt standen, führte, wurde die Krankentrage in dem anderen Krankenwagen verstaut.
Pierce trat auf die Veranda und kam zu ihnen herüber.
»Ist mit Logan alles in Ordnung?«, fragte Amanda.
»Die Schnittwunde muss wahrscheinlich genäht werden. Als einer der Schüsse direkt neben ihm einschlug, ist ihm ein Baumsplitter ins Gesicht geflogen – daher das Blut. Aber sonst geht es ihm gut.«
»Darf ich zu ihm gehen?«
»Davon würde ich im Moment abraten. Der Rettungssanitäter näht gerade die Wunde, und danach wird er erst mal für eine Weile beschäftigt sein.«
»Der Rettungssanitäter übernimmt das? Warum geht er nicht ins Krankenhaus?«
»Das hat er abgelehnt, er meinte, er hätte keine Zeit für so etwas.« Pierce zuckte mit den Achseln. »Er kann ziemlich eigensinnig sein.«
Madison drückte Amandas Hand. »Wer war das auf der Tragbahre? Hat Logan den Schützen erwischt?«
Pierce zögerte. »Der Tote ist Frank Branson, aber Logan hat ihn nicht erschossen. Als er ihn gefunden hat, war er bereits tot.« Pierce nahm sich noch ein paar Minuten für sie Zeit, bevor er zu seinen Männern ging, um ihnen Anweisungen zu geben und mit Riley zu sprechen, der die Arbeit der Detectives überwachte.
Mehrere Stunden später, als die Mehrzahl der Polizisten bereits gegangen war – abgesehen von dem Trupp, der immer noch Kontrollgänge um das Grundstück machte –, saßen Amanda und Madison immer noch auf der Veranda und warteten darauf, dass Logan endlich zu ihnen herüberkam.
»Wenn man bedenkt, dass er heute Morgen bereit war, sein Leben für mich zu geben, ist es überraschend, dass er sich nicht wenigstens einmal am Tag die Mühe macht, vorbeizukommen und mich zu fragen, wie es mir geht«, beklagte sich Amanda. Logan stand auf der gegenüberliegenden Seite der Veranda, direkt neben der Treppe, die zur Einfahrt und zur Garage führte. Er unterhielt sich mit Pierce und Riley und schien sich große Mühe zu geben, nicht in ihre Richtung zu schauen.
»Ich glaube, das ist der Moment, in dem ich dir versichern sollte, dass er wahrscheinlich einfach nur zu viel zu tun hat. Aber nicht mal ich lüge so gut«, sagte Madison. »Pierce hatte
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